Donnerstag, 25. Dezember 2008

Koffer futsch

Haette ich doch mal besser auf meine Oma gehoert, als sie mir ihre uralt-Koffer ans Herz legte. Kind, die sind noch wie neu, erst einmal benutzt. Die waren richtig teuer, damals, und echt Leder. Muehsam konnte ich ihr reizendes Angebot hoeflich abwehren, ohne zu wissen, dass es mir noch leid tun wuerde, die hellbeigen, rollenlosen, echtledernen Ungetueme fuer die Reise mit Frau O ins weihnachtliche Dublin anzutreten. Wir nahmen also unseren Koffer fuer etwas mehr Gepaeck, packten ihre und meine Sachen hinein, quetschten allerlei Geschenke in die Ritzen und hetzten damit am 22.12. zum Flughafenschalter, wo wir ihn fuer laengere Zeit verabschiedeten. Ganau das gleiche taten auch zwei Herren aus Koeln, mit exakt gleichem Reiseutensil und gleichem Ziel.
Als wir den vermeintlich uns gehoerenden Koffer in Dublin vom Kofferband zogen, fuehlte er sich merkwuerdig leicht an. Wenn man weniger hinein packt, wundert das nicht. Die Herren hatten wohl weniger Bedarf an Kleidung oder niemanden zu beschenken. Whatever. Nachdem wir so lange gewartet hatten, bis niemand mehr am Kofferband stand, und ausser unserem Koffer, der ja nicht unserer war, auch kein Gepaeckstueck mehr seine Runden drehte, guckten wir sehr entsetzt aus der Waesche. Futschikato, all unsere Habe. Die nachfolgende Stunde bestand aus Helpdesk-Diskussionen, Telefonaten, hoffnungmachenden Gespraechen und aufmunternden Gesten. Von einer Telefonnummer in Koeln erhielten wir die Information, dass unsere Freunde im Koffergeiste auf dem Weg nach Donegal seien, was man ungefaehr mit einer Reise vom Koelner Flughafen an die deutsche Nordsee vergleichen kann. Viel weiter weg in Irland kann man kaum fahren. Eine Handynummer der Herren gabs nicht, und so genossen sie wahrscheinlich die Schoenheit der irischen Landschaft, kehrten noch das ein- oder andere mal ein, tankten Ruhe und Besinnlichkeit, und liessen das Gepaeck Gepaeck sein. Wozu auch sollte man unterwegs auf einer langen Reise nachschauen, ob man nicht evtl. mit Damenunterwaesche reist. Eine Fahrzeugkontrolle haette wahrscheinlich viel Spass gemacht. 7 Stunden spaeter kam ein Anruf der unwissentlichen Kofferdiebe. Es tat ihnen natuerlich unendlich leid und sie wuerden den Koffer sofort zurueck nach Irland schicken. Am darauffolgenden Tag erreichte uns der Koffer unbeschaedigt um 21:00 Uhr. Immerhin. Es war ja erst der 23.12., viel frueher braucht man ja auch keine Geschenke!

Donnerstag, 18. Dezember 2008

Ich bin mir noch eine Meinung am bilden...



Hier gibts mehr Infos

Mittwoch, 17. Dezember 2008

Krippenspiel

Jedes Jahr zur Weihnachtszeit begibt es sich, daß claribu ideenschwanger auf ein Datum zuwandert. Zum neunzehnten Dezember hat sie sich an einem Ort einzufinden, zur Ruhe zu kommen und auf Geburtstagsgratulanten zu warten. Die Suche danach ist beschwerlich, und egal, ob sie auf einem Esel herbei reitet oder zu Fuß durch die Wüste wandert, es gibt immer wieder neue Herausforderungen bei der Herbergssuche. Nun war es beinahe schon beschlossen Ding, den neunzehnten im Jahre 2008 nach Christi einen normalen Tag sein zu lassen, da klopften auch schon die Bedenken an die innere Tür. So ganz ohne Freunde und ein bischen Alkohol gehts ja nun nicht. Sogleich wurde der Düsseldorfer Weihnachtsmarkt auserkoren feierliche und würdevolle Kulisse zu spielen. Hierher kommen nun all die Weihnachtsfeiergestreßten, Geschenkekaufgeplagten, Müden und Beladenen, um gemeinsam mit mir denAufgang eines neuen Sterns am Himmel der Lebensjahre zu feiern.

Mal schaun, wie es wird. Bin schon ganz neugierig, wer alles kommt. Bin auch ein bischen aufgeregt, wie meine Idee mit der Spendenaktion ankommt.
Bei Anna-Juliana, die von mir Beblogwichtelte, hab ich gelesen, daß ein Freund an Laukämie erkrankt ist und dringend eine Knochenmarkspende braucht. Thomas, der Patient, wohnt nicht so weit weg von meinem zuHause. Diese beiden Dinge haben dazu geführt, daß ich mich der Sache verbunden fühle und gerne helfen möchte. Also sammel ich Spenden statt Geschenke und lasse das Geld der DKMS zukommen, damit möglichst viele Tests gemacht werden können.
50 Euro sind schon zusammen. Mal sehen, was wir zusammen schaffen!

Freitag, 12. Dezember 2008

Krippe 2.0

Weihnachtszeit ist auch Spielwarenabteilungszeit. Ein Grund mehr, gegen die Abschaffung von Geschenken zu protestieren. Zu schön sind diese ausgelassenen Rundgänge durch die Glitzerwelt der Barbie-Ponies und Power Ranger. Wenn man dann für die lieben Kleinen das hoffentlich passende - und selten pädagogisch wertvolle - Geschenk ausgewählt hat, darf man sich zu recht auch ein bischen belohnen. Immerhin hat man stundenlang ausprobiert. Wir haben uns eine Playmobil-Krippe gegönnt. Da es vor zwei Wochen schon mal einen waldorfpädagogischen Versuch meinerseits gab, mit einzelnen Fundstücken ein krippenähnliches Bauwerk zu errichten, findet das aufmerksame Auge auch 3 Schweine und eine Königin am linken Bildrand. Die Königin hat sich nicht wirklich als Maria bewährt, weil sie ständig ihren Text vergessen hat. Die Schweine durften aufgrund irischer Sympatie- und Mitleidspunkte und der allgemeinen Wirtschaftslage bleiben und erhielten ewiges Weiderecht auf deutschem Eichenholzparkett. Die Zeiten sind eben hart und auch Schweine verdienen eine Bleibe wenn die Herberge mal wieder voll.

Dienstag, 9. Dezember 2008

Skispass


Winterberghrrrrh. Irgendwie so ähnlich muß es klingen, wenn unsere lieben Nachbarn aus dem westlichen Flachland den Ort aussprechen, an dem ich gestern wundervolle skivergnügliche Stunden verbracht habe. Ein Kurzurlaubsparadies im Sauerland. Schnee gabs reichlich, und noch viel mehr Sonne, blauen Himmel und leere Pisten. Traumhafte Bedingungen - ich hab einfach nichts zu meckern. Wie eine junge Göttin wedelte ich die Hänge hinab - beflügelt von einem klitzekleinen Becher Glühwein an der Liftstation. Bei Möppi gabs mittags Currywurstpommes und dann nur noch ab in den Lift, rauf auf den Berg, runterwedeln und wieder von vorne. Bis die Oberschenkel brannten. Sicher, die Alpen sind das nicht. Dafür hatte ich einen Heidenspass, einen Tag lang glasklare Luft einzuatmen, ein bischen Nervenkitzel zu spüren und am Ende voll Stolz, beinahe nicht gefallen zu sein, mein Apres-Ski-Bier zu schlürfen. Einen Tag Skifahren in Winterberg, von Düdo aus in 2 Stunden zu erreichen, 21 Euro fürn Skipass und 10 Euro Leihgebühr für Schuhe und Ski kann ich wärmstens empfehlen.


Montag, 8. Dezember 2008

Vierstellig

In Winterberg im Sauerland sind die Telefonnummern noch Vierstellig und die Postleitzahlen auch.
Letzteres ist sicherlich dem Fehlerteufel geschuldet, aber einen Hauch von Abenteuer hat es dennoch. In gut einer Stunde gehts los, Richtung Sauerland, zum Skifahren. Das erste mal seit gefühlten 10 Jahren. Der Pudding in meinen Beinen ist länst angerührt. Die allgemeine und auch die spezielle Aufregung steigen unaufhaltsam. Das kommt davon, wenn man bei diesen Kantinenumfragen a la "Wer hätte eigentlich mal Lust, irgendwann mal XY zu machen" immer als erste laut "Hier" schreit. Während die anderen Kollegen die Zeit für plausible Ausreden nutzen, hänge ich schon mitten in der logistischen Vorbereitung.
Immerhin, die ultracoole orange getönte Uvex-Skibrille habe ich gefunden, Handschuhe, Mütze und die bewährte Tschibo-Skiunterwäsche liegen parat, die Stulle für unterwegs ist geschmiert - es kann also los gehen. Laut Internet habe ich die Wahl zwischen "Pappschnee" und "Altschnee". Das wird eine schwierige. Mit einer begnadeten Skifahrerin hab ich ungefähr so viel gemein, wie Mehmet Scholl mit einem talentierten Fernsehkommentator. Man macht halt einfach sein Ding. Ich hoffe, daß mir Spaß und Sonne heute hold sind und möglichst viele Einkehrschwünge meinen Skitag versüßen.
Ski heil ;-)

Dienstag, 25. November 2008

Gewichtelt

Heute habe ich mein Blog-Wichtel-Dings abgeschickt. Ich hoffe natürlich, dass ich des Wichtelempfängers (oder -empfängerin) Geschmack treffe. Hat richtig Spass gemacht, das tagelange Machen von Gedanken und das Denken an einen Menschen, den ich ja garnicht wirklich kenne. Keine Ahnung, wie die Stimme klingt, was er grade treibt, der Mensch, ob er auch ein Geschenk sucht, ob er schon seinen Briefkasten für mein Wichtelgeschenk rausgeputzt hat. Mal gucken, was für mich ankommt. Die Vorfreude ist ja die schönste Freude - stimmt!

Menschen und Ordnung

Heute bin ich über Stefan Niggemeiers Blog auf die wunderbare Webseite Graphjam gestoßen. Da findet man die bescheuertsten Graphen (Balken, Kuchen, Säulen,...alles-mögliche Diagramme) zu den unmöglichsten Themen. Ein davon sieht so aus:Da mir die Situation vertraut vorkam, ich aber nur ganz selten Zug fahre, habe ich die Situation mal auf mein Leben übertragen:
Welche Schlußfolgerung kann man nun daraus ziehen?
a) claribu lebt gerne wild und gefährlich
b) claribu tanzt gerne aus der Reihe
c) claribu ist einfach ein bischen pink


Montag, 24. November 2008

Restschnee


Das bischen Schnee, das noch in unserem Hinterhäuser-Garten liegt, kurz vor Sonnenaufgang

Samstag, 22. November 2008

The Crumbtrail

Gestern Abend waren wir im Theater. Das Stück hieß "The Crumbtrail" und wurde vom Pan Pan Theatre aus Dublin aufgeführt. Hier kann man sich einen kleinen Eindruck von dem verschaffen, was uns vorgeführt wurde. Ganz verstanden haben wirs nicht, aber gut unterhalten wurden wir auf jeden Fall.


The Crumb Trail from Pan Pan on Vimeo.

Es geht irgendwie um Hänsel und Gretel. Wer ein bischen mehr darüber lesen möchte, findet auf den Seiten des Forums Freies Theater Düsseldorf eine kleine Beschreibung des Stücks. Ich hab dann auf dem Heimweg auch verstanden, warum es 'Crumbtrail' heißt. Am Ende steht übrigens ein fertig gebackenes Brot und sein herrlicher Duft.

Freitag, 21. November 2008

Impressions-Puzzle

Und hier endlich mal ein paar Impressionen von unserer neuen Wohnung. Das neue Sofa und der neue Kleider Schrank sind auch dabei - wer findet sie?

Hurrricane-Tag

Grade hat der Wettermann im Radio einen Orkan für NRW angekündigt. Wie aufregend ist das denn? Hab gleich dem "Hurricane" ein R mehr spendiert. Bei Frau O. heisst es nämlich nicht "Orkan", was aber an der Tatsache, daß es plästert und sifft, nichts ändert. Ich werde gleich mal den einen Kilometer in die entgegengesetzte Richtung von da wo ich eigentlich hin muß durch den strömenden Regen stapfen, mein Auto in Bewegung setzen und den einen Kilometer Richtung Parkhaus meines Arbeitgebers stop-&-goen. Die Aktion dauert mindestens doppelt so lange wie ein normaler Fußgang, aber ich dachte mir, ich stell mein Auto mal vorsichtshalber unter ein Dach. Wahrscheinlich werden nämlich gleich wieder Bäume durch die Lüfte fliegen und Strommasten auf die geparkten Autos stürzen.

Donnerstag, 20. November 2008

Vorbei

"Vorbei, vorbei, vorbei, ja dann ist es vorbei..." singt Peter Licht im Lied vom Ende des Kapitalismus. Eben noch gejammert über die Ödniss des Novembers, da ist auch quasi schon Schluß. Schicht im Schacht, Ende Gelände.
Zu Hause erwarten mich die Wichtelbotschaften von ChiKatz, ein Willkommensschreiben der Deutschen Post zum Postbotenservice, das trnd-Starterpaket zum Pizzatesten und natürlich der ganz normale Wahnsinn eines zweipersonigen Haushalts ;-)
Muß jetzt erst mal alles warten, denn ich treffe gleich meine Schätzchen vom AK Presse in Köln. Wir sind die Pressehanselns (und Gretelns) der Gay Games Köln, 2010. Und diesmal, versprochen, werd ich auch mal ein bischen mehr darüber berichten, was so ein Orgateam alles macht.

November-Gedanken

Brrrr...
Grrrrr......
hhhh... möchte man schreien. Wenn man nur schreien könnte. Ach was ist das auch wieder für ein ekliger November. Ich habs ja geahnt. Das mit dem Schmuddelwetter und der nie endenden Dunkelheit ist ja ahnbar, kommt jedes Jahr wieder und überrascht einen dann trotzdem. So wie Weihnachten. Da kennt man das schon. Natürlich könnte ich mich mit duftenden Teesorten vollschütten, wabernde Räucherstäbchen abfackeln, verfilzte Kratzkuscheldecken um meine Beine schlingen und die gebeutelte Umwelt mit Heizungsabgasen verpesten.
Vielleicht ginge es meinem lichtbedürftigen Gemüt dann besser und ich könnte vergnügt, mit einem Lied auf den Lippen um die Häuser ziehen. Doch ich hab nicht gut geplant. Habs verpasst mich auf diese eldende, depressive, gradezu niederträchtige Stimmung vorzubereiten und lese von traurigen 'Novemberkindern', höre den 'Novemberrain' und verforme mich zu einem Häufchen Elend, an dem das alles ganz schnell vorbei gehen möge.

Montag, 17. November 2008

Götz Alsmann in Concert

Daß hier in letzter Zeit so wenig steht liegt eher daran, daß so viel passiert, als daß es nichts gäbe worüber es zu schreiben lohnte. Ich bin in der glücklichen Lage aus einem vollen Topf unterhaltsamer Anekdötchen schöpfen zu können. Welcher international renommierter Schreiberling würde da nicht vor Neid erblassen und mir flugs das nicht enden wollende Weiß der vor ihm klaffenden realexistierenden Schreibhemmung zuschustern, auf das ich darauf ein Feuerwerk meiner fesselnden Geschichten entfache. Nun ist die Schlange der Gehemmten überschaubar und die Zeit, wahrlich großer Bangalen knapp bemessen, so daß ich mich auf die Erzählung eines kulturellen Highlights beschränke: Ein Abend mit Götz Alsmann und Band.

Götz Alsmann. Der Mann aus Zimmerfrei, der Bilderrätselerklärer, der Hausmusikanzettler,
der Christine-Westermann-Unterbrecher. Genau dieser Götz mit der tollen Tolle geht mit seiner Band auf Tournee und bespielt die Stadthallen der Republik mit einer Musik, die er als 'Jazz-Schlager' bezeichnet. Wir hatten vor, die Karten quasi abzuhören, so wie man Resturlaub abfeiert oder letzte schöne Herbsttage abgrillt. Sie kamen als Geschenk von guten Freunden aus München, die aus Gründen, die hier zu erklären zu kompliziert wären, nicht konnten und uns die Karten freundschaftlich überlassen haben. Ich muß jetzt mal dringend sagen, daß mich das total gefreut hat. Fand ich wirklich großartig. Ich muß aber auch sagen, daß ich keine Ahnung hatte, was Götz genau macht und deshalb natürlich nicht wusste, ob ich mir das 2 Stunden lang anhören möchte.
Nur eins wusste ich sicher: Er würde um 20 Uhr live auf der Bühne der Stadthalle in Mülheim stehen und nicht bei Christine im ZimmerFrei-Studio den Kaspar geben. Um 19:20 Uhr erreichten wir den Parkplatz besagter Halle. Beim Betreten des Foyers hatten wir Gewissheit, dass wir zwar nicht die ersten, aber deutlich die jüngsten sein würden. Scharen pensionierter Lehrer standen in Damenbegleitung Pilsglasschwenkend um die Säulen gruppiert. Da wir uns noch nicht auf unsere Premiumsitze in der zweiten Reihe fläzen konnten, bildeten wir ebenfalls eine Zweiergruppe und beäugten die Menschen um uns herum mit diesem gewissen Blick, der agentenmäßig jedes Detail abspeichert, um es bei der nächstbesten Gelegenheit mit dem Partner durch den brühwarmen Kakao zu ziehen. Senffarbenen Lederwesten, das silbrige Haar zum Zopf gebunden, Karosackos aus den 80gern, rote Leggings mit schwarzen Lederboots, starke Frauen umhüllende Mega-Ponchos um nur einige Opfer meines Blickes zu nennen.
Ich hatte Frau O. grade davon überzeugt, dass es besser sei, unsere Mäntel an der Garderobe abzugeben, weil man das eben so macht, da ertönte auch schon der Gong und die Masse setzte sich schluffend in Bewegung. Innerlich feierte ich noch meinen Triumph, in der Garderobendiskussion gesiegt zu haben, da watschelte auch schon ein starkes Pärchen auf die Plätze vor uns zu und verhüllte die roten Kunstledersessel mit ihren quietschgrünen Goretex-Jacken. Frau O. grinste mich mit diesem siegverkündenden "Siehste"-Blick an. Ich dreht mich instinktiv zu den tausenden hinter uns sitzenden Götz Alsmann Fans um und vernahm genüsslich und selbstgerecht, dass niemand, aber auch nicht ein einziger Mensch im ganzen Quadratkilometer großen Schlund der Mülheimer Halle gewagt hatte, einen Mantel oder eine Jacke mit hinein zu nehmen.
Um punkt 20:00 Uhr betraten Götz und seine Band die Bühne. 4 Männer, davon 3 sichtbar über 50. Okay, 2 schwungvolle Lieder zum Warmwerden, fürs Publikum zum Wachwerden, für Künstler und Publikum zum Beschnuppern und Reinkommen. Die leichte Verkrampfung in meinen Schultern löste sich allmählich. Ich musterte die Musiker, ihre Gesten, ihre Mimik, die Bewegung der Bongohände, die Farben der Vibraphonklöppel, die verdeckten Anweisungen von Götz an seine Band - und den
Fischgeruch, der aus der Kleidung meiner Sitznachbarn strömte. Der Rest ist schnell erzählt. Die betagten Herren hinter Schlagzeug, Baßguitarre und Vibraphon hatten mehr Blues als Rheuma in den Knochen und lenkten über 2 Stunden lang gekonnt und virtuos vom Grau und der Spießigkeit ihrer Anzüge ab.
Götz Alsmann ist ein begnadeter Schnellsprecher, der faszinierende Bongomann war auch irre lustig und ein Klavier ist ein Klavier ist ein großartiges Klavier. Es war ein toller Abend, ein wunderbares Konzert, ein Erlebnis, das wir so schnell nicht vergessen werden.

Montag, 10. November 2008

Einwohner melden

Morgen früh wollen wir zum Einwohnermeldeamt. Mal sehen, ob wirs diesmal schaffen. Man muß nämlich so früh aufstehen wenn man nicht stundenlang auf die Anzeige mit den Nummern starren will. Wie eine Katze, die jedemal, wenn der Schrank aufgeht, denkt, man nähme eine Dose Katzenfutter ganz alleine für sie raus. Aber vielleicht ist da ja morgen nicht so viel los, weil ja der 11.11. ist und die Menschen lieber jeck als aufm Amt.

Dienstag, 4. November 2008

Neue Rubrik - 'Wörter'

Habe auf dem Heimweg vom Büro heute Podcast gehört (Ruth Deny im WDR2-Montalk) und dabei ein paar interessante Wörter aufgeschnappt. Weil mir das nicht zum ersten mal passiert ist, eröffne ich deshalb jetzt und hier eine neue Rubrik, in der ich einfach die Wörter aufschreibe, die mir grade so im Ohr rumsauseln. Heute sind das:

  • barockig
  • brokatig
Und da ich heute ja erst anfange, hier noch das Wort vom Sonntag:
  • mulligatawny

Montag, 3. November 2008

Handwerkerknigge

Unser neuer Kleiderschrank hatte sich für heute Nachmittag angekündigt. Groß, weiß und mit Schiebetüren, so ganz ohne Spiegel oder ver(un)zierende Halbkreise. Völlig ohne Schnickschnack und moderne Grüntöne. Zwischen 14:00 und 17:00 Uhr wolle man kommen. Als es um 16:39 dann endlich klingelte gab ich mir alle Mühe, erfreut und locker auszusehen. Was sollte ich auch sagen? Daß ich um 13:45 Uhr das Büro verlassen, und die Chance, meine Firma aus der Finanzkrise zu retten für heute ungenutzt gelassen hatte? Daß ich seit 14:00 Uhr die Zeit mit Waschen, Bügeln, Gardinenkürzen ausgefüllt hatte und mich einer Hausfrauendepression näherte? Naja, dabei konnte ich ungeniert laut Radio hören und mich über Frau Ypsilantis Desaster schlapp lachen. Mensch, Frau Ypsilanti, ich weiß et nich.
Jetzt sind die beiden Herren bei der Arbeit und im Hintergrund schurren die Akkuschrauber. Ein herrliches Gefühl, daran zu denken, wie meine Anziehsachen bald ihren Weg aus den Umzugskartons in ihr neues Heim antreten werden. Gibt man den Schrankaufbauern eigentlich Trinkgeld? Weiß das jemand? Immerhin schrauben sie 2 Stunden an dem guten Stück, und dafür, dass sie vorher alles in die zweite Etage schleppen mußten, können sie ja auch nichts. Aber sie werden ja auch für den Job bezahlt. Ich bekomme ja auch kein Trinkgeld. Hm, aber ich bin ja auch keine Handwerkerin. Beim Frisör drück ich ja auch 2 Euro in die Spardose. Wahrscheinlich werd ichs genau anders machen, als mir hier jemand rät. Ich sag mal nicht, wozu ich mich entscheide. Ich will ja die Wahl vorher nicht beeinflussen...

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Achtung, Polizei!


Diese Dame habe ich vor ca. 10 Minuten im Plus in Flingern gesichtet. Ich hoffe, man kann erkennen, daß es sich um ein Kinder-T-Shirt mit aufgedrucktem Gürtel, Handschellen, Taschenlampe und Handy handelt. Sie und ihre Kollegin (gleiches Outfit) fahren in Flingern mit ihren Kickboards 'Streife'. Die selbsternannten Polizistinnen sind deutlich dem Kindesalter entwachsen. Passend zum 'Polizei'-Shirt tragen sie auch die typische steife braune Stoffhose. Handgelenke und Knie sind durch Schoner geschützt, denn das Leben auf der Strasse ist ja bekanntlich gefährlich. Ich weiß nicht, ob ich mir mehr Sorgen um die beiden Ordnungshüterinnen machen muß, oder um mich, da ich die Botschaft nicht verstehe.

Erste Möbel



Am Montag war ich bei Ikea. So ganz konkret, also mit wasserwagengenauer Präzision, kann ich gar nicht sagen, was ich dort genau wollte. Ein Besuch bei IKEA gehört zu einem Umzug nun mal einfach dazu, so selbstverständlich wie der Nachsendeantrag, der Sperrmüll oder die notorisch knappen und viel zu schwer befüllten Umzugskartons. Mein Bauch flüsterte mir schon seit Tagen zu „Fahr zu IKEA. Fahr zu IKEA. Das macht Spaß.“
Mein Kopf konterte mit einem verzweifelten Aufschrei von „Laß es sein. Du kaufst nur wieder Dinge die dann doch nicht passen oder die sich als weniger hübsch entpuppen als in der durchgestylten IKEA-Kulisse angepriesen. Und denk an all die nörgeligen Kinder und die lange Wartezeit beim Bezahlen und die Bauchschmerzen nach dem Hotdog danach.“
Es half nichts. Der Bauch siegte und ich fuhr, zugegebenermaßen ein bisschen angespannt, um 9:45 Uhr hin. Das schlechte Gewissen konnte nur mit einem frühst möglichen Angriff auf die bunte Bretterwelt beruhigt werden. Ja nicht auch noch Schlange stehen und sich vom Kopfgefühl bestätigt fühlen.
Ich fand sofort einen Parkplatz in unmittelbarer Nähe des Eingangs, einen von denen, die sich direkt an die Behinderten- und Familienparkplätze anschließen. Dann trollte ich mich durch die sogenannte Ausstellung und machte mir ganze zwei mal Notizen auf einem „Mach Dir Notizen“-Block. In der Markthalle ließ ich mich ein paar Mal verführen und stopfte gedankenverloren ein paar optional multifunktionale Textilien in den Wagen.
So stand ich also um 11:00 Uhr schon an Position 2 einer Kasse und überschlug vorsichtig den Warenwert in meinem Einkaufswagen. Immerhin hatte ich nicht auf einen mit Platte und Schiebebügel zurückgreifen müssen. Dafür war mein Standardtrolley aber lückenlos gefüllt und die zu zahlende Summe völlig überraschend in jenen Regionen, die dem Kopfgefühl glasklar den Lorbeerkranz des Siegers aufsetzten. In der neuen Wohnung angekommen stellte sich auch sehr schnell die prognostizierte Ernüchterung ein: „Molger“ war zu hoch und „Vika Amon“ zu breit. Ich war vorübergehend deprimiert. Nicht restlos am Boden zerstört, erschlagen von den Trümmern meiner planerischen Unfähigkeit, nein, einfach nur ein bisschen ernüchtert. So, als wenn man seine strahlend weiße Bluse beim Spaghetti-Bolognese-Essen mit Soße bekleckert und verdutzt, das Dilemma betrachtend, an sich runterschaut.

Doch so viel Arbeit lag noch vor mir, dass ich schnell jedem Hauch einer Umzusgdepression den Garaus machte. Gestern kündigten sich die Karton-Lieferung, die Sofalieferung und eine Nachmieter-Wohnungsbesichtigung gleichzeitig an. Mein virtuell in drei Teile gerissener Körper drohte zu implodieren. Als dann die Wohnung gezeigt, die Kartons geliefert und die Sofateile abgeladen waren, jegliche geistige wie physische Bewegungsenergie zum Übergang in den Ruhezustand angesetzt hatte, klingelte mein Handy. Eltern!!! „Wir dachten, wir kommen mal ganz spontan vorbei.“ Kann man da „nein“ sagen? Immerhin musste ich mir keine Gedanken ums Aufräumen oder Putzen machen. Es war mir eigentlich ziemlich egal, sollten sie kommen, vielleicht tat eine erzwungene Pause ja auch mal gut. Papa brachte dann auch die Stichsäge und eine große Auswahl an Inbusschlüsseln mit, so daß Molger jetzt nicht mehr zu hoch ist und das neue Sofa nicht mehr aus Einzelteilen besteht. Mama putzte ein bisschen (das tun wohl alle Mütter) und dann tranken wir gemütlich Kaffee im Cafe Rekord. Die Wohnung gefiel ihnen außerordentlich gut, die Gegend sei ja auch ganz toll und Oma habe gemeint, jetzt werde ich ja doch noch endlich erwachsen.
So viel Lob an einem Tag war genug, und ich habe beschlossen, den Feierabend mit einer ordentlichen Sofa-Einweihungs-Probeliegen-Session einzuläuten.

Freitag, 10. Oktober 2008

Umzugsplanerei

Wenn ich eins nicht leiden mag, dann ist das Chaos. Regenwetter, Schlangestehen und Mückenstiche mag ich genau so wenig, aber die lassen sich ja meist nicht vermeiden. Das Chaos, das sich zwangsweise bei einem Umzug ankündigt, schon eher. So sitze ich schon seit ein paar Wochen über mehreren Excel-Listen und verwalte Umzugsgegenstände. Was muß in Kisten, was haben wir an Möbeln, was kommt auf den Sperrmüll, was muß noch gekauft werden, welche Anschlüsse
müssen wir ummelden, wann machen wir was und wer kann helfen. Dadurch entsteht erst mal eine gewisse Übersicht und Planbarkeit - was allerdings noch kein einziges Regal vom Fleck bewegt hat. Nächste Woche geht’s dann richtig los. Kartons müssen gepackt, Regale abgeschraubt und zerlegt werden, Lampen und Bilder abgehangen, Klamotten einpacken, blablablub und wuselwusel wusel. Nach Einzug wurde uns schon eine zweiwöchige Wartezeit auf die Re-Aktivierug unseres DSL-Anschlusses in Aussicht gestellt. Das wird hart. Vielleicht haben wir ja einfach Glück und sie schalten uns schneller frei. Vielleicht haben wir ja sogar noch mehr Glück und die Heinzelmännchen kommen über Nacht.
Ach, wenn das doch alles schon vorbei wäre. Immerhin hat es schon angefangen. Unser neues Zuhause ist fertig renoviert, die ersten Umzugsbiere sind getrunken und die Möbelpacker bestellt.
Der Weg ist das Ziel oder der Umzug ist der Einzug.

Sonntag, 5. Oktober 2008

Jeschaff!

Ich bin wieder da. So ein Marathontag in Köln ist lang, die Teilnehmerzahl riesig, und so dauert das alles ein bischen länger. Allein 20 Minuten hats gedauert, bis ich mal über die Startlinie spaziert war. An laufen war in dem dichten Gedränge noch nicht zu denken. 20 Minuten "Superjeile Zick" aus allen Boxen sorgten für superjeile entspannte Stimmung unter den Läufern. Hauptthema in der Gepäckabgabe-Schlange, in der Kloschlange und dann bei der Start-Schlange war natürlich das Wetter. Zum Glück blieb es weitestgehend trocken. Nach 2:07 war ich im Ziel, um dann wieder Schlange zu stehen an der Getränkeausgabe und der Bananenverteilstelle. Ach, wie konnte ich mich nur entscheiden, die Dusch-schlange zu ignorieren und der Menschheit die Duftnote getaner Laufarbeit zumuten? Das klingt ein bischen nach Kritik, was es aber eigentlich nicht wirklich ist. Realistisch kann man bei insgesamt 26.000 Starterinnen und Startern ja auch nichts anderes als Schlangestehen erwarten. Trotz der Masse hat jeder genug zu trinken bekommen, ich bin freundlich und hilfsbereit behandelt worden, die Zuschauer haben trotz der sonntäglichen Frühe alles gegeben und uns mit ihrem Klatschen und Rufen ins Ziel getragen. Und jetzt gehts ab auf die Couch :-)

Köln-Marathon

Lange war ich mir nicht sicher, ob ich starten soll oder nicht. Am vergangenen Sonntag ist die Waage dann zugunsten eines "ich starte doch" umgekippt, und nachdem ich am Donnerstag zum ersten Mal die Atmosphäre beim Abholen meiner Startnummer geschnuppert hatte, war klar, ich starte tatsächlich. Komme was wolle.
Gründe für einen Nicht-Start gäbe es immer noch genügend: Ich muß sonntags um 6:00 Uhr aufstehen, eine Woche Alkoholverzicht, kein Quark zum Frühstück, 10.000 Teilnehmer versprechen Streß und Hektik pur, bei einem Start um 08:30 Uhr werden wohl kaum Zuschauer an der Strecke stehen, und, das allerschlimmste: DAS WETTER.
Hier der Text der offiziellen Köln-Marathon Webseite:

Noch hoffen die Veranstalter darauf, dass Petrus sowohl mit Tausenden Hobby- und Freizeitläufern und als auch mit den Top-Läuferinnen und Läufern gnädig umgehen wird. Auch wenn die Mehrtages-Prognose momentan noch beständiges Schauerwetter vorhersagt; eines steht jetzt schon fest: Es wird keinesfalls zu heiß, zumindest bezogen auf die Temperaturen. Vorhergesagt werden 13°C.

Doch Oma sagte schon immer, es gebe ja kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung. Und so reise ich mit langer und knielanger Laufhose, zwei Shirts, zwei Regenjacken (die dichte und die atmungsaktive Variante) und einem großen Plastikbeutel bepackt in 20 Minuten (Es ist grade 06:40 Uhr!) nach Köln, parke auf dem Superparkplatz P21, lasse mich vom Shuttlebus über das Baustellen-Messegelände zum Bahnhof fahren und laufe los. Bis später...

P.S.: Ich laufe übrigens Halbmarathon. Wer anfeuern mag, darf das sehr gerne tun. Ich habe entweder ne blaue oder ne gelbe Jacke an ;-)

Freitag, 3. Oktober 2008

Einmal ist immer das erste mal

Ich kann mich echt nicht mehr dran erinnern, wann ich das letzte mal an einem Feiertag in einen leeren
Kühlschrank geguckt habe. Also komplett leer jetzt nicht, aber für unsere Verhältnisse irgendwie schon.
Soeben beim Feiertagsspaziergang noch einen Minipack Golden-Toast im Kiosk erstanden.
Und zum Mittagessen eine Soße aus Resten gezaubert, die dank eines angegrauten Lachsstreifens 'n bischen überfischig schmeckte. Zudem stinken jetzt meine Finger nach dreimal Waschen immer noch nach Wassertier, was mich total nervt. Irgendjemand ne Idee, wie ich den Gestank wieder los werde?

Sonntag, 28. September 2008

Ausgebrütet

Frau O. und ich sitzen seit gut zwei Monaten auf einem großen bunten Ei und brüten es aus.
Da an diesem wunderbaren Herbstwochenende das Wetter herrlich und die Luft angenehm warm war,
beschließe ich nun wagemütig das Kleine einfach mal schlüpfen zu lassen.

Wir hatten ja schließlich eingehend Zeit uns mit unserem Heimatstadtteil Düsseldorf-Flingern mal ein
wenig genauer zu beschäftigen. Nachdem ich in einem fligner-o-philen Blog einen Eintrag mit dem Titel
"Flingern ist Köln" gelesen habe, ist auch der letzte Ansatz von grobem Zweifel in mir besänftigt.
Wenn ich auch die Argumente des Autors nicht alle nachvollziehen kann, hat die Aussage an sich doch was von einer verheißungsvollen Prophezeiung. Das find ich gut.
So manch findiger Design-Kaspar hat ja schon festgestellt, daß im Stadtteil-Namen das Wort'gern' steckt, worauf dann auch flugs der Verein Flin-gern e.V. gegründet wurde. Stadtteil-Feste, Initiativen, Vereine und darüber berichtende Blogs von selbsternannten flingeraner Botschaftern sprießen aus den Böden zwischen Ackerstrasse und Grafenberger Allee, und beim täglichen Feierabendbier im Cafe Record oder im Nooij oder auch gerne sonstwo tauscht sich die flingeraner Boheme über den neusten Tratsch aus.

Und mittendrin die Frau O und ich - bei Kaffee und Kuchen am Tisch, auf dem Sonnenbalkon,
angrenzend an zweiundneunzig quadratische Meter, die voller Ungeduld mit den Hufen
scharren, von uns nun befüllt zu werden mit den Kisten vom Umzugskarren.

Donnerstag, 25. September 2008

Ungeduldiges Papier

Frau O. und ich sind brave Mülltrennerinnen. Wir sammeln Papier, Glas, Batterien schön separiert in kleinen Körbchen, werfen Plastikpackungen in die gelbe Tonne undsoweiter. Was man eben so tut weil man es seit Jahren so tut. Erfolgreiche staatliche frühkindliche Prägung nenn ich das mal. In Irland begann das Zeitalter der staatlichen Müllerziehung erst vor knapp 2 Jahren. Als Tante J. die buntglitzernde Alu-Plastikumwicklung der Weihnachtspralinen ins Kaminfeuer warf, erlitt ich beinahe einen Herzinfarkt. Aus den Tiefen meines Fernsehsessels emporgeschleudert entfuhr mir eine Salve der Entrüstung, die, ein paar Jahrzehnte zuvor, noch die Engländer zurückgeschreckt hätte. Zu meiner Rettung lief ein paar Minuten später ein Werbespot im irischen Fernsehen, der genau dies, also das Verbrennen von Plastik, verurteilte. Das war nicht nur gut für meine Gesundheit, sondern auch für meinen angeschlagenen Ruf, ständig rumzumeckern.
Mittlerweile wissen auch die Iren, welcher Müll in welcher Tonne zu landen hat und auch die irische Wirtschaft hat schnell verstanden, daß man mit Müll Geld verdienen kann. Würd mich nicht wundern, wenns auch auf der Insel bald die ersten Müllskandale gibt.
Ich hatte gestern meinen ganz persönlichen "Müllskandal". Die Klappbox mit Altpapier war voll. Seit ein paar Monaten steht eine blaue Tonne, extra für Papier (!!!), vor unserem Haus, die einmal pro Woche geleert wird. Das finde ich sehr praktisch, denn man muß das schwere Papier nicht nächtens um die Häuserecke zu muffigen Kontainern bringen. Als das Papier sich in die Tonne ergoß und diese zu ca. einem drittel füllte, kam unser Hausmeister um die Ecke und fragte böse. "Was machen Sie denn da?"
Ich: "Ich werfe Papier in die Papiertonne".
Er: "Die ist gestern erst geleert worden. Jetzt ist die ja schon wieder voll."
Ich: "Och, halbvoll. "
Er: "Ich nehme jeden morgen mein Papier mit, wenn ich aus dem Haus gehe und werfe es dahinten (deutet auf die 200m entfernt hinter der Ecke stehenden Kontainer) in die Dinger."
Ich: ???
ER: "Gleich ist die Tonne schon wieder voll. Was mchen Sie dann?"
Ich: " Wenn die voll ist, kann ich ja immer noch zum Kontainer gehen. Aber noch ist sie ja nicht voll."
Er: Schüttelt mit dem Kopf und geht.
Miuß ich mich jetzt schuldig fühlen, weil ich Papier in eine leere Papiertonne werfe? Die Welt wird langsam kompliziert.

Dienstag, 9. September 2008

Perlen vor die Ladies

Es gibt Menschen, die geben vor nichts zu tun und schreiben dann darüber, wie sich das anfühlt. Klingt so'n bischen wie das 80iger Jahre Gequake übers Drüberreden, wie man sich bei gewissen Dingen fühlt. Ganz aktuell quaken Kathtin Passig und Sascha Lobo in ihrem neuen Buch "Dinge geregelt kriegen" und bloggen darüber. Vielleicht kennt die beiden ZIA (Zentrale Intelligenz Agentur)-Reporter auch jemand aus der Riesenmaschine. Mich fasziniert daran, wie es diese Menschen schaffen, ein Faszinosum menschlichen Verhaltens zu einem verkaufsfähigen Thema zu machen. Ähnliches reizt mich ja auch, und wenn ich mich in meiner Welt nur genau umschaue, dann fällt mir sicher auch irgendwann ein Thema vor die Füße, das ich verblogge und anschliessend auf Papier gedruckt bei Amazon ins Regal stellen lasse. Gestern Abend kam so ein Thema auch schon vorsichtig ums Eck: "Frauen im Perlenreich". Da meine Eltern am Wochenende ihre Rubinhochzeit feiern, war ich auf der Suche nach einem passenden Geschenk. Hübsch, kreativ und liebevoll sollte es sein und möglichst präsent. Hm, ein präsentes Präsent also, eins, das da ist, das nicht zum Wegfahren zwingt, das man direkt so wie es ist benutzen kann oder sich dran erfreuen. Als solches habe ich mir eine kreativ dekorierte Pflanze ausgedacht. An dieser sollen 40 Rubine hängen und ein paar kleine Herzchen und so Zeugs. Echte Rubine sind natürlich viel zu teuer, weshalb ich auf dem Heimweg einen Umweg über das 'Perlenreich' machte. Darunter kann man sich die in grün und rosa eingerichtete Heimat des Froschkönigs vorsellen. An Wänden und Decken glitzern bunte Glasperlen und auf selbstbemalten Holzkommoden findet man hunderte kleiner Gläschen mit Steinen, Kugeln und Röllchen, die zu 40 Cent das Stück feilgeboten werden. Aus all diesen unhandlichen Kleinteilen kann man sich, eine ruhige Hand, ausreichend Feinmotorik und Geduld vorausgesetzt, seinen eigenen Schmuck zusammenbasteln. Ketten, Ringe, Ohrringe, farblich zur Handtasche oder zum Paillettenkleid. Und ich mittendrin wie die Elefantin im Perlenladen, reizüberflutet bis zum Gehtnichtmehr auf der Suche nach Dingen, die ansatzweise einem Rubin ähneln - und sei es auch nur farblich. Das Perlenreich war zu meinem Erstaunen gut besucht. Nicht ganz so sehr erstaunt war ich darüber, dass es sich ausschließlich um weibliche Perlensuccherinnen handelte, die mal konzentriert über den Gläschen sinnierten, mal heimlich hinter die Theke in das für Selbstbedienung gesperrte Regal griffen, brav an der Kasse anstanden oder sich mal eben eine Knippszange borgten, um ihren Schmuckbastelvorgang fortsetzen zu können. Im hinteren Bereich gab es nämlich einen Basteltisch, an dem man das Gekaufte an Schnüren aufreihen konnte. Ich versuchte möglichst nicht aufzufallen und tastete mich vorsichtig mit meinem Perlensammelkörbchen von blau-dominierter zu rot-dominierter Kommode. Den Versuch, die Vornamen meiner Eltern mit Buchstabensteinchen zu legen, verwarf ich nach einer Viertelstunde verzweifelten Suchens nach dem 'A'. Da ich davon zwei brauchte, dazu noch ein L und ein R (sie heißen Anneliese und Alfred) mußte ich passen. Immerhin durfte ich danach noch einmal mindestens genau so lange zum Bezahlen anstehen und das bizarre Treiben der Ladies um mich herum studieren, nicht müde werdend nach Verschlüssen, Gummizügen und Swarovskis fragten. Das mit den Swarovskis hier noch zu erklären spare ich mir, denn das sind eigentlich auch nur bunte Steine - aber bitte nicht schlagen! Als ich eine gefühlte Stunde nach Betreten des Perlenreichs im Blumenladen die zu dekorierende Orchidee kaufte, war ich um 29 Euro für 40 Rubinimmitatsteinchen, 6 Herzchen, 6 Stoffröschen und 3m Basteldraht ärmer, aber das Resultat kann sich doch sehen lassen:

Freitag, 5. September 2008

Diego hoert Licht


Endlich war der Tag da, dieser heutige, an dem "Melancholie und Gesellschaft" bei iTunes runtergeladen werden konnte. Diego hört schon den ganzen Tag Licht auf seiner blauen Couch und fühlt sich frei und gut und geht in Gedanken bis ans Ende der Welt um mal zu schaun, ob da noch was kommt.

Mittwoch, 27. August 2008

Stratosphärenprobleme

Nachdem wir gestern Abend im Kollektiv beim kollektiven Bier einstimmig beschlossen haben, daß es von nun an keine Probleme mehr gibt, geht es mit meinem Befinden aufwärts. Die Rampe Richtung
Wochenende führt steil bergan und der Blick ist frei auf unendliche problemlose Weiten. Oder war es am Sonntag, dem Tag, an dem sowieso alle Probleme ruhen und der Körper und Geist in schlaftrunkener Harmonie verschmelzen? Wer weiß das schon immer noch so genau? Nächste Woche erscheint der dritte Teil der 'Herr-Lehmann-Trilogie' von Sven Regener. Und während ich ansatzweise unter der mir selber auferlegten Konsumpause zu leiden beginne, in Versuchung geführt, doch ganz schnell und heimlich das Buch schon mal bei Amazon vorzubestellen, entdecke ich Interviews noch und Vorabdrucke nöcher und lehne mich entspannt wieder zurück. Es gibt einfach keine Probleme. Und dann kommt ja noch das neue PeterLicht-Album 'Melancholie und Gesellschaft', das ich so garnicht entbehren kann. Zwei Lieder daraus gabs schon vorab, das eine bei iTunes für den Konsum-Schwellenwert unterschreitende 99 Cent, und das andere auf Peters Webseite für lau. Die Welt läßt sich schon ertragen, wenn man sie nur geschickt definiert.

Sonntag, 24. August 2008

Sechste!


Jetzt hab ich aus den verschiedensten beruflichen, privaten und vor allem körperlichen Gründen nicht geschafft, mir die Nacht mit dem olympischen Herren-Triathlon um die Ohren zu schlagen, und prompt gewinnt ein anderer als der von mir so favorisierte Daniel Unger. Der wurde immerhin sechster. Und genau das wurde ich heute auch (in meiner Altersklasse)! Heute morgen in Leverkusen, die Sonne blinzelte noch ein bischen schüchtern durchs Gebüsch, trat ich zu meinem ersten Triathlon in diesem Jahr an. Eigentlich war überhaupt keiner geplant, weil ich mich auf Barcelona und aufs Laufen konzentrieren wollte. Doch mein Spontanschnäppchen aus Irland, ein umwefend schicker Triathlon-Einteiler in aufreizendem Pink und tiefstem Seeblau mußte doch unbedingt gefeuertauft werden. 500m Schwimmen im Freibad (brrrr), 21 km Radeln und 5km Laufen endeten nach fabelhaften 1Std27min30sekunden. Damit war ich dreiundzwanzigste von insgesamt 92 Ladies, unheimlich glücklich und zufrieden mit meiner Leistung und nach einem kühlen Erdinger (alkoholfrei) auch fast nicht mehr k.o. Meine grandiose Leistung kam natürlich nur zustande, weil ich diesen aerodynamischen Superanzug trug. Man sieht ihn leider nicht auf dem Foto, da ich meine Rennmaschine nicht nackt fotografieren wollte, aber es sind ja immer die unsichtbaren Dinge im Hintergrund, die die wahren Wunder im Sport verbringen...

Sonntag, 17. August 2008

Ich hab mich verdorben

Ich bin völlig olympiaverdorben. Wenn man zu viel durcheinander ißt, wie zum Beispiel bei einem Grillabend am Rhein mit Holzfällersteacks, Bruzzlern, Maiskolben, Bier, Limo, Kartoffelsalat, Kräuterbutter, Chips und ungezählten Krabbelviehchern, die einem bei eintretender Dämmerung in den Mund fliegen, dann hat mans anschließend am Magen. Ich war letzte Woche nicht nur bei einem solchen Grillabend, ich habe auch seit Freitag Nachmittag quasi ununterbrochen ARD/ZDF/EuroSport-Olympia konsumiert, dabei noch den Live-Ticker verdrückt, gesalzen mit den kleinen Filmchen der ZDF-Mediathek, Olympia-Sonderteil in der Samstagszeitung und den Olympia-Blöcken im Radio. Ich kannichmehr! Britta Steffens "sympatisches" Weinen habe ich mitlerweile ca. 10 mal gehört, selbst den Namen der Therapeutin kann ich fehlerfrei zitieren. Bevor es dann vor einer halben Stunde so weit war, daß ich die Namen der chinesischen Ruder-Vierer-Frauen aufsagen kann, die den Deutschen Ruderdamen die Goldmedaille weggeschnappt haben und mir das Frühstück verbittert, hab ich den "Aus"-Knopf an der Fernbedienung gedrückt. Schluß jetzt. Einfach mal zwei Stunden keine lächelnden Chinesinnen mehr sehen, keinen Medaillenspiegel mehr auswerten, die Gesichter von Phelps, Bolt, Steffen, Hambüchen, Reinhold Beckmann und Franziska van Almsick
für kurze Zeit ausblenden und mal mein olympiaverdorbenes Sportkonsumzentrum zur Ruhe kommen lassen. Stehen ja noch ein paar Tage bevor und am Dienstag will ich ja unbedingt den Triathlon der Männer mit Daniel Unger live sehen. Das bedeutet Wecker stellen und um 4:00 Uhr aufstehen. Ist echt anstrengend, so ne Olympiade!

Donnerstag, 14. August 2008

Buzzwort des Monats

Mein absolutes lieblings-Buzzword der Olympischen Spiele bisher ist das Verb 'pulverisieren'. Hat mich einige Tage gekostet, so richtig zu verstehen, was das bedeutet. Ständig werden im Watercube von Peking irgendwelche Weltrekorde pulverisiert. Pulver und Wasser geht in meinem Hirn nicht so recht zusammen. Deshalb hats wohl erst so spät *klick* gemacht. Doch jetzt find ichs richtig gigantisch. Ein kraftvolles, unheimlich bildhaftes Wort.

Dienstag, 5. August 2008

Irland-Wunder

Bevor Frau O. und ich nach Barcelona fuhren, verbrachten wir sechs wunderschöne Tage in Irland.
Immer noch fasziniert von den vielen herrlichen Eindrücken, vergaß ich beinahe, darüber zu berichten.
Dabei lohnt es sich diesmal, denn unser Aufenthalt war um einiges erlebnisreicher und eindrucksvoller
als viele vorangegangene. Naja, außer den Hochzeiten, Weihnachten und meinem ersten Porridge natürlich. Zum Besuch der Lieblingstante in Cork reisten wir zum ersten mal mit der Eisenbahn an. Ein Zug, vergleichbar mit dem deutschen ICE, nur grün statt weiß und die Minibar kommt nur einmal pro Fahrt vorbei gescheppert. Doch bevor es losgeht, muß man sich in einer eigens markierten Warteschlange einfinden und sein Ticket dem Kontrolleur zeigen. Der zeigt einem dann den bestgeeigneten Eingang zum gebuchten Abteil.


In Cork ließen wir uns von einem Mann von der Touristeninformation durch die Stadt führen.
Sein Gebarden und sein Äußeres hatten etwas Wichtelhaftes, seine Sprache schimpfte sich zwar Englisch, aber ich verstand nichts. Außer, daß sich dort abwechselnd die Engländer, die Dänen, die Wikinger, die Iren und die Franzosen, manchmal auch Deutsche, die Köpfe einschlugen. Nachdem wir nach zwei Stunden sagenhafte 2 km im Kern der Innenstadt erkundet hatten, war dann quasi jede Gasse von uns persönlich begrüßt worden und der Irische Touristenrumführer bedankte sich mit einem Grinsen. Er mache das nur zum Spass (haha), er sei ja im eigentlichen Beruf Business-Analyst. Ich: "haha". Dublin wartete in diesem Sommer gleich mit mehreren aufeinanderfolgenden (!!!) sonnigen Tagen auf, so daß es für mich keine Entschuldigung gab, mit Nichten und Neffen meiner Frau auf dem Trampolin die Andeutung eines Saltos zu turnen, eine mittelgute Kopie von Podolski abzugeben und Steffi Graf im Garten von Schwiegerpapa unvergessen zu machen. Unvergessen übrigens auch unser erster "gay pubcrawl" durch die, ja was wohl, gay pubs der Hauptstadt. Hier die Füße der Teilnehmenden "crawler":


Montag, 4. August 2008

Monster-Zucchini

Nicht grade klein, oder? Im Garten meiner Eltern in offensichtlich fruchtbarer Erde herangewachsen. Diese Monster-Zucchini. Wurde mir mit einem herzlichen Grinsen am Samstag Abend überreicht.Gestern Abend habe ich ca. 5 cm vom Ende abgeschnitten und zu einem Zucchini-Thunfisch Ragout verarbeitet. Köstliche Nudelsoße und ideale Sommersonnen-Sonntags-Speise.

Doch was mache ich jetzt mit den restlichen 30cm Zucchini????

Dienstag, 29. Juli 2008

Überlebt

Heul, schluchz, wimmer, das große Sommerabenteuer 2008 ging vor 2 Tagen zu Ende. Frau O. und ich entstiegen sonnengebräunt dem großen Vogel und ließen uns vom Bau- und Streikchaos am Düsseldorfer Flughafen trotz barcelonamäßiger Temperaturen ein wenig kühl empfangen.
Jetzt schlafen wir wieder auf einer vernünftigen Matratze, die nächtlichen Temperaturen bleiben brav unter der 40 Grad Grenze, Ameisen und Mücken halten sich fern von meiner Kniekehle, der Kreislauf spielt nicht mehr verrückt, es stinkt nicht mehr an jeder Ecke nach Uriniertem, vor unserer Wohnung campieren keine Nutten mehr, aber was sag ich, Barcelona war toll. Der Hammer!!!
Diese Stadt vibriert ja eh schon, überschüttet seine BesucherInnen mit Kultur, Flair, Sonne, Strand, Partyfeeling, bietet eine umwerfende Kulisse, endlose Shoppingmöglichkeiten, Tapas, die einem das ganze Meer im Munde zusammenlaufen lassen - und dann noch dieser nie endende Sonnenschein.
Zu all diesen Highlights kamen dann noch die EuroGames. Angeblich 5000 SportlerInnen tummelten sich da am vergangenen Wochenende, liefen, tanzten, schwammen, segelten, golften, und, um es
kurz zu sagen: SIE SCHWITZTEN.
Ich gehörte dabie noch zu den priviligierten 400 (so ca.), die die äußerst anstrengende Sportart "Warten auf den nächsten Start" durch einen Sprung in den 50m Pool "Bernat Picornell" (ex Olympia-Pool) unterbrechen durften. Der Pool wurde im Laufe der zwei Tage aber auch immer wärmer, und schnell bewegen mußte man sich darin ja blöderweise auch noch. Zu meiner eigenen Verwunderung habe ich meine 4 Einzel- und 2 Staffelstarts brav absolviert und 5 Medaillen gewonnen. Dabei war ich nicht besonders schnell, aber die Konkurrenz eben auch nicht, und meine Goldmedaille über 100m Brust fand ich schon auch ein bischen verdient.

Außerdem wurde unter SchwimmspezialistInnen einstimmig festgestellt, daß das Wasser nicht besonders griffig sei. Das fand ich natürlich auch. Ist jetzt aber wirklich völlig egal, denn ich bin lesbische Europameisterin über 100m Brust und 200m Lagen in der AK 35-39, was ungefähr so bedeutungsvoll ist wie Weltmeister im Kirchkernweitspucken auf der Dürener Annakirmes zu werden.
Unsere beiden Damenstaffeln gewannen zweimal Bronze, was total spitze ist. Noch viel großartiger ist, daß es bei entsprechender professioneller Ausrüstung (einheitliche Teambadeanzüge aus USA, einheitliche Badekappen mit unleserlichen Abkürzungen), asymmetrischen Trendfrisuren und der zum Erfolg verdammten griesgrämigen Pokerface-Miene noch ganz viel Potential nach oben gibt. Schweiz, Berlin, Amsterdam, London, habt Acht!
Nach zwei Tagen Dauer-UV-Bestrahlung im Freibad und ein bischen Hin- und Hergeschwimme, stand noch ein ausgiebiges Ernährungs- und Antidehydrierungsprogramm auf dem Plan. Ganz im Stile eines Rainer Calmund labten wir uns an Frittiertem und Kaloriendekoriertem und spülten alles mit reichlich lokalem Gebräu hinunter. Herrlich lecker und herrlich gesellig. Leider waren die Games dann auch schon wieder vorbei, was wir auch durch noch so viel Alkohol auf der Dachterasse nicht verhindern konnten.


Dienstag, 15. Juli 2008

Abenteuer

Morgen starten Frau O. und ich in ein 12-tägiges Abenteuer. Früh morgens gehts mit dem grünweißen Flugzeug dahin, wo der Regen wohnt. Wir werden dem irischen Plitsch und Platsch brav ein "Hello, nice to meet you" entgegen schmettern, und uns dann um die geschwängerte Familie und Freundinnenschaft kümmern. Eine Zugfahrt in den Süden ist diesmal genau so neu wie die definitive Absicht das knüppelharte Fitnessprogramm unserer heimischen TrainerInnen endlich auch "abroad" mal durchzuziehen. Ob mich die widrigen Wetterverhältnisse oder Schwimmbäder mit ungeeichten Bahnlängen von meinem Vorhaben abhalten werden, wird sich spätestens am 24. und 25. Juli in Barcelona zeigen, wenn ich dort bei den sagenumwobenen EuroGames an den Start gehe. Ich will garnicht daran denken, wie ich mich nach 50m Delphin fühle, wissend, ich muss noch 150m weiter schwimmen. Nein, keine Chance Ihr europäischen Schwimmlesben, die ihr danach lechzt, daß ich auch nur den Ansatz einer Schwäche zeigen könnte. Wie ein Torpedo werde ich durchs katalanische Wasaser pflügen, meine Arme werden elegant wie Albatrosschwingen über der Oberfläche kreisen, mein Kopf wird kühl und berechnend sein, mein Anschlag exakt getimed. Ihr habt keine Chance, vergeßt es, denn Ihr habt nicht das Trainingslager in Übach-Palenberg überlebt, nicht bei Minusgraden im Freibad trainiert und keine 100-Liter Infusion irischen Tees erhalten.

Und vor zwei Stunden im Freibad, lausekalt, fette graue Regenwolken am Himmel, der Wind pfeift durch die Ritzen der Umkleidekabinen. Ich rubbel mich irgendwie warm, will nix wie weg nach Hause ins 'Warme', da fangen neben mir zwei Mädchen an zu singen, als sei draußen 30 Grad und Sonnenschein.
"...let me take you by the hand I lead you through the streets of London and show you something to make you change your mind." Das war richtig herzerwärmend. Was soll da noch schief gehen?

Beraterbank-Berater

Ich schreibe das hier jetzt bewußt so, weil dann dieses Geschreibsel quasi als direkte Metapher für das herhalten kann, über das ich im Prinzip eigentlich zu berichten gedenke: Die Beratungskompetenz der Beraterbank. Bin da Kundin seit in irgendeiner Form nicht anfaßbares Geld in meinem Besitz ist, sagen wir mal seit ca. 20 Jahren. Immer die gleiche Kontonummer, nix Aufregendes, bischen Girokonto, bischen Gespartes und gut. In der Zwischenzeit bin ich nun des öfteren umgezogen, aktueller Zwischenstopp ist bekanntermaßen Düsseldorf. Für die Bankberater dieser Bank hat der Oberbänker vor das Beraten das Analysieren gesetzt. Okay, solln se ja auch ruhig mal gucken, über was sie claribu sinnvollerweise beraten können. Und nun kommts: Sie rufen auf meinem Handy an, hinterlassen aber keine Nummer. Ich sehe "Anruf in Abwesenheit", blase Luft aus, tue nichts denn zurückrufen kann ich ja nicht, und warte bis das wieder und wieder passiert. Es passiert gefühlte sechs mal.
Dann, Callcenterdame am Apparat, will einen Termin zwischen Herrn S. von der Beraterbank in Düren und mir vereinbaren. Ich will aber keine 70km für ein Beratungsgespräch fahren und sage ihr das. Ach, sie wohnen ja garnicht in Düren. Sie können ihr Konto nach Düsseldorf umziehen. Ich will das aber nicht, will nur in Düsseldorf beraten werden. Das geht nicht. Herr S. kann nicht zu Ihnen kommen. Soll er ja auch nicht. Es gibt in Düsseldorf doch bestimmt auch Beraterbank-Berater. Ja, aber dazu müssen Sie erst Ihr Konto umziehen. Will ich nicht. Herr S. wird mich nun anrufen und am Telefon beraten. Ich bitte darum, das doch nicht immer mit versteckter Nummer zu tun. Sie meint, dass die Bank das zu meinem Schutz mache.
Damit kein anderer sehen kann, wer mich anruft. Ui, geheime Komandosache ist das, denk ich. Also gut, erwider ich, dann kann der Herr S. ja ruhig sechs mal anrufen, bevor es klappt. Wir haben aber nur drei mal bei Ihnen angerufen, sagt die Frau vom Callcenter, das steht in meinem Computer. Echt? Och, ich dachte Sie waren das ständig. Ne, wahrscheinlich gibt es noch andere Menschen, die versuchen bei Ihnen anzurufen. Könnte sein. Danke für den Tipp.

Freitag, 11. Juli 2008

RÖMERINNEN

Ich bin seit ein paar Wochen im AK Presse der Gay Games Köln 2010 aktiv. AK steht für Arbeitskreis. Tolles deutsches Wort, was? Das nur am Rande. Zur Zeit dreht sich alles um die neue Webseite. Seit einer Woche ist sie jetzt auch so online, dass sie jeder Mensch, der auf http://www.games-cologne.de klickt, sehen und bestaunen kann. Eigentlich haben wir die gesamte EM-Zeit damit verbracht, mit einem Auge Fußball zu gucken und mit den verbliebenen Körperteilen die Seiten mit Inhalten zu füttern.
Liebe Welt, verzeihe uns die kleinen Tipp- und Absatzfehler, wir bringen das bis 2010 schon wieder in
Ordnung. Gestern hab ich sämtliche Texte auf radikal-lesbische 'Innen'-political correctness geprüft.
Habe brav aus 'Sportlern' 'SportlerInnen' gemacht, aus 'Teilnehmermedaillen' wurden 'TeilnehmerInnenmedaillen' und aus aus 'Freunde oder Partner der Atlethen' wurden,...ja, is klar. Dann kam der Abschnitt über Köln, das ja bekanntlich von den Römern gegründet wurde. Kann mir jetzt mal irgend jemand sagen, ob ich daraus ein 'RömerInnen machen muß?

Freitag, 4. Juli 2008

Bürogeplapper II

Ich hab wieder was - gleich zwei diesmal.
"Beim besten Willi" und "Entschuldi-Gänse".
Kommentierung überlass ich euch...

Ich schenk mir selber was

Nach Hause kommen, auf einen Knopf drücken und meine Lieblingsmusik ertönt.
Dieser simple Wunsch wuchs wochenlang in meinem inneren Wunschzentrum heran und konnte durch keine noch so lieb gemeinte Alternative erstickt werden. Als das Habenwollen seinen spezifischen Grenzwert überschritten hatte, sah ich mich auf einschlägigen Webseiten um und spazierte duch die Mediamärkte und Satürne dieser Stadt. Doch das alle Wünsche erfüllende und zugleich erschwingliche Gerät wartete dort nicht auf mich. Die Kombination aus iPod-Docking Station, Radio, Wecker, Reiselautsprecher, tragbar&leicht und gutaussehend war entweder nicht.vorhanden oder viel zu teuer. Als ich die Suche schon fast aufgegeben hatte, stolperte ich dann über den hier: http://www.popcube.de/.
Sagenhaft! Gibts bei Spiegel zum Miniabo für 28 Euro gratis dazu. Kein Witz. Ich freu mich so!

Mittwoch, 2. Juli 2008

Getränke-Salat

Da hammer den Salat: Plötzlich scheint die Sonne wie verrückt von ihrem Himmel auf uns herab, daß alle Strassen dampfen und viel zu kurze Röckchen und Höschen den Blick auf Körperteile frei machen, die wir nur aus dem Pschyrembel kennen. Hinzu kommt dieser Riesendurst, der unserem Großhirn signalisiert, dass die gesteigerte Schweißproduktion um Auffüllung der Flüssigkeitsspeicher bittet. Auf meinem Schreibtisch reihen sich schon 3 Volvic-Flaschen auf: eine 1l und eine 0,5l ‚naturelle’ und eine neue mit Wasser in ‚Zitrone-Limette’-Geschmack. Schmeckt wie Spülwasser. Beim Trinken denke ich daran, wie in einer alten französischen Fabrikhalle Wasser in riesigen Bottichen mit Zitronen- und Limettenspritzern verrührt wird. So lange, bis man es den Franzosen als Spülmittel und deutschen Frauen als figurbewusstes Trendwasser verkaufen kann.
Wer stattdessen lieber zum Kakaotrunk greift – was vielleicht niemand tun will – der wird heute in Düsseldorf große Lücken im Supermarktregal finden. Nicht, dass das den Schokofreund traurig stimmen könnte, es ist eine Riesenschweinerei, denn literweise Kakao verdampft grade in Zeitlupentempo auf der Hoffeldstrasse. Irgendwie hat der zuliefernde LKW eine Wochenration Kakao nicht im PLUS sondern davor abgeladen – und zwar OHNE VERPACKUNG! Säuerlich riechende Kakao-Dämpfe wabern durch die sommerlichen Strassen, vermischen sich mit mehrfach erwärmten Hundekoten und brennen sich alle zusammen in mein kollektives Riechgedächtnis ein.
Gar nicht so doof, dass ich dieses reinigende Volvic gekauft habe

Samstag, 28. Juni 2008

Die Qual der Wahl

Was soll ich blos anziehen? Daß er sich diese Frage scheinbar nicht stellen muß, darum beneide ich den Bundesjogi. Aber daß man da mal nicht zu leicht schlußfolgert. Jeden Tag ein Polyester-Funktionsshirt in rot, weiß oder schwarz, mal mit, mal ohne Polokragen, mal kurz- und mal langärmlich und zum Auftritt am Spielfeldrand immer weißes Hemd. DAS weiße Hemd, das mehr hoffent- als vermutlich nach den Spielen in die Tonne wandert. Soviel Eigen- und Fremdschweiß wie das verbreitet. Trotz endlos scheinender Kombinationsmöglichkeiten im Anziehbereich, ist es ja doch irgendwie klar: Sonntag zieht er wieder ein weißes Hemd an. Mir ist derweil überhaupt nicht mehr klar, was ich tippen soll. Gegen Deutschland zu tippen verbietet sich. Das macht man nicht, es könnte gar Unglück bringen. Doch jetzt ist die Wahl groß. Schaffen sie das vor dem Elfmeterschießen? Dafür spricht ja, daß nicht schon wieder ein großes Finale im Elfmeterschießen entschieden werden sollte. Also maximal 4 Tore für den Sieger. Bedenkt man, daß die Abwehr immer gewackelt hat, die Anzahl der Gegentore 0,2,0,2,2 lautet, und daß, wenn gewonnen wurde, das mit einer Ausnahme (Polen) mit einem Tor Unterschied geschah, dann ist doch eigentlich alles klar: Deutschland gewinnt 3:2.
Ob ich diesen Tipp tatsächlich abgebe, verrate ich noch nicht. Da ich in einem Tippspiel führe und in einem anderen weit vorne liege, schleicht sich so langsam die Angst vor dem falschen Tipp ein. Ich kann die Jungs echt verstehen, wenn sie mit schweren Beinen auf dem Platz stehen und die Hosen voll haben. Gut, dass ich wenigstens weiß, was ich am Sonntag anziehe.

Freitag, 27. Juni 2008

Bulgarien

Letzten Mittag stand 'Bulgurpilaw' auf der Speisekarte meines Lieblings-Essplatzes für Mittagspausen,
der Alten Metzgerei in Düsseldorf Flingern. Obwohl schwer auszusprechen und nicht ganz sicher, was es sein könnte, entschied ich mich mutig für das fremdländische Gericht. Da fast jedes Gericht eine Delikatesse ist, konnte ja kaum was schief gehen. Der erste Löffel schmeckte bereits himmlich und nicht nur am Himmel ging die Sonne auf. Geht doch nichts über ein köstliches Mittagessen in angenehmer bürofernen Wohlfühlatmosphäre. Geniessenderweise belauschte ich meine Tischnachbarin, geschätzte 70, im Gespräch mit einem hellblau behemdeten, dünnhaarigen Herren.
Frau: "Was ist das, wenn ich fragen darf?"
Mann: "Bulgur."
Frau: "Kenn ich nicht, ist was neues, ne?"
Mann: "Nö, eher alt. So ne Art Reis. Schmeckt gut. Isst man, glaub ich, viel in Russland."
Frau: "Ich dachte jetzt Bulgarien"
Mann: "Bulgarien?"
Frau: "Ja, wegen dem Namen."
Mann: "Es heisst aber doch Bulgur."(betont das 'U')
Frau: "Kommt draufan, wie man das ausspricht."
Mann: "???"
Frau: "Na, guten Apetit dann."
Mann: "Danke."

Freitag, 20. Juni 2008

Wie bei Ribery

Gestern morgen stand ich vor dem Badezimmerspiegel und sah diesen Bluttropfen auf meiner Nasenspitze zu immer größerem Durchmesser anwachsen. Irgendwas hat da wohl mein zartes Epithel verletzt, ich kann mir nicht erklären was, aber es hatte sichtbaren Schaden angerichtet.
Abwischen, warten, beobachten, schon wieder. Immer wieder aufs neue brach sich ein neuer Blutstropfen seine Bahn an das Licht der Welt und wurde schnell groß und fett.
Da dachte ich mir: "vereisen". Kälte hilft im Notfall immer. Und früher, als es noch Sprühpflaster gab, kam oben drauf noch das "verkleben". Bekannt für mein spontanes 'um-die-Ecke-denken', griff ich aus Mangel an Sprühpflaster zur Haarsprayflasche und drückte aus nächster Nähe ab.
Ich kann nur sagen: Haarspray wirkt irgendwie anders als Sprühpflaster.
Es blutete munter weiter, meine Nase war stundenlang betäubt, mein Gesicht total verklebt und mein Hirn hatte kapiert, warum sich Heidis Topmodels kein Sprühpflaster in die Haare sprühen und so viele Fußballer Glatze haben.

Wetter-Nomenklatur

Übers Wetter wollte ich nicht mehr schreiben, ganz fest vorgenommen hatte ich mir das.Doch über die Namensgebung gewisser Jahreszeiten kann ich mir ja noch Gedanken machen.Wenns schon im Sommer nicht sommt und im Winter nicht wintert, warum sagen wir dann nichtgleich "warme grüne Regenzeit" und "kalte graue Regenzeit"?

Fit werden

Geschätzte 8000m, gefühlte 20km Wasser verdrängt, zentnerschwere Medizinbälle balanciert,über Bänke gerobbt, an Seilen gezogen, Knie gebeugt und minutenlang geliegestützt. Die Horrorgeschichte unseres Schwimmtrainingslagers ließe sich wohl so einleiten.Und wäre da nicht der romantische Charm von Übach-Palenberg mit seiner verführerischen Shoppingmeile und der einladende Duft panierter SChitzel mit Fritten aus der Sportlerkantine der Willi-Isenberg-Sportschulegewesen, man könnte wahrlich glauben, wir hätten es genau so gewollt. Körperliche Schmerzen, seelische Pein undmörderische Qualen zur Vorbereitung auf die EuroGames in Barcelona Ende Juli.Ein bischen weh tats schon. Wir wollen ja auch schnell werden und schön schwimmen. Ohne Einsatz geht da nichts.Doch wurde auch an der Ästhetik der Eintauchphase gefeilt, neue Bademode eingeschwommen und Bauchmuskeln angespitzt.Und weil das alles Berge von Kalorien verbrennt, futterten wir uns einmal quer durch das Süß-und Salzig-Sortiment vonAldi während im Fernsehen teilweise als gutaussehend empfundene Männer mit dem Fußball spielten.Festzuhalten gilt: Die schweißabsorbierenden Funktionsunterhemdchen stören beim Trikottausch, Nahaufnahmen werdenimmer von den falschen Spielern gezeigt, Sprinttraining wird nie seinen Schrecken verlieren und Barcelona kannsich warm anziehen.

Freitag, 13. Juni 2008

EM-Gedanken

Ich will mal was zur EM sagen. Muss ich nicht, will ich jetzt aber, weil ich mich als EM-erlebender Typ darstellen möchte, um ein Bild abzugeben und zu zeigen, hey, wir Deutschen sind arg vielfältig und nicht alle Public-viewende Autoflaggen-hiesser. Ich guck nicht gerne öffentlich, weil ich immr Angst habe, was zu verpassen. Irgendein geselliger Mitmensch labert mich von der Seite zu oder Fremdbier schwappt mir entgegen. Zu Hause auf'm Sofa läßt sich bestens das Kommentatoren-Gefasel analysieren, Getränke und Toilette sind immer verfügbar und es springt einem niemand beim Jubeln auf die Füße. Trikot hab ich, wie schon erwähnt, Fahnen haben andere genug. Drei Tippgemeinschaften schmücken sich mit claribu als Mitglied, doch mein Tippehrgeiz liegt auf dem gleichen Niveau wie der Spielwitz der Griechen. Ich tipp halt brav, die spielen halt den Ball hin und her. Bisher hab ich kein Spiel verpasst, alle Ergebnisse in den Spielplan übertragen, alle Duplobildchen ins Sammelheft geklebt und insgesamt 1,5l Bier und keine Tüte Chips verköstigt. Zwei der hölländischen Tore hab ich im Wohnzimmer nachgestellt und die kleine Deutschlandfahne am Balkon artig nach dem ersten Spiel wieder weggefaltet, damit sie nicht vom Winde in des holländischen Nachbars Garten verweht werde.
Mein ganz persönliches positives Highlight waren die drei Tore vom kölsche Jung mit dem polnischen Herz (so lange er nicht für Fortuna trifft...) und mein größter Dorn im Fußballgehörgang sind die ständige Sticheleien eines Mehmet Scholl in der ARD. Mein lieber Scholli, auf'm Platz gibts für Nachtreten die rote Karte. Für Dich gibts Herrn Beckmann. Das lass ich mal durchgehen.

Montag, 9. Juni 2008

Selbstversuch "Persönlichkeitstest"


Wer folgenden Artikel von Tobias Kniebe im SZ Magazin liest, weiss am Ende aller Zeilen, was ich meine.
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/24919
.
Nur weiter so Herr Kniebe, aus Ihnen wird noch mal ein ganz großer.

Nicht wissend, in welcher Phase dieses Tests ich mich aktuell befinde, ich tippe auf 'tendenziell beginnende Endphase' oder 'endende Mittelphase', fand ich mich am Samstag morgen in einer Gruppe keuchender Domdachbesichtigender. Richtig. Zu guten Fusses windeten wir uns die steinerne Wendeltreppe hinauf unters Dach der Kathedrale. Kurzer Abriss der Baugeschichte, bischen Stillstand, Mittelalter, Krieg, Franzosen, Preussen, und ab durch die Luke nach draussen. Boah. So hoch oben überm Roncalliplatz bleibt man erst mal andächtig stehen und staunt ehrfürchtig. Rundgang auf schmalsten Stegen, immer am Abgrund entlang, den Blick möglichst nach oben oder nach vorn gerichtet denn unter jedem Tritt klafft bedrohliche Leere. Gespenstische Figuren zerbröseln scheinbar
durch bloßen Anblick und spitzzackige Applikationen lassen mich jamesbondmäßige Absturzszenarien fürchten.
Herrlich dann wieder die Aussicht auf Deutz mit dem Bahnhof, dem Rhein, den vielen Kirchen, und den imposanten Türmen am Domportal, die sich anmutig in den grauen Himmel erstrecken. Das 'Jeföhl' is wieder da und überhaupt keine Frage, dass ich noch vor Ort Mitglied des Dombauvereins werde. Ausgestattet mit einem Überweisungsträger, einem Pin, der mich als Mitglied markiert, einem Buch über die Daumbaumassnahmen in 2002 und gedopt mit viel viel kölsch Jeföhl, gehts zurück, rheinabwärts, gestärkt für die Fortsetzung des Persönlichkeitstests.


Mittwoch, 4. Juni 2008

Ein Geschenk für mich

Am Anfang der Woche bekam ich ein Geschenk. Zuvor musste ich das Haus verlassen und mit der Bahn in die Stadt fahren. Ein großes Kaufhaus mit grünem halbkreisförmigen Logo erwartete mich und Frau O, die mich Richtung Sportabteilung dirigierte. Mein Traum von einem DFB-Fußballtrikot sollte wahr werden. Ökomonisch sensibel wie ich bin, steuerte ich erst mal die Kindergrößen an, waren immerhin 20 Euro billjer als die Erwachsenen-Shirts. Und siehe da, oh Fussballwunder, oh Sommermärchenartiges Glück, Größe 176 war noch zu groß. Ich passte in 164. Wahrscheinlich hätte ich auch in einem E-Jugend Trikot ein schlankes Bein gehabt, aber ich beliess es bei der Größe für frühpubertierende dicke Jungs. Wie sonst kann man die Größentabellen der Firma aus Herzogenaurach begreifen? Mein Trikot ist rot und verdammt echt. Am Ärmel baumelt eine Bibel mit Hinweisen auf weltraumgetestete Materealien in 20 Sprachen. Die innenseitige Waschanleitung ist so dick, dass sie alleine den Schweiss aufsaugen kann, noch bevor das teflongehärtete 100%ige Polyester je die Chance dazu erhält. Zu Hause angekommen schlüpfe ich in mein neues Trikot, streiche über die drei Sterne auf meiner Brust und strahlte vor Glück.

Bürogeplapper

Die gegenwärtige Büromenschhaftigkeit zeichnet sich im Wesentlichen durch einen konspirativ verschlüsselten, hohlphrasigen Sprachgebrauch aus. Die Pilotierung eines strategischen Demands oder der Sandwichcharakter der Peripherieprozesse ist einfach nicht mehr für Menschen mit staatlichem Hochschulabschluss begreifbar. Hinzu kommen dann als Besänftigung getarntes Dauersolidarisieren in Form von "Ich bin da ganz bei Dir". Es ist auch "Kein Thema", dass wir uns unbdingt bald "meeten" müssen und dabei am besten alle gemeinsam "brainstormen". Wer verdeckt triumphieren will, bildet Sätze wie, "Richtig. Wie Du schon sagst, es regnet zu viel. Aber genau das wollen wir ja dadurch abstellen, dass wir mehr Wolken produzieren." Falls derartiger Aktionismus nicht im Sinne des sesselfurzenden Büromenschen sein sollte, empfehlen sich die beliebige Aneinanderreihung von von Feststellungen. Wer "interessant", "schön" oder "soso" benutzt, wird so schnell keine Arbeitsgruppe leiten müssen.