Freitag, 31. Juli 2009

Tour der Leiden - Tour der Freuden

Angekommen, geschafft, überlebt.
Über 700 km an fünf Tagen mit dem Rennrad quer durch Deutschland zurückgelegt. Eifel, Hunsrück, Schwarzwald und dann irgendwann am letzten Tag von einem Hochplateau die Alpen in der Ferne erblickt. Glückshormone ohne Ende ausgeschüttet. Abfahrten von 1100m abwärts mit Adrenalin pur, Steigungen von 22% gemeistert. Mindestens 30 Liter Zitronentee geschluckt und Kiloweise Müsliriegel, Powergels und Volleiwaffeln gefuttert. Die Abende mit Radler (!) versüßt und die müden Beine mit Pferdesalbe und Voltaren zugeschmiert. Ab dem vierten Tag auf Voltaren-Tabletten umgestiegen da zu spät mit Vaseline begonnen. Vor lauter Glück kopfüber in den Bodensee gesprungen, gefreut, gestrahlt, alle Schmerzen vergessen und beschlossen: NÄCHSTES JAHR WIEDER!

Freitag, 24. Juli 2009

Morgen ist Sonnenschein-Pflicht!

Mein Feld-Wald-und Wiesen MTB ist wieder komplett. Dieter Egert hat ein gebrauchtes Hinterrad für mein Schätzchen organisiert. "Dat is sojar ne LX-Nabe", sachte er zu dem runden Ding. Es dreht sich, passt und ich bin wieder glücklich. 85 Euro wollte er für das Hinterrad samt Montage und Märchensteuer haben. Ich denke, angesichts ziemlich aufwändiger Alternativen oder stundenlangen rumgoogelns und ebayens, ist das ganz vertretbar. Fast noch wichtiger - kann mich da nicht recht entscheiden - war das Packen vor der Radtour. Was man da so alles braucht! Kleidung für warmes und kaltes Wetter, gegen Regen und gegen zu viel Sonne, Salben für Wundes und Juckendes, Tabletten gegen Kopf- und Knieweh, Wekkzeug, Ersatzschläuche, legales Doping zum Knabbern und Lutschen, was zum hübsch aussehen am Abend, zum Kuscheln in der Nacht, zum Lesen, Schreiben, Hören, Wohlfühlen, Reißverschluss zu und ab damit zum Begleitfahrzeug. Da ist sie jetzt und verbringt die Nacht ohne mich. Um 7:30 Uhr klingelt der Wecker und dann werd ich als erstes den Vorhang beiseite schieben und der Sonne entgegenlächeln. Und wehe, sie scheint nicht, die Sonne, die, die...
Profil der ersten Tagesetappe. Wer wissen will, wo wir in den nächsten Tagen überall aufkreuzen, der kann sich gerne die Streckenführung unter http://www.gpsies.de unter dem Benutzer 'activefirst' ansehen.

Mittwoch, 22. Juli 2009

alles dreht sich

Gestern Nachmittag verschwand mein Hinterrad. Das Hinterrad meines uralt-Allzweck-MTBs,nicht das vom Rennrad. Letzteres steht in Watte eingepackt im Wohnzimmer und bereitet sich auf die kommenden Strapazen vor.Ich kam um 19:30 Uhr aus der Wohnung, ging zum Rad, das an einen von diesen gebogenen Baumschutz-Teilen aus Eisen angeschlossen war,wollte grade aufschließen, als ich bemerkte, dass irgendwas mit der Symmetrie nicht stimmte. Da war was, was nicht sein durfte.Mein Hirn hat ne zähe Minute daran zu knabbern gehabt, dass nicht sein kann was nicht sein darf, und dann doch resigniert.Schnellspanner auf, Rad raus, abhauen. So die Tatbeschreibung. Diebstahl! Kriminelle am Werk. Geschädigte: ICH!Gefühlslage: zu Tode betrübt, stinkesauer, verzweifelt, entrüstet. Wer macht denn so was? Und das noch am helllichten Tag. Das Radstand grade mal 2 Stunden dort, auf dem Bürgersteig an einer Straßenecke wo halb Flingern um diese Uhrzeit von der Arbeit nach Hausekommt, mit dem Hund geht, oder zum Kneipenbesuch loszieht. So eine unverschämte Dreistigkeit.Der Himmel riss dann auch sofort alle Tore auf und übernahm dankenswerterweise das Weinen für mich.Es hätte nicht weniger sein können.

Eben hab ich vom Radladen 'Dirk Egert' auf der Ackerstrasse am Telefon die nette Auskunft bekommen, dass man da evtl. was auf Lager habe.Ich soll doch mal vorbei kommen mit dem amputierten Rumpf. Jetzt hab ich bessere Laune und schaue da gleich mal vorbei.Bei der Tour de France stürzen sie reihenweise bei den Abfahrten.Unser letztes generalprobenmäßiges Radtraining heute Abend fällt aus. Ich werde ein bischen nervös. Bald ist Samstag. Ein Rad beklaut,eins in Watte, ich sehe nur noch Räder, Reifen überall, jetzt zwickt auch noch mein Knie...oh jeh!Wird Zeit, dass sich was dreht.

Montag, 20. Juli 2009

Noch 5 Tage

Schon wieder ein verregneter Sonntag. Zumindest am Morgen. Unsere Trainings-Runde auf dem Rennrad mußte nun schon zum 2. mal hintereinander ins Wasser fallen und zum 4. mal insgesamt. Strassen zu nass und vom Wasser von oben gar nicht zu reden. Also mal wieder Ausweichtraining absolviert um die Pumpe auf Trab zu halten. Wenn schon nass, dann auch richtig. Schwimmsachen geschnappt und ab ins Freibad. Herrlich, wie leer es im strömenden Regen bei 17 Grad im Freibad ist. Wir "teilen" uns die 50m-Bahn immerhin zeitweise zu fünft. Darunter ein paar ganz ambitionierte, deren Trainingsplan am Beckenrand verrrät, dass sie noch großes vor haben.
Um 12 Uhr hab ich meinen inneren Plan runtergeschwommen und plansche noch ein paar Bahnen im warmen Innenbecken. "Nö", sagt mein Körper, "lass das mal lieber", indem das Blut in meine durchgefrorenen Flossen zurückströmt und die Fingerkuppen sanft prickeln.
Der Rest des Tages besteht dann aus Ruhen, Essen und Ärgern darüber, dass die Sonne doch noch, aber viel zu spät raus kommt. Da hilft dann nur ein ausgedehnter Spaziergang mit Frau O. samt
Einkehr in den Düsseldorfer Zoopavillion zu Kaffee und Kuchen. Beides zu empfehlen. Vom Kuchen blieb übrigens kein Krümelchen mehr übrig.
An Kohlenhydraten soll nun wirklich nicht gespart werden. Jetzt sinds noch 5 Tage und ich werde aufsatteln. Am Mittwoch ist Generalprobe, letzte Ausfahrt vor der großen Tour, und danach tickt die Uhr. Ab in den Süden Deutschlands, jeden Tag ca. 150 km, ohne Pardon. Hoffentlich regnet es nicht schon wieder.

Samstag, 11. Juli 2009

Köln ganz stolz und verrückt und normal

Am vergangenen Wochenende war es wieder so weit. CSD in Kölle.
Zur Feier des 40. Geburtstags von Stolz und Lesbischwuler Freiheit, hatte sich die Stadt ganz besonders
herausgeputzt und die Sonne schien mit aller Kraft auf uns herab. Gelegenheit zum Nachbräunen und
zum Zeigen nackter Haut bot sich ausreichend. Wenn man wie wir, diesem Spektakel auch schon seit einer runden Jahreszahl regelmäßig beiwohnt, kommt man hin und wieder auch mal auf die Idee, trotz Daseins, nicht immer dabei sein zu wollen oder müssen. Und so trieben wir uns letztes Wochenende auch mal abseits des großen Regenbogens, der sich über Heu- und Altermarkt spannte.
Und hier sind die völlig subjektiven Highlights dreier Tage gefüllt mit queeren Momenten aus normalem Wahnsinn und wahnsinniger Normalität:

  • beim Vietnamesen in Sülz das leckerste Gericht ever gegessen
    (Rindfleisch in so Knoblauchzeugs in Bananenblättern eingedingst zum selbelollen)
  • in der Wolkenburg auf der Janus-Party stundenlange Freunde und Bekannte getroffen,
    mit denen angestossen, erzählt und gelacht
  • bei wummernden Bässen den Saal bestaunt, in dem wir "Ja" gesagt haben
  • einem Kölner Taxifahrer mal so richtig gezeigt, wo es lang geht
    (er fuhr aber auch sowas von in die falsche Richtung)
  • in die sehr große Kölnarena auf die Colour-Party geschleppt und auf der Bühne das DJ-Pult, die Feuerspucker und Jongeure begafft
  • beim Durch-die-Arena-tanzen einem nackten Mann ausgewichen, dem das alles wahrscheinlich zu warm wurde
  • das traditionelle Paradegucken gegen vorzügliches Marathonbrunchen im 'Albertus' eingetauscht
  • übers Längengrade-Shoppen siniert
  • artig ein Soli-Bändchen gekauft und gespendet
  • über Heumarkt und durch Seitenstrassengäßchen geschlendert und uns dabei über "Uns" gewundert
  • die CSD-Kölschglasedition vermißt
  • mit Düsseldorfern ein Fäßchen Kölsch geleert und dabei zu barsilianisch-kölscher Karnevalsmusik "unseren" und Sabines 40. gefeiert
  • verschwitzt und müde in die Stadt ohne Dom zurückgekehrt
...und ganz nebenbei in der Zwischenzeit den doofen Krimi ausgelesen. Deshalb hat auch dieser Beitrag so lange auf sich warten lassen.

Freitag, 3. Juli 2009

Lese-Problem

Ich hab ein Problem. Ja tatsächlich. Da ist eins. Ein echtes. Zumindest fühlt es sich sehr ernst an, denn es zeigt die typischen Charakterzüge eines Problems: es ist ständig gegenwärtig, es geht einem nicht mehr aus dem Kopf und es nervt. Da ich der Gegenwart nicht entkommen und den Kopf nicht leeren kann, bleibt mir nur noch das Teilen des Problems als Gegenmittel zur Nervigkeit.

Hier eine kleine Problemanalyse:
Beschreibung: Ich kann mich nicht dazu durchringen, ein Buch, das mich nicht ernsthaft fesselt, aus der Hand zu legen. Es handelt sich um einen von Ian Rankins Inspektor Rebus - Krimis. Die Hälfte des Buchs habe ich bereits unter Qualen geschafft. Es passiert einfach nicht viel, und das was
passiert ist nicht spannend. In den Kritiken bei Amazon habe ich gelesen, dass es nach der Hälfte richtig gut wird. Deshalb hab ich jetzt Angst was zu verpassen, obwohl ich mich nach jeder gelesenen Seite wieder frage, warum ich überhaupt noch mal umblättern soll.
Problem besteht seit: 02.Juni
Bereits ergriffene Gegenmaßnahmen: Im Internet nach Kritiken gesucht, die mir Gründe pro oder kontra Weiterlesen liefern
Der Bauch sagt: Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich das Buch trotz Spaßfaktor Null zu Ende lesen werde. Ich will es einfach schaffen und dann ist es auch gut.
Der Kopf sagt: Jede Minute, die du mit einem schlechten Buch verbringst, ist eine vergeudete Minute. Es gibt einfach noch zu viele gute Bücher, die gelesen werden wollen.

Und das schrieb ein Leser bei amazon.de:
"... sollte der Untertitel zu diesem Krimi sein. Es war der erste Rankin-Roman, der mit unter die Augen kam und für längere Zeit wohl auch der letzte.
Ein bis zuletzt spannungsloses Buch, das hauptsächlich aus einer Aneinanderreihung zusammengesetzter Episoden besteht.
Rankin wählt sich eine große Szenerie für seine Geschichte aus und versucht diese mit dem Leben des kauzigen Kriminalisten Rebus
(der natürlich Alkoholiker sein muss) zu verbinden. Hierbei gelingt es dem Autor zwar, viele hübsche Szenen hintereinander zu stellen,
aber so rechter Lesefluss mag sich nicht einstellen. Nach zwei Monaten habe ich es nun endlich geschafft,
das Buch zu beenden, aber mehr aus Pflichtgefühl als aus wirklicher Begeisterung oder Neugierde auf das Ende. "