Samstag, 29. September 2007

Der Hochzeitstag - Teil II

Ein klitzekleines bischen spät wars dann plötzlich geworden und wir, samt Betreuerinnen-Stab, begaben uns zum Ort des Geschehens. Alle Gäste waren schon vor uns da und hatten ihre Plätze eingenommen. Nun fehlten nur noch wir, die Hauptdarstellerinnen. Und damit hinterher auch keiner sagen kann, er oder sie hätte unseren Auftritt verschlafen, haben wir die Regler ganz weit nach oben geschoben und laut Musik ertönen lassen. Eines der bestgehütetsten Geheimnisse erklang: Star Wars. (GEOFF LOVE HIS ORCHESTRA Star Wars (Main Theme)).
Der Hammer! Wir betraten den feierlich geschmückten Raum und blickten in strahlende, grinsende, lachende, erstaunte, faszinierte Gesichter. TATA!
Danach kam dann eine sehr nette Ansprache des Standesbeamten, unser 'JA', danach Tränen, Sekt und Kölsch, in ungefähr dieser Reihenfolge. Alles lief völlig entspannt, wir haben fürstlich gespeist und viel getrunken, manche Gäste noch viel mehr und alles war einfach großartig. Sogar die obligaten Reden haben wir überstanden, so denke ich zumindest. Immerhin haben die Gäste an der richtigen Stelle gelacht und das Ende zur Aufforderung, das Buffet zu plündern, erkannt. Dann kam irgendwann der Tanz, der erste Tanz, der Bräutetanz. Während für den Einmarsch bis zum Schluß noch Alternativen wie 'Muppetsshow', 'Rocky - The Theme' oder 'Moonriver' im Rennen waren, hatten wir für den ersten Tanz schon Monate im voraus Nick Cave mit 'Into my Arms' ausgewählt und sogar darauf Probegetanzt.
Nun sei allen, die ihre Hochzeit noch vor sich haben gesagt, daß dieser erste Tanz wahrscheinlich der unromantischste Augenblick des gesamten Tages ist. Man ist froh, alles geschafft zu haben, der Körper verdaut, die Seele beginnt zu baumeln, die Gäste beschäftigen sich mit sich selbst, die Stimmung ähnelt einem mit Freude vollgesogenem Schwamm, da soll man plötzlich tanzen. Aufstehen, Small Talk einstellen, Position einnehmen und sich hin-und her schieben. Alle gucken zu und merken, daß man wirklich nicht tanzen kann und das Lied dauert mehr als vier Minuten. Und trotzdem wars hinreißend. Und auch ein bischen romantisch. Und auch irgendwann vorbei und dann stieg die Party. Yeah!

Der Hochzeitstag - Teil I


Unser Hochzeitstag dauerte im Prinzip vier Tage, und die bestanden aus einem bunten Wechsel zwischen essen, trinken, freuen, begrüßen, bedanken, durch-die-Gegend-fahren, posieren, berichten und ab und zu auch ein bischen schlafen. Am Vorabend trafen die meisten irischen Gäste in Köln ein. Der Kellner in der Malzmühle hatte alle Hände voll mit Schnitzeln, Bratwürsten und jede Menge Kölsch. Als wir pünktlich um Mitternacht auf die Straße gesetzt wurden, blieb uns nichts anderes übrig, als das große 'Hello' in der Hotelbar fortzusetzen. Um 2 Uhr war ich dann, zugegeben nicht mehr ganz nüchtern, im Bett und konnte dank der gründlichen Betankung auch beruhigt einschlummern. Noch stand der Frisörtermin auf dem Programm. Trotz vorab geprobtem Haarelegen war uns die große Ahnungslosigkeit wohl anzumerken. Thomas wickelte und drehte im Eiltempo meine drei Haare auf niedliche blaue Röllchen und stopfte meinen Kopf anschliessend unter eine Trockenhaube. Das sah lustig aus. Die Wartezeit verbrachte ich damit, die Gala zu studieren und einem Stern-Interview mit Herrn Jauch über Kindererziehung. Die Haarpracht meiner Zukünftigen nahm derweil die Gestalt der Frisur einer Rondo-Veneziano Flötistin an. "Die gehen gleich alle von alleine wieder raus, die Locken", bekräftigte das Frisör-Team. Ungläubig nahmen wir das zur Kenntnis und wären wir nicht so uneitel, eine von uns hätte spätestens hier geheult. Die Prophezeihung sollte sich aber später bewahrheiten und die Haare waren schlichtweg ein Traum. Zurück im Hotel war es auch schon an der Zeit, die Hochzeitsgarderobe anzulegen. Doch oh schreck, wie soll denn jetzt das T-Shirt über den Kopf, wenn da doch die Frisur thront? Dieses mit mindestens 100 Klammern hochgesteckte Ikebana-Kunstwerk darf auf keinen Fall berührt werden, und da der Ausschnitt meines Shirts zu klein ist und untenrum nunmal schwer geht, schneiden wir das T-Shirt auf. Ritsch ratsch und weg isses. Das tut weh, denn es ist ein exclusiv designtes claribu-Shirt. Wir schalten den Fernseher ein und gucken Frauenfußball-WM. Das tun wir dann eigentlich nur noch, denn das Zupfen und Zerren und Schminken und all das, was wir nicht können, machen die zauberhaften Damen Libby und Aisling von der Maske. Sie machen es sehr gut und hiermit geht all das Lob, das wir für unser tolles Aussehen bekommen haben mal flott zurück an die beiden. Das Spiel zwischen England und Deutschland endete 0:0 und es war dann auch langsam mal Zeit zu heiraten.

Donnerstag, 27. September 2007

Wieder da


Ich bin wieder da. Geheiratet, gefeiert, gesungen, getanzt, gelacht, getrunken, weniggeschlafen, Familie drei Tage lang bespaßt, geflittert und wieder im kalten Düsseldorf gelandet. Es ist soooo viel Schönes und vor allem Erzählenswertes passiert, daß ich das in den nächsten Tagen häppchenweise servieren möchte. Energie dazu ist wieder ausreichend vorhanden, denn 10 Tage Algarve waren glatt der Hammer. Sonne, blauer Himmel, Meer und viel viel Nichtstun. Hier ein kleiner Appetithappen zum ganz kleines bischen Neidischwerden.

Mittwoch, 12. September 2007

Kurz vor Ja

Zwei mal werden wir noch wach...ach, und dann geht die große Party los. Wenn die folgenden Nächte so verlaufen wie die zwei vergangenen, dann werde ich mindestens noch 20 mal wach.
Morgen kommen die ersten Gäste aus Irland. Wir wollen ins Brauhaus. Lecker Kölsch, Mettbrötchen und all den Schnickschnack, damit's am nächsten Tag auch mit dem Atem stimmt. Das einzige, wobei ich mir grade nicht so ganz sicher bin, ist die Rede. Irgendwie bin ich unsicher, ob das alles so rüber kommt, wie ich mir das wünsche. Freitag Abend bin ich dann schlauer. So, jetzt aber noch mal schön Poldi in Köln beim Kicken zugucken und hoffen, daß auch die Iren in Tschechien ein Pünktchen holen. Dann scheint am Freitag die Sonne und mit dem Irischen Tanz klappt es auch. Ole!

Samstag, 8. September 2007

Brautschuhe

Während meine Brautschuhe schon seit Juli im Schuhschrank auf ihren großen Einsatz warten, waren die Füße meiner Freundin in dieser Beziehung bis heute Mittag noch nackt. Es fehlte das entsprechende Schuhwerk. Unter großer Anstrengung der Versuchung zu widerstehen, doch mal eben bei Karstadt oder Kaufhof nach neuen Hockeyschuhen zu gucken, haben wir es tatsächlich geschafft ein hübsches, angemessenes und sogar bequemes Paar zu finden. Es hat auch nur eine Stunde gedauert, so daß wir pünktlich zum Rugbyspiel wieder zu Hause waren. Hatte ich noch nicht erwähnt, aber ich lerne jetzt Rugby, also das was man braucht um dieses Geschiebe und Gezerre um jenes unförmige Ei am Fernsehen verfolgen zu können. Gar nicht so übel wie ich finde.
A propos Schuhe: Der Herbst wird dunkel. Alle Schuhe sind grau, schwarz, braun oder irgendwas dazwischen. Na hoffentlich drückt sich das nicht in unser aller Stimmung aus.

Herr Bourne kann gut schnell gehen

Gestern Abend haben wir uns das 'Bourne Ultimatum' im Kino angesehen. Ich bin ja kein großer Filmfan, aber den Bourne, den mag ich. Franka Potente mußte ja leider im letzten Bourne-Film schon sehr früh sterben. Ohne jetzt wichtige Details vorwegzunehmen, gab es im aktuellen Film die ein oder andere Szene, die mich - neben der irre schnellen Kameraführung - doch leicht verwirrt hat. Da kommt plötzlich Franka Potentes Bruder alias Daniel Brühl in ein Pariser Zimmer reinspaziert, wo er schon von Jason Bourne erwartet wird. Sie scheinen sich zu kennen. Naja, wahrscheinlich hat Franka, bzw. Marie den netten Jason letztes Jahr zu Weihnacht unter den Deutschen Tannenbaum ihrer Familie im Schwarzwald gestellt. Brühl erfährt von Jason, daß sein Schwesterherz tot ist und will wissen, wie es passiert ist und ob der Täter gerächt sei. Wow, ich dachte einen Moment, sie werden jetzt Brüder im Geiste und rächen den Fiesling gemeinsam. Aber nein, das wars auch schon. Herr Brühl durfte nach der Szene wieder nach Hause.
Was ich ganz toll fand war, daß man in London's Waterloo Station Handies kaufen kann, die dann sofort einsatzfähig sind. Wenn ich ein neues Handy kaufe muß ich das immer erst stundenlang an die Steckdose hängen. Und dann dieser Bourne. Nicht aus der Ruhe zu bringen der Kerl. Immer wenns eng wird, geht der schnurstracks geradeaus, wird ein bischen schneller, aber laufen tut er fast nie. Wahrscheinlich kann er so schnell gehen wie andere laufen - oder er hats am Meniskus. Wer weiß es schon immer. Ok, am Ende war ich doch ganz zufrieden. Zum Abspann lief wieder Moby's 'Extreme Ways', das ich über alles liebe, auch wenn dieser Remix nicht zu den besten gehört, Herr Moby. Ne.

Freitag, 7. September 2007

Von Herzen


70 Herzen habe ich geknetet. Man weiß ja nie. Vielleicht fällt mal eins auf die Nase oder eins wird geklaut. Anyway, das Thema ist durch, jetzt stehen sie zum Trocknen im Wohnzimmer und warten, genau wei wir, auf ihren großen Einsatz. Das Kneten hat übrigens was sehr meditatives, wie ich feststellen konnte. Damit die Gedanken nicht allzu große Kreise ziehen mußten, habe ich mir eine Flasche Kölsch gegönnt und nebenher Popstars im TV geguckt. Was die da mit dem Shorty machen ist schon echt gemein, find ich.

Mittwoch, 5. September 2007

Lesestoff

Gestern habe ich begonnen, 'Glennkill' von Leonie Swann zu lesen. Dieses Buch stand schon ganz lange auf meiner Wunschliste. Nach 30 Seiten bin ich hin- und hergerissen zwischen ganz großem Quatsch und netter Idee. Da stehen Schafe auf einer irischen Wiese rum, die selbstverständlich saftig grün ist, es regnet, die bisher vorbeischauenden Menschen kommen grade aus dem Pub, wo sie Guinness und Whiskey trinken, ihre Nachnamen beginnen mit O'. Nun, wenn das so weiter geht, werde ich noch trefflich Vorurteile gegenüber Irland entwickeln. Beim nächsten Besuch auf der grünen Insel werd ich mich mal mit den Schafen unterhalten.

Ruhe vor dem Sturm

Noch 9 Tage, 9 Stunden und ein paar Minuten, dann ist es endlich soweit. Im Moment fühlt es sich ein bischen an, wie das Warten aufs Christkind. Der Baum ist geschmückt, die Schuhe geputzt, das Haus auf Hochglanz gebracht, der Braten brutzelt in der Röhre, draußen fällt der erste Schnee, fehlt nur noch der Vater, der die traditionelle Weihnachts-Schallplatte auflegt und Rolf und seine Freunde losträllern. Zugegeben, der Vergleich hinkt. Dennoch, irgendwie ist alles geregelt, entschieden, organisiert oder es ist einfach noch zu früh zum Loslegen. Also heißt es jetzt geduldig sein, sich mit vielen schönen Dingen ablenken und freuen, freuen, freuen.