Montag, 3. November 2008

Handwerkerknigge

Unser neuer Kleiderschrank hatte sich für heute Nachmittag angekündigt. Groß, weiß und mit Schiebetüren, so ganz ohne Spiegel oder ver(un)zierende Halbkreise. Völlig ohne Schnickschnack und moderne Grüntöne. Zwischen 14:00 und 17:00 Uhr wolle man kommen. Als es um 16:39 dann endlich klingelte gab ich mir alle Mühe, erfreut und locker auszusehen. Was sollte ich auch sagen? Daß ich um 13:45 Uhr das Büro verlassen, und die Chance, meine Firma aus der Finanzkrise zu retten für heute ungenutzt gelassen hatte? Daß ich seit 14:00 Uhr die Zeit mit Waschen, Bügeln, Gardinenkürzen ausgefüllt hatte und mich einer Hausfrauendepression näherte? Naja, dabei konnte ich ungeniert laut Radio hören und mich über Frau Ypsilantis Desaster schlapp lachen. Mensch, Frau Ypsilanti, ich weiß et nich.
Jetzt sind die beiden Herren bei der Arbeit und im Hintergrund schurren die Akkuschrauber. Ein herrliches Gefühl, daran zu denken, wie meine Anziehsachen bald ihren Weg aus den Umzugskartons in ihr neues Heim antreten werden. Gibt man den Schrankaufbauern eigentlich Trinkgeld? Weiß das jemand? Immerhin schrauben sie 2 Stunden an dem guten Stück, und dafür, dass sie vorher alles in die zweite Etage schleppen mußten, können sie ja auch nichts. Aber sie werden ja auch für den Job bezahlt. Ich bekomme ja auch kein Trinkgeld. Hm, aber ich bin ja auch keine Handwerkerin. Beim Frisör drück ich ja auch 2 Euro in die Spardose. Wahrscheinlich werd ichs genau anders machen, als mir hier jemand rät. Ich sag mal nicht, wozu ich mich entscheide. Ich will ja die Wahl vorher nicht beeinflussen...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Vor Kurzem hab ich es ausprobiert, und der Handwerker nahm das Geld freudig entgegen und erschien mir auch nicht völlig verdattert. Der hatte allerdings was erledigt, was nicht auf seinem Auftragszettel stand...

claribu hat gesagt…

Die beiden Schrankaufbauer waren sehr dankbar, für das Trinkgeld, aber auch nicht besonders überrascht. Puh, bin ich aber jetzt froh!