Freitag, 11. Dezember 2020

Der kleine König Dezember

 "Der kleine König Dezember" - dieser Titel eines Buchs von Axel Hacke fiel mir ein, als ich mich auf die Suche nach einer Überschrift für diesen Post begab. Ich weiß nicht mehr, was zuerst da war. Der Titel, der mich auf die Idee brachte, ein wenig nach Herrn Hacke zu googlen, oder die erste Online-Lesung "Axel Hacke liest und erzählt live aus seinem Wohnzimmer". Diese Live-Lesung nämlich fand gestern Abend statt. Ein Highlight in diesen ach so kulturarmen Corona-Zeiten, die ich fast ausschliesslich in den eigenen vier Wänden verbringe. 

Es gibt da so ein Mehreck, das ich täglich abfahre. Mal mit dem Auto, mal mit dem Rad. Aber immer liegen die Punkte: Schule (Kind abliefern) - Bäcker (frische Brötchen kaufen) - Supermarkt (frische Zutaten fürs Mittagessen) - zu Hause auf der Route. Viel neues passiert da nicht. Wenn ich an Schlechtwettertagen der Musik im Radio lausche, sind es auch immer die selben Lieder. Im Fernseher reden sie über Corona und der Fussball ist auch nicht mehr das, was er mal war. Immer wieder etwas Neues im Streaming-Wunderland zu entdecken, eine gehaltvolle Dokumentation in der Mediathek abzuspielen, sich abseits des Radio-Einheits-Lalas musikalisch verwöhnen zu lassen - es ist mühsam. Mühsame Dinge gehen grade nicht so gut von der Hand. Es ist Dezember. Kalt und grau und alles wirkt behäbig und trist.

Genau in diese Tristesse platzte die Verkündung einer Online-Leseung von Axel Hacke vor einer Woche auf Facebook. Ich war schon mal Gast auf einer seiner Lesungen und erinnerte mich daran, gut unterhalten worden zu sein. Voller Hoffnung auf ein bisschen Licht in all diesem Trübsinn kaufte ich ein Ticket für 14 Euro und freute mich ein paar Tage lang auf dieses Event. "Vorfreude ist die schönste Freude" - noch so ein Zitat. Auf der Suche nach seiner Erfinderin oder seinem Erfinder stieß ich auf eine wissenschaftliche Studie, die man  hier im Detail lesen kann.

Mich jedenfalls führte die Vorfreude zu dem Titel dieses Blog-Posts.



Der Dezember ist nun 11 Tage schon alt und ein paar gute Dinge sind passiert.

Unseren Esstisch schmückt jetzt ein halb selbstgekaufter - halb selbst dekorierter Adentskalender. Die jährliche Spende an die Aidshilfe ist geflossen. Wir haben unser Experiment mit Urzeitkrebsen gestartet und verfolgen jetzt aufgeregt deren Schlüpfen und Heranwachsen.

Der Nikolaus hat uns reich beschert und viele leckere Süßigkeiten und neue Bücher gebracht. Wir haben einen Tannenbaum gekauft und mit bunten Kugeln geschmückt. Hoffentlich behält er seine Nadeln bis Weihnachten.

 

Die Online-Lesung von Herrn Hacke war für mich übrigens enttäuschend. Mir gefiel die Atmosphäre nicht, ich trank zu viel Wein und hatte irgendwann nicht mehr die nötige Aufmerksamkeit für komplexe Texte eines Herrn Wehmut. Ich war im Frühjahr, beim ersten Lock-Down, immer sehr glücklich bei seinem Podcast (den er gemeinsam mit seiner Frau gesprochen hat) eingeschlafen und vermutlich hatte mein Gehirn seine Stimme mit einem Schlafbefehl verknüpft. Den Podcast gibt es leider nicht mehr.

 



Donnerstag, 26. November 2020

Wanderung in Corona-Zeiten

Letzte Woche war ich wandern. 

Ja, wandern. Ich weiss, das machen jetzt alle. Dehalb, oder besser gesagt trotzdem war ich jetzt auch wandern. Nicht weit weg von zu Hause, am Rande des schönen Neandertals, begann die 10 km lange Entdeckerschleife "Panoramaweg Haus Urdenbach".

Ein paar Wochen zuvor bekam ich Lust darauf, mir einen Tag frei zu nehmen und mit einer guten Freundin für ein paar Stunden durch die wilde düsseldorfer Vorstadt-Landschaft zu wandern. Auf einen Tag hatten wir uns schnell geeiningt. Blieb nur noch zu hoffen, dass die Kinder nicht plötzlich Schnupfen bekamen oder das Wetter uns einen Strich durch die Rechnung machen würde.

Weder das eine noch das andere passierte. So packten wir unsere Rucksäcke und schauten nach einem deftigen gemeinsamen Frühstück auf die "Neandertal-App", die mit einer Vielzahl interessanter Wanderrouten aufwartete.


Ich sage nur "Vorsicht bei der Auswahl der Wanderroute!" Länge, Dauer und Höhenprofil sind wichtig, aber die Streckenführung sollte man nicht unterschätzen. Wer wandert schon freiwillig entlang von Hauptstrassen und kleinstädtischen Einkaufszentren mit 80er Jahre Charme? Genau dort führte unsere Route entlang. Nach einem kurzen Ansteig vom Erkrather Bahnhof mit Wiesen und Büschen rechts und links, führte der talwärts asphaltierte Weg zielstrebig auf eine Siedlung am Rande des Unterbacher Sees zu. Wir hätten hier immerhin Gelegenheit gehabt, beim lokalen Rewe unseren Wocheneinkauf zu tätigen oder bei der Bäckereikette unsere Vorräte aufzufrischen. Dabei waren wir noch nicht mal eine Stunde unterwegs und längst noch nicht in Rast-Laune.


Diese überkam uns dann sobald wir wieder Natur um uns herum hatten und der Dreck unter unseren völlig überskalierten Wanderschuhen wieder die Oberhand gewann. Auf einer Bank am Wegesrand aßen wir belegte Brötchen und tranken heissen Tee aus der Thermoskanne. Dabei stellte sich zum ersten Mal ein befriedigendes Gefühl ein. Die Sonne blinzelte durch die Wolken und ein paar blökende Schafe von der Wiese um die Ecke sorgten für das richtige Outdoor-Feeling.




Das zweite Drittel der Entdeckerschleife, die ihren Namen übrigens davon hat, dass man sie an jeder Wegegabelung aufs Neue entdecken musste (Schilder Mangelware), führte uns ein Stück an der A3 entlang. Dann ging es wieder bergauf, zurück richtung Startpunkt.

Unterwegs erklärt eine Panoramatafel die großartige Sicht nach Süden über die Kölner Bucht, die Ville und den Rand der Nordeifel. Bei klarer Sicht ein beeindruckender Weitblick. Wir hatten Glück und erspähten den Kölner Dom und die Kraftwerke von RWE.


Wären wir mit der Deutschen Bahn gereist, wäre jetzt eine Stimme erklungen, die voller Stolz verkündet, dass wir unser Ziel pünktlich erreichen werden. Diese Stimme ertönte nun ganz sanft aus unserem tiefsten Inneren, während eine imaginäre Hand uns anerkennend auf die Schultern klopfte.

Nach genau 3 Stunden waren wir stolz und ein wenig erschöpft wieder am Auto angekommen. Zeit für einen Capucchino beim Lieblingscafe in Flingern.


Zur Abrundung dieses erlebnisreichen Tages glitt ich am Nachmittag noch in die Badewanne und gönnte mir ein wohliges Schaumbad mit meinem aktuellen Lieblings-Podcast "Apocalypse und Filtercaffee".

 



Dienstag, 10. November 2020

Acht über Nacht

Ein Kindergeburtstag in Corona-Zeiten ist natürlich etwas ganz besonderes. Schwer zu planen, da man die geltenden Corona-Regeln nicht im Voraus kennt, schwer zu sichern, da man es mit Kindern nie einfach hat, irgendwelche Hygienevorschriften einzuhalten und sowieso schwer durchzuführen, da nun mal Kindergeburtstag.



Es gab aber ein paar gute Seiten: Herr O. musste die Zahl der Gäste auf 4 beschränken (ja, wegen Corona), wir konnten deshalb zu Hause feiern, ich musste nicht so viel backen und es war ein kleines bisschen leiser und weniger wild als sonst. Vielleicht lag das auch daran, dass die Jungs mal wieder ein Jahr älter waren und nicht mehr ganz so außer Rand und Band durch die Gegend krawallten.

Nachdem Herr O. die Enttäuschung darüber, dass er nicht 20 Kinder ins Indoor-Trampolinparadies einladen konnte, abgelegt hatte, wurde es eine klasse Party. Die Jungs verschlangen den Kuchen und die Schokomuffins und stürzten sich dann in die Schnitzeljagd, die sie einmal rund um den Block schickte. Wie bei jeder guten Schnitzeljagd gab es am Ende einen Schatz aus tausend Süßigkeiten zu heben. Hierbei halfen ein paar Kids aus der Wohnanlage mit - was unser Hygienekonzept ganz schön auf den Prüfstand stellte.



Die Sonne lachte an diesem Septembernachmittag mit schmeichelhaften 22 Grad noch mal wohlwollend vom Himmel und brachte uns alle zum Strahlen. Die Jungs spielten Fussball im Hof und Tischkicker im Garten, alberten ausgelassen herum und ergaunerten sich sogar die Erlaubnis, eine Folge StarWars auf dem iPad zu gucken, während ich zu McDonalds fuhr und Happy Meals für die ganze Kompanie holte.


Ein paar Infos zu unserem 8-jährigen (im Vergleich zum Vorjahr):
Auf einer Skala von 1-10 mit 1= kaum Interesse und 10 = mega viel Interesse



Mittwoch, 4. November 2020

Wachstumsraten

 


Montag, 12. Oktober 2020

Dies und das und doorstep


Beim refreshen von Tagesschau.de hats mich in die Bundespressekonferenz hineingesogen, und dort bin ich dann ein kleines Weilchen über das Corona Q&A hinaus verweilt. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts verkündete die aktuellen Pläne des Ministers und benutzte dabei die Formulierung, dass der Minister bereits ein „Doorstep“ gemacht habe. Das hatte ich noch nie gehört und googelte umgehend. Jetzt bin ich klüger und mein Wortschatz um ein Wort Reicher.

(If you are doorstepped by journalists, they come to your house and ask you tspeak or answer questions, even if you do not want them to.)

 

Alice Schwarzer outete sich in der NDR-Talkshow vom 09.10.2020 als glühender Fan des Bergdoktors. Na sowas. Die Frau hat tatsächlich Humor.


Der Junior betrachtete eine Skulptur auf dem Friedhof, die einen Jesus mit vor der Brust gefalteten, betenden Händen darstellte. Er legte den Kopf ein bisschen schief, faltete seine Hände dann ebenso und sprach „Namaste, guck mal, der macht Namaste!“.

 

Herr O. hat sehr lange nicht gemalt. Dann malte er plötzlich sehr viel, aber nur Soldaten. Viele Soldaten mit Waffen und Blut, lebende wie tote Soldaten. Wenn mal ein Haus auf einem Bild war, dann war es eine Burg oder ein Gefängnis. Nie Sonne, Tiere, Bäume oder Autos Nun ja, so eine Phase denkt man. Und letzte Woche das hier. Ich bin total verzuückt.


 

Der Junior war nach dem Kinderturnen völlig frustriert, weil ihm eine Turnübung nicht gelungen war. Ich wollte ihn trösten und sagte deshalb zu ihm, dass es doch gar nicht so schlimm sei. „Selbst deine alte Mama kann viele Dinge immer noch nicht“. Darauf schaute er mich erstaunt an und entgegnete, „Mama, so alt bist du doch gar nicht“.

 

Freitag, 9. Oktober 2020

Jahresfragebogen 2019

So spät habe ich den Rückblick aufs vergangene Jahr noch nie ausgefüllt. Erst kam unser Umzug, verbunden mit sehr viel Arbeit und Stress, und dann ging es auch schon in den Lockdown. Verglichen mit all den greifbaren Dingen, die ich 2019 erlebt habe, ist 2020 eigentlich ereignisarm. Kaum Ausflüge, Urlaube, Feste. Vieles findet nur noch zu Hause bzw. im eigenen PLZ-Bereich statt und auch nur mit dem Personenkreis, den man eh ständig um sich hat (Familie, Nachbarn, Schul- und Kita – Kinder und deren Eltern).

Dennoch bindet der Coronawahnsinn so viele Kräfte und drückt aufs Gemüt, dass zum Bloggen lange keine Zeit war. Ich habe mich vor ein paar Tagen entschlossen, das zu ändern, da ich festgestellt habe, dass mir das Schreiben sehr gut tut. Und einer der Leitsprüche für dieses Jahr lautet „Tu mehr von dem was dir gut tut“.

 

Und jetzt zum Fragebogen:

 

Zugenommen oder abgenommen?

Das Gewicht bleibt im Bereich +/- 2kg gleich, aber am Verhältnis Muskeln / Fett scheint sich langsam was zu ändern.

Haare länger oder kürzer?

Sie werden in homöopathischen Dosen länger.

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?

Altersweitsichtiger

Mehr ausgegeben oder weniger?

Irgendwie gleich. Ziemlich viel davon für Urlaube.

Reisen/Ausflüge
Huberhof (Chiemsee, Bayern)
Playmobilland (Franken)

Irland (Dublin, Kerry und Shanagarry)

Berlin

 

Die teuerste Anschaffung?

Ich habe mir eine Apple-Watch gegönnt.

Das leckerste Essen?

Alles auf dem Huberhof in Bayern: Frisches vom Grill, selbstgebackener Kuchen an einem Regentag, Stockbrot

Bücher 2019?

Berlin-Krimis von Max Bentow
Judith Merchant, „Atme“

Andrea DiCarlo, Wenn der Wind dreht“

 

Filme / Serien 2019?

Dogs of Berlin Staffel 1

 

Das beste Lied?

Die Kids mochten “Dance Monkey“ und „Senorita“. Ich konnte sie irgendwann nur noch ertragen, weil ich fröhliche Kinder damit assoziierte.

Die meiste Zeit verbracht mit?

Dinge geregelt kriegen.

Die schönste Zeit verbracht mit?

Draußen mit den Kids aktiv sein.

Vorherrschendes Gefühl 2019?

Es muss sich was ändern.

2019 zum ersten Mal getan?

Einen Mietvertrag an der Stelle „VermieterIn“ unterschrieben.
An einem Yoga-Retreat teilgenommen.
Mit dem ältesten Sohn alleine zum Sushi-Essen ins Restaurant.
Ein sogenanntes „Panto“-Theater in Dublin besucht.

2019 nach langer Zeit wieder getan?
Eine Konferenz (Work-X) besucht.

Den Beginn der Sommerferien genossen.
Vom 3m-Brett gesprungen.

Umzug-Kartons gepackt.

 

Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Unseren lauffaulen Junior 5 Tage durch Berlin zu tragen.
 

 

2019 war mit einem Wort?

Aufbruch in etwas Neues.

 

Mittwoch, 7. Oktober 2020

Bat Detektor

Für die Klasse 3b meines Sohnes stand am Montag Abend eine Fledermaus-Exkursion auf dem Programm, was in diesen an außergewöhnlichen Erlebnissen armen Zeiten ein echtes Highlight war. Ich hatte das Vergnügen, gemeinsam mit einem weiteren Elternteil, der Lehrerin und dem Erzieher der Klasse die 28 Kinder auf der Exkursion zu begleiten. Als studierte Biologin lief mir vor lauter Vorfreude beinahe das Wasser des Wissensdursts im Munde zusammen. Warum „beinahe“? Nun, ich hatte schon früh das Gefühl, dass dieser Trip mir eher bestätigen würde, warum ich den Beruf der Biologin nicht ergriffen habe und mich nicht darüber nachdenklich stimmen würde, wie schade es doch sei, dass ich mein Geld nicht damit verdiene in Fledermauskot nach Resten ihres Speiseplans zu suchen.

 Aber eigentlich ging es ja nicht um mich. Es ging um die Kinder und auch ein bisschen um die Fledermäuse. Und auch ein großes bisschen um den Exkursions-Leiter, Herrn A. Ein wahrer Biologe, also mindestens leidenschaftlicher Naturkundler. Solche erkannt man daran, dass sie eine gefühlte Ewigkeit ein Phänomen beobachten können, ohne Kälte, Wärme, Hunger, Durst oder gar Langeweile zu verspüren. Während der Beobachtung befinden sie sich im Zustand äußerster Konzentration und geben ab und zu leise „ohh“ und „ahh“-Laute von sich.

 Soweit zur Rollenverteilung auf der Seite der BiologInnen.

Auf der anderen Seite hüpften und quäkten 28 GrundschülerInnen aufgeregt am Treffpunkt umher und ließen sich nur mit Mühe von ihren erwachsenen Begleitpersonen in Schach halten.
Mit ihrem wilden Rumgehampel spiegelten sie die hektischen Flugmanöver der Fledermäuse perfekt wider. Während wir vier erwachsenen Begleitpersonen mit Schrecken der Herausforderung entgegensahen, die wilde Meute im finsteren Park vollständig beisammen zu halten, zauberte der Fledermausmann seine Wunderwaffen aus der Tasche: Autorität und einen Bat-Detektor.
Mit krachenden Apellen brachte er die Kinder dazu, sich ruhig hinzusetzen und zu schweigen. Ja, tatsächlich, sie sagten für eine gute Viertelstunde fast nichts.

Bevor es endgültig mit der Fledermaus-Suche losging, wurde uns der Bat-Detektor präsentiert. Ein Gerät, mit dem man Ultraschall für Menschen hörbar machen kann. Jede Fledermausart hat ihre eigene, typische Stimme, die man wie Vogelstimmen lernen und zuordnen kann. Bei Fledermäusen sind die Geräusche eher klopfender Natur. Dabei unterscheidet man zwischen trockenen Tönen und feuchten Tönen. Um es für die Kinder verständlich zu machen sprachen wir ab sofort über trockene und feuchte Furze. Hier kann man sich das mal anhören, https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/fledermaeuse/wissen/11385.html.

Sobald das Gerät eingeschaltet war, entdeckten wir auch schon die ersten Fledermäuse am nachtgrauen Himmel. Gelegentlich sahen und hörten wir auch Singvögel, Enten und Gänse, die gleichberechtigt mit „Ahh“ und „Ohh“ begrüßt wurden. Für die Kids war alles sehr aufregend: Die Dunkelheit, die vielen fremden Geräusche, undefinierbare Schatten, plötzlicher Hunger, Spukgeschichten über X-Men und Mutantenhalbwissen, verlorene Dinge, schmutzige Schuhe und die ständige Konfrontation mit dem Verbot die Taschenlampe zu benutzen.

Mittendrin ein seelenruhiger Fledermausmann, der gebannt auf die Seeoberfläche starrte und auf das Erscheinen der Wasserfledermaus wartete. Er hatte viel Zeit und Geduld und ließ sich auch nicht von immer unruhiger und lauter werdenden Drittklässlern von seinem Vorhaben abbringen, das Tier zu entdecken. Er wollte diesen Haken unbedingt machen: „Wasserfledermaus gesehen“, „check“. Ob die Kids zu diesem Zeitpunkt noch wussten, weshalb sie auf dem Steg standen?
Wahrscheinlich überlagerten sich die Themen, mit denen sich die Kids grade beschäftigten, mit dem Thema „Wo ist denn nun die Wasserfledermaus?“ nur noch ganz minimal. Was die Lehrerin, den Erzieher und den exkursionsbegleitenden Vater anbetraf, konnte ich nur spekulieren, wäre aber wahrscheinlich auch hier zu keiner großen Themenüberlappung gekommen.
Und bei mir? Ich war ganz nah dran an der Wasserfledermaus und fühlte mich seit langem mal wieder so richtig bestätigt darin, den Beruf der Biologin nicht ergriffen zu haben. Ich freute mich auf ein warmes Zuhause, ein leckeres Abendbrot und ein Bier.

 



Dienstag, 4. August 2020

Sommer 2020 - Urlaub in Holland


Zweimal mussten wir die Flüge nach Irland verschieben und noch immer ist nicht abzusehen, wann uns die grüne Insel wieder problemlos ein- und ausreisen läßt. Die weltweite Pandemie erlaubt uns leider keinen Aufenthalt ohne vorherige 2-wöchige Quarantäne, und darauf haben wir einfach zur Zeit keine Lust.

Also entschlossen wir uns, coronabedingt, den Sommerurlaub 2020 in Holland am Meer zu verbringen. Genau genommen im Ferienpark "Roompot", Kamperland in der Provinz Zeeland.



Wir mieteten eine der letzten noch verfügbaren Ferienwohnungen zu einem nicht gerade Freundschaftspreis und schmissen alles, was Muttis und Kinder zum glücklich sein und erholen brauchen, in den großen Kofferraum unseres C-Max.

Das Gute an Holland ist, dass man schnell da ist. Nach 3-stündiger Autofahrt hatten wir unser Ziel erreicht und wurden von einem genialen Urlaubs-Sonnen-Strand-Meer-Mix willkommen geheißen.
Direkt am Strand gab es eine frisch eröffnete Beach-Bar, die Pommes, Bitterballen und Heinecken vom Fass im Angebot hatte. Nach nicht mal 2 Minuten Fußweg von unserer Ferienwohnung schlugen wir dort am ersten Abend unsere Zelte auf.

Soweit so gut. Allerdings sah es leider auch so aus als sei Corona vom vielen Sand, dem Geschrei der Möwen und dem Geruch von Sonnencreme und Softeis völlig in den Hintergrund gerückt. Die Niederländer schienen sich ausschließlich auf die Einhaltung der Abstandsregel geeinigt zu haben. Masken: Fehlanzeige; Kontaktdatensammlung: Fehlanzeige.
Als ich zum ersten Mal einen Supermarkt betrat und in all die maskenlosen Gesichter schaute, kam ich mir mit meinem geblümten Mund-Nasen-Schutz fast vor wie ein Alien.


Dank des durchgehen guten Wetters konnten wir all unsere Urlaubstage im Freien verbringen. Wir waren viel am Strand und haben Burgen gebaut, Wattwürmer ausgegraben und sie in all ihrer Häßlichkeit bestaunt, eine Paddeltour auf dem Meer unternommen, sind die Dünen runtergerollt, haben leckeres Softeis mit vielen bunten Streuseln gegessen, so viele Pommes gegessen, dass wir (ganz ehrlich!) keine Lust mehr auf Pommes hatten.

Besucht und bestaunt haben wir:
  • Vlissingen
  • Zierikzee
  • Domburg
  • Westkapelle
  • Veere

Wir haben uns von der Sonne bräunen lassen, von einer Möwe das Brötchen aus der Hand stibitzen lassen, Minigolf, Mau-Mau, Mensch-Ärger-Dich-Nicht und UNO gespielt und alle Folgen von Toy-Story geguckt. 



Samstag, 1. August 2020

Vier

Unser nicht mehr ganz so kleiner fast schon großer Junior wurde im Februar 4. Dass dein Kindergeburtstag einer der letzten unbeschwerten Feste sein würde, bevor der große Corona-Lockdown begann, und die Welt anfing sich (wieder mal) fundamental zu ändern, konnte Mitte Februar noch niemand wissen.

Um so schöner, bunter, lauter schallen all die Kinderstimmen in meinen Ohren, die du eingeladen hattest, um mit ihnen deine erste große Party zu feiern.




Seitdem ist nun fast ein halbes Jahr vergangen und du bist natürlich weiter gewachsen. Dennoch möchte ich aus guter Tradition einmal kurz zusammenfassen, was dich als frischgebackenen Vierjährigen ausgezeichnet hat.

  • Du trägst Kleidergröße 104 und Schuhgröße 28
  • Du brauchst keine Windeln mehr
  • Den Schnuller nimmst du nur noch nachts
  • Du hilfst gerne beim Backen und Kochen
  • Flugzeuge und Eisenbahnen sind seit Weihnachten deine Lieblingsfahrzeuge
  • Du zeigst erstes Interesse an Lego, besonders an Lego Friends
  • Du turnst, singst und tanzt sehr gerne
  • Pizza Margeritha ist deine Leibspeise
  • Du magst Pferde, Katzen und Hunde
  • Du hast deine ersten richtigen Freunde
  • Du fährst fleißig Laufrad
  • Du wirst lachen, wenn du das heute liest, denn mittlerweile bist du schon ein ganz schön selbstständiger und selbstbewusster Kerl geworden und hast Fahrradfahren gelernt.

Mittwoch, 8. Juli 2020