Mittwoch, 6. Oktober 2021

Gedanken-Gewitter

Mit den Gedanken ist es ja so eine Sache. Zum Glück sind sie frei, und das ist sehr gut so. Manchmal sind die freien Gedanken aber auch ein bisschen wild, unsortiert, es gibt zu viele, die alle gedacht und bedacht sein wollen. Dann gibt es so etwas wie Gedankengewitter in meinem Kopf und das Tun wird zur Herausforderung. Ich tue dann nicht mehr das, was ich grade denke, sondern etwas, was ich noch vor ein paar Minuten gedacht habe in einem Kontext, der aber noch nicht gedacht ist.

Beispiele gefällig?

Während ich vor dem Backofen drauf warte, dass das Baguette aufbäckt und schön knusprig wird, stecke ich 2 Scheiben Toast in den Toaster, weil es zum Rührei Brot geben soll.

Während ich mir die Antwort auf eine WhatsApp-Nachricht überlege und die Information der Bäckerei-Verkäuferin abspeichere, dass die Bezahlkarte fast leer ist, zähle ich in Gedanken durch, ob die Milch zu Hause im Kühlschrank noch bis morgen reicht und laufe vor ein Auto.

 

Helfen tut dann Schreiben. Die Gedankengewitter aus dem Kopf rausschreiben und ihnen einen neuen Raum anbieten, in dem sie sich entfalten können. Vielleicht wollen sie ja auch einfach weg, sich hinter anderen Wörtern verstecken, oder einfach mal in Ruhe auf einem digitalen Instrument verweilen, bis die Zeit sich ihrer anzunehmen, eine bessere ist. Nicht jeder Gedanke passt in jede Zeit. Das entwirren des Gedankenknäuels durch Aufschreiben ist eine feine Methode, Struktur ins Hier und Jetzt zu bringen.

 

Was mich bewegt und beschäftigt?

Der Junior muss in diesen Tagen an einer Grundschule angemeldet werden. Die Wahl ist nicht leicht, da die Grundschule des Großen nach dem Umzug vor 2 Jahren zu weit weg und völlig überlaufen ist. Da der Große im Sommer 22 auf die weiterführende Schule wechselt, bekommt der Junior keinen Geschwisterbonus. Also studieren wir seit Wochen verschiedene Grundschulen in der Nähe und wägen die Vor- und Nachteile der Angebote ab.

Meine Euphorie über die erste Stunde im Schwimmkurs war nur von kurzer Dauer. Beim zweiten Termin verzog der Junior schon nach einer halben Stunde das Gesicht und beim 3. Termin wollte er gar nicht ins Wasser. Zum Glück haben wir das Angebot bekommen, in einen Kurs zu wechseln, bei dem die Eltern mit ins Wasser dürfen. Aufgrund der Ferien- und Feiertage der nächsten Wochen, wird es da aber erst Mitte November weiter gehen.

Vorher haben wir noch die Herausforderung der Muttermal-Entfernung zu meistern. Darauf kann ich ihn jetzt langsam vorbereiten, bevor wir dann nach erfolgter Heilung einen neuen Schwimm-Anlauf starten.

Da die Corona-Lage es zur Zeit zulässt, bieten die weiterführenden Schulen in Düsseldorf wieder Tage der offenen Tür an. Diese werden dann im November stattfinden. Mal sehen, wie begeistert Herr O. in das Thema einsteigt. Ich habe bisher schon so einige Stunden mit dem Studium der Schul-Webseiten verbracht und sehe langsam vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Bin kurz davor eine Meta-Schul-Vergleichs-Webseite zu erstellen, auf der man in tabellarischer Form sehen kann, was die Schule bietet, Betreuungskonzept, spezielle Zweige, Erreichbarkeit, Sprachen, Schwerpunkte, etc. Es gibt kaum etwas individuelleres als Schul-Webseiten. Ein Video hier, eine PowerPoint Präsentation dort, ein ellenlanger Text auf der Startseite, Links, die im Kreis herum führen.
Und dann hat man ja noch nicht mal die Empfehlung der Grundschule und kann sich im Prinzip auch noch mehrere Schulformen angucken.

 

Und sonst so?

Ich habe mir die Kevin-Kühnert Doku in der ARD-Mediathek angeguckt.

Ich warte ungeduldig auf jede neue Folge der neuen Serie „WIR“, die freitags immer frisch in der ZDF-Mediathek ausgeliefert wird.

Ich habe aus komplett selbstgemachtem Hefeteig mit dem Junior Pizza-Brötchen gebacken.

Ich habe den 6-teiligen Podcast „WTF happened to Ken Jebsen“ durchgehört und bin erschüttert.

Dienstag, 28. September 2021

NEUN

Vor ein paar Wochen feierte Herr O. seinen 9. Geburtstag. Endlich – könnte man sagen – denn deine KlassenkameradInnen sind mittlerweile alle schon 9, manche sogar schon 10. Da du eine treue Seele bist, ludst du auch wieder Kinder aus deiner „alten“ Kita-Zeit ein und einen Nachbarsjungen, mit dem du gerne Fußball und Switch spielst. Es war also eine bunte Mischung aus 8 wilden Jungs, die deine Mamas im Gino-Land zu beaufsichtigen hatten.

Anfangs kamen uns 4 Stunden Tobe-Zeit ganz schön lang vor, aber ihr Kinder habt euch prächtig amüsiert, seid geklettert, habt Fußball gespielt, seid Autoscooter gefahren, habt euch den Bauch mit Pommes und Chicken Nuggets vollgestopft, habt Slush-Eis geschlürft und selbstgebackenen Monster-Kuchen gegessen.

Wir Mamas durften Getränke auffüllen und euren Erzählungen lauschen, wenn ihr nassgeschwitzt von euren Abenteuern für ein paar Minuten Verschnaufpause an den Tisch zurückkehrtet.

Deine Freunde haben dich wieder mal reich und kreativ beschenkt. Zum ersten Mal war kein Spielzeug von Playmobil oder Lego unter den Geschenken. Viele spannende Bücher konntest du aus dem bunten Geschenkpapier herauspulen, eine Einladung ins Kino, Pokemon-Karten und Plastik-Soldaten, die du zum Nachspielen epischer Schlachten benutzt.

Das vergangene Jahr war rückblickend vielleicht das herausforderndste. Du musstest dich mit einem monatelangen Lock-Down arrangieren, auf dein geliebtes Fußball-Training und -Spiele verzichten, konntest dich nur selten mit Freunden treffen, Kino-Besuche waren nicht möglich, dafür umso mehr iPad-Zeit zum Lernen, Spielen und Abhängen. Wir sind ganz schön stolz darauf, dass du gelernt hast, dich selber zu organisieren und selbständig dem Homeschooling zu folgen. Du gehst verantwortungsvoll mit dem iPad um, telefonierst wie selbstverständlich per FaceTime oder Teams.

Dein Wissensdurst nach Fußball-Informationen ist schier unersättlich. Zum Glück bist du jetzt mit ein paar neuen Büchern und FIFA22 gut ausgestattet um über die grauen Herbst- und Wintertage zu kommen.





Genieße dein 10. Lebensjahr, schieß noch viele Fußball-Tore, erlebe tolle Stunden mit deiner Krokodil-Klasse im Theater, Konzert, auf Klassenfahrt oder am Rhein und bleib so neugierig und freundlich wie wir dich kennen.

Freitag, 17. September 2021

Bestandsaufnahme - September 2021

Seit einem Monat läuft die Schule wieder. Wir hatten bisher viel Glück und niemand aus unserer Familie musste in Quarantäne.

Schule läuft, Kita läuft, Arbeit muss ja eh laufen. Der kleiner Herr O. ist mit viel Glück noch in einen Schwimmkurs reingerutscht und übt jetzt fleißig montags nach der Kita mit Flossen und Schwimmnudeln, wie man vorankommt ohne abzusaufen. Er schlägt sich tapfer, wenn auch erkennbar ist, dass Schwimmen noch nicht zu seinen großen Leidenschaften gehört. Aber Junior ist auch dafür bekannt, dass er nur sehr ungern seine Komfortzone verläßt.

Der große Herr O. trainiert mittlerweile sehr engagiert im Fussballverein und konnte sich bisher immer glücklich schätzen, für die Liga-Spiele nominiert worden zu sein. Da er jetzt schon in der E-Jugend kickt, müssen wir samstags auch nicht mehr bei Sonnenaufgang im taufeuchten Gras mit Wollsocken und Parka am Spielfeldrand stehen, sondern können uns sogar ein zweites Frühstück gönnen, bevor wir aufbrechen. Die Ergebnisse sind noch ausbaufähig, aber warum sollte es bei den Kids anders sein als bei den Großen?


Ich habe mich ganz besonders gefreut, dass die neue Fachkraft für Regenbogenfamilien bei der AWO Düsseldorf nach langer Pause mal wieder ein Regenbogenfamilien-Treffen organisiert hat. Es war sehr schön, ein paar bekannte Gesichter wieder zu sehen und neue Geschichten zu hören. 


Und sonst so?

Ich bin am Sonntag morgen stolze 1000m geschwommen. Ganz alleine, ohne Kinder, ohne Gedöhns, einfach mal wiede stumpf Kacheln zählen. Immerhin waren diese sehr neu und sogar die Decke des neuen Flingeraner Allwetter-Hallenbades hat eine zählbare Struktur, so dass man beim Rückenschwimmen ganz klar wissen könnte, wie weit man noch von der Kollision mit der Wand entfernt ist. Wie so vieles, nehme ich mir auch hier vor, das öfters zu machen, aber mal sehen, was daraus wird. Wäre eignetlich blöd von mir, nicht öfter schwimmen zu gehen, denn das Schwimmbad liegt sprichwörtlich vor unserer Haustüre.


Podcast-News:

Meine neuste Entdeckung im Podcast-Universum ist "Busenfreundin". Ein lockerer, humorvoller, lesbischer Talk-Podcast zu LGBTIQ*-Themen. Hier habe ich (shame on me) davon erfahren, dass es das Format "Princess Charming" im deutschen TV gab. Zum Glück gibt es YouTube und Mediatheken, so dass ich nicht dumm alt werden muss.



Streaming-Tipps:

Ich stream grade mit großer Lust "Andere Eltern" in der ZDF-Mediathek. Mich packts emotional. Mir gefällt das Script, die Machart (gibt es für dieses Wort eine coole englische Expression???), der Schnitt und natürlich die wunderbare Lavinia Wilson.


Hamilton:
Schwedische Version einer Mischung aus James Bond und Homeland. Schöne Menschen, packende Story.


Lesenderweise:

Ich bin irgendwo bei 15% bei "Vergessen" von Claire Douglas hängengeblieben. Nach ihrem Kracher "Freundinnen", lief es hier nicht so toll mit dem Lesefluss. 

Ich lese wahlkampfbedingt zur Zeit einfach viel Twitter und uebermedien.de, oder ich lese die selbstverfassten Comics von Herrn O.



Mittwoch, 25. August 2021

Eine uralte Idee kehrt zurück

Vor vielen vielen Jahren erwuchs in mir die Idee, dass man Menschen in zwei Gruppen einteilen könne. Die einen und die anderen. Kennt man ja von den Olchis. Da gibt es das eine Olchi-Kind und das andere Olchi-Kind. Namen haben sie keine. Brauchen sie auch nicht. Sie stehen für Gegensätze, die es einfach irgendwie immer gibt.

So ähnlich, nur trilliardenfach komplexer hatte ich mir das schon mal zu Zeiten meines Studiums vorgestellt, als ich noch in der Kölner Nikolausstrasse in meinem WG-Zimmer saß und Geologie-Exkursionen protokollierte. Immerhin habe ich von den Geologen und Paläontologen außer Trinkfestigkeit auch noch fundiertes Dinosaurierwissen erworben, welches mich heute bei den Kids im Dinoalter unfassbar cool erscheinen läßt. Leider geht das Alter, in dem sich Jungs und Mädels für Brachiosaurier und T-Rexe interessieren irgendwann zu Ende, und neue elterliche Coolness-Kompetenzen sind gefragt. Aktuell arbeite ich an meinen Minecraft- und Fifa4Switch – Skills, muss aber zugeben, dass da noch reichlich Luft nach oben ist.

Als ich mal wieder mühsam versuchte diese Gap zu schließen, oder besser gesagt, mich davon erholte ablenkte, diese Gap zu schließen und wahllos auf Facebook & Co herum klickte, begegnete mir folgende Webseite:
2kindsofpeople.

Dort sammelt João Rocha aus Lissabon (Portugal) gegensätzliche Phänomene, von denen immer eins von einer Gruppe Menschen favorisiert wird, und das andere dann halt von der anderen Gruppe Menschen. Wer fies ist, könnte jetzt sagen, „Ja, aber da gibt es doch noch ganz viele Varianten dazwischen. So schwarz/weiß kann man die Welt doch nicht sehen.“
Die Idee hinter „2kindsofpeople“ mag aber kein „Ja, aber“. Sie steht für klare Einteilung in dies oder jenes. Das macht ja grade ihren Charme aus.

Damals, als ich in den Startlöchern für mein eigenes „2 Arten von Menschen“-Projekt stand, haben mich zu viele „Ja, abers“ von der Umsetzung der Idee abgehalten. Ich war auf der Suche nach Kriterien, nach denen man Menschen in die eine oder die andere Gruppe einteilen könnte. Diese Kriterien wollte ich anhand eines mehrdimensionalen, soziologisch, psychologisch, biologisch, ökonomisch, wissenschaftlichen Fragenkatalogs erarbeiten, darauf basierend eine Formel entwickeln, deren Ergebnis dann die Zuordnung eines Menschen in Gruppe A oder B gewesen wäre.

Ich glaube, rückwirkend war es eine weise Entscheidung, die Formel nicht zu entwickeln und Menschen nicht nach mathematischen Berechnungen in Töpfchen zu sortieren. Das Ergebnis hätte mir als Freundin einer vielfältigen Gesellschaft auch nicht gut gestanden und meiner Karriere als LGBTIQ-Aktivistin vermutlich im Wege gestanden. Sicher hätte man auch copyright-Fehler gefunden, und das wäre dann das endgültige Aus aller meiner Ambitionen gewesen.

João Rocha behandelt das Thema mit Humor und hat es karrieretechnisch zu einem Blog-Award und einem Coffee Table Book geschafft.

Ich frage mich grade: Bin ich der Typ Blog-Award oder Coffee-Table Book???

Montag, 16. August 2021

Sommerferien 2021

Die Sommerferien neigen sich dem Ende zu. Wie immer, ging am Ende dann doch alles viel schneller als gedacht und die Zeit verging wie im Flug. Ich tröste mich damit, dass auch der Herbst ein paar schöne Dinge verspricht, wie z.B. mein Yoga-Retreat am nächsten Wochenende, oder der ein oder andere sonnige Herbsttag.


- In der Südeifel haben wir den Dino-Park besucht und in einem bezaubernden Hotel im kleinen Dörfchen Irrel übernachtet. Gleich neben dem Dino-Park gibt es einen sehr empfehlenswerten Rundgang durch die sogenannte Teufelsschlucht mit ihren riesigen Sandsteinfelsen. 
Für einen Abstecher nach Echternach (Luxemburg) war auch noch Zeit. Die Jungs fanden den Besuch im benachbarten Ausland richtig abenteuerlich.



- Nachdem wir dem Irrland bei Kevelaer schon mehrere Besuche abgestattet hatten, wollten wir zur Abwechslung mal zum Ketteler Hof. Dieser Freizeitpark ist deutlich teurer und auch kleiner als das weitläufige Irrland. An heißen Tagen gibt es hier allerdings mehr Schatten, da der Park zur Hälfte im Wald liegt. 

- Ein weiteres verlängertes Ferienwochenende führte uns ins idyllische Detmold am Rande des Teutoburger Waldes. Zum ersten Mal überhaupt nächtigten wir in den semi-bequemen Stockbetten der Jugendherberge Detmold. Diese thront über dem kleinen Städtchen auf einem Berg, von dem aus man einen traumhaften Blick auf den Hausberg des Herrmannsdenkmals hat. Die Jungs fanden die DJH mit ihrem riesigen Außengelände incl. Tischtennisplatten, Groß-Schach, Fußballplatz, Grillplatz und Kletter-Parcours richtig prima. Das Herrmannsdenkmal besuchten wir gleich früh am Samstagmorgen, und waren somit vor dem Eintreffen zahlreicher Reisebusse vor Ort. So konnten wir entspannt das Denkmal besteigen und die Aussicht geniessen, ein bisschen in der Gegend rumspazieren und im örtlichen Ausflugslokal unseren Hunger und Durst stillen. Der Wissensdurst der Kinder war enorm, so dass wir im Andenkenladen noch einen spannenden Comic zur Varusschlacht kauften und den Nachmittag im Lippe‘schen Landesmuseum verbrachten. 



- Damit die  Rückreise nach Düsseldorf nicht all zu lange wurde, machten wir in Dortmund am Deutschen Fußballmuseum einen Zwischenstopp. Für Familien mit fußballbegeisterten Kindern ein absolutes Muss. Hier findet das Fußballherz alles – sogar eine Sprecherkabine, in der sich zukünftige Kommentatoren ausprobieren können.



- Der letzte Kurztripp führte uns nach Ottlar im Sauerland – auf den Ottonenhof. Hier wollten wir es uns nach all den Corona-Monaten mal so richtig gut gehen lassen. Vollpension mit all-in-Buffet, komfortables Zimmer mit 2 TV, Kinderbetreuung und Wellness für die Eltern. Wir waren trotz Regen ziemlich viel an der frischen Luft, haben Pferde, Schweine und Kühe bestaunt, die Jungs haben in der Strohscheune getobt, wie sind Kettcar-Wettrennen gefahren, durchs Mais-Labyrinth gestakst und im Hallenbad gedümpelt. Einen Vormittag haben wir mit Sommerrodeln in Willingen verbracht und nach einem üppigen Mittagsmahl ging es auch schon wieder zurück nach Hause.


- Was wir sonst noch so gemacht haben?


o Mountainbike-Tour mit dem Großen

o Tisch-Tennis Battle mit dem Großen

o Freibad-Besuche mit beiden Jungs

o Marshmallow-Grillen

o Besuche bei Oma und Opa

o Fußball, Fußball, Fußball,…..

o EM- und Olympia Binge-Watching


Sonntag, 2. Mai 2021

Corona-Diaries Folge 22786

Nach fast überstandener schwerer Erkältung fühle ich mich wieder fit genug, ein paar Zeilen hier im Blog zu schreiben. Vor etwas mehr als einer Woche begann es mit leichtem Unwohlsein. Ein bisschen Halsschmerzen, Kopf-und Gliederschmerzen, ein bisschen Schnupfen hier, ein kleines Hüsterchen dort. Natürlich dachte nicht nur ich sofort an Covid, sondern alle um mich herum auch. Diese Blicke, die Menschen in diesen Zeiten auf einen richten, wenn man in der Öffentlichkeit hustet. Als sei man von der Pest befallen. Hunderte unausgesprochene "hast du dich schon testen lassen?", "Ist doch kein Corona, oder?", "na hoffentlich weiss sie, was sie tut" umschwirrten mich.  Und obwohl nichts davon je laut ausgesprochen wurde antwortete ich so laut es mit einer Kehlkopfentzündung überhaupt ging "Ich habe drei Schnelltests und einen PCR-Test gemacht: Alle negativ!". 
Ob es half?

Ich fühlte mich nach dem dritten Testergebnis immerhin nur noch schlecht und nicht mehr sehr schlecht. Die Gewissheit, dass die nicht enden wollenden Hustenanfälle kein Meilenstein auf dem Weg zur Intensivstation waren, nahm mir ein wenig von der Verzweiflung, die mich in der Nacht, als ich sehnlichst auf das PCR-Testergebnis wartete, überfiel. Panik- und Hustenattacken wechselten sich in sehr unangenehmer Regelmäßigkeit ab und raubten mit den Schlaf.

Nachdem die Antibiotikumeinnahme zu ersten zaghaften Erfolgen führte, stellte sich auch gleich eine zarte Lust auf Aktivitäten ein. Wohlgesagt, mini Aktivitäten. Ich schleppte mein MacBook ins Schlafzimmer auf der vierten Etage, ließ mir von der zauberhaften Frau O. das Ladekabel und einen Becher Hustentee bringen (noch mal 4 Etagen runter und wieder hoch wären an diesem Vormittag nicht drin gewesen) und begann ein wenig durchs Blogiversum zu surfen. 

Ich bin immer wieder aufs neue fasziniert, wie sehr mich Carolas Blog "Frische Briese" emotional ergreift und gleichzeitig inspiriert. Wenn ich fünf Minuten ihren Blog lese weiß ich, warum viele Schriftsteller:innen Bücher lesen müssen um selber gute Bücher schreiben zu können. Die Leichtigkeit, mit der sie schreibt wirkt auf mich wie ein Sprungbrett fürs Loslegen.

Tolle Ideen zum Ausprobieren und Weiterlesen hole ich mir dort auch gerne. Hier eine kleine Auswahl, was ich entdeckt habe. In den nächsten Tagen habe ich hoffentlich ein wenig Gelegenheit, einige der Funde auszuprobieren.

Beim Surfen im weltweiten Netz gingen mir noch ein paar weitere Fänge in den Kescher:

  • WRINT (Wer redet ist nicht tot) Ein weiterer Podcast vom Sprecher von "Einschlafenpodcast"
  • Tragisch aber Geil (unglaublich witziger queerer Podcast von Barbie Brakeout)
  • 2oldtodieyoung (noch ein Podcast von Barbie Breakout)
  • Böttinger: Wohnung 17

Beim (Über-)Leben im Lockdown sonst noch so getan:



  • neues Mountainbike gekauft (ja, seit langer Zeit mal wieder ein Fahrrad. Überlege grade, mein altes Fixie zu verkaufen. Mal sehen, ob es Interessent:innen findet)
  • Hochbeet für den Garten gekauft (muss noch Erde rein, dann sollen Kräuter folgen. Schnittlauch, Petersilie, Basilikum und so)
  • Fünf (!) Blumenkästen bepflanzt
  • 2 Jalousien angebracht und die Fenster der Kinderzimmer mit Folie vor fremden Blicken geschützt

Fortsetzung folgt. 

Samstag, 1. Mai 2021

Kehlkopfentzündung


 

Samstag, 20. März 2021

Corona Diaries - Folge 17543

In meinem Podcast-Listening-Wahn begegne ich immer öfter dem Phänomen, dass die PodcastmacherInnen die soundsovielte Folge feiern. Scheint eine neue Disziplin unter den Podcastenden zu sein, sich damit zu rühmen, wie viele Folgen man schon aufgenommen und „on-air“ gebracht hat. Als Podcasten noch nicht soo in war, also quasi noch eine Art Geheimtipp unter Insidern und der Blog noch gehyped wurde, schrieb auch niemand in jeden Blogartikel, der wievielte dies sei. Ein vergessener Trend, den ich hiermit eventuell aufnehmen werde.


Was ist passiert? Worum gehts?

Ich bin nach 3-wöchigem Kuraufenthalt wieder zurück im Alltag angekommen. Endlich wieder Großeinkäufe im Supermarkt tätigen, kochen, waschen, putzen, Homeschooling. Was für eine Freude. Immerhin ist einer meiner Wünsche in Erfüllung gegangen, dass nach der Kur der Frühling beginnt. So wettermäßig mit angenehmen Temperaturen zum draußen Verweilen und Eisessen. Wenigstens für ein paar Tage hatten wir Temperaturen oberhalb der 15 Grad-Marke und der Große Sohn durfte nachmittags schon in Shorts draußen spielen.
Wie haben sogar Marshmallows in Nachbars Garten gegrillt und den im Winter erworbenen Grill genauer inspiziert. Nur für den Fall, dass es bald losgehen könnte.

Mein zweiter Wunsch, dass die Inzidenzen so weit sinken, dass man wieder halbwegs normal am Leben teilnehmen kann, ist offensichtlich nicht erfüllt worden. Es muss ja auch noch Luft nach oben geben.

Immerhin darf der große Sohn jetzt alle zwei Tage wieder in die Schule gehen und der Junior sogar täglich in die Kita. Das hat den großen Vorteil, dass von dem großzügig angelegten Tiefenentspanntheits-Puffer aus der Kur noch ein bisschen länger gezehrt werden kann. Ich darf es jetzt bloß nicht übertreiben, die gewonnene Freizeit mit hyperaktivem Multitasking aufzufüllen. Online-Yoga, Binge-Watching, Good-Book Reading oder healthy cooking müssen erst mal noch ein bisschen warten, denn die Steuererklärung will ja auch noch gemacht werden. 

Und sonst so?

In meiner nächtlichen Freizeit hab Ichs geschafft, die AmazonPrime Neuverfilmung von „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ zu gucken. 
Marc Raabe schreibt richtig gute Krimis (Achtung, Leseempfehlung).
Mit der Podcast-App beim MacOS Big Sur stehe ich immer noch auf Kriegsfuss. 

Podcast Highlights der letzten Wochen: 

Barbara Schöneberger und Judith Rakers unterhalten sich in „Waffeln einer Frau“  über die Haltung von Hühnern als Haustiere.
Cherno Jobatey lebt noch (habe ihn eines frühen morgens bei Maischberger im Talk gehört und der Tag begann nicht besonders harmonisch).
"Zwei Herren mit Hund“ befindet sich grade im Aufstieg in die Liste meiner Top 5. Dort sind aktuell:
  1. Apokalypse und Filterkaffee
  2. Mit den Waffeln einer Frau
  3. Hörbar Rust
  4. Klein aber Hardt. Hier möchte ich Folge #102 ganz besonders empfehlen. Habe endlich die Antwort auf die Frage bekommen: „Auf welcher Seite meines Autos befindet sich noch mal der Tankdeckel?“. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber in Zeiten des Durchdigitalisierungswahns gibt es durchaus noch ikonographische Lichtblicke, wie sich aktuelle Informationen auch clever anders verpacken lassen. Horcht mal rein.
  5. Hotel Matze
  6. Lage der Nation

App-Neuentdeckung: KäptnCook.

Das erste Rezept, das ich aus dieser App nachgekocht habe ist eine vegane Tahin-Ramen. Unglaublich lecker, allerdings auch eine unglaubliche Herausforderung, alle Zutaten - vor allem Tahin - zu kaufen. Wurde letztendlich bei DM fündig. Da gibts ja mittlerweile mehr Lebensmittel als Duschgel-Sorten. Vielleicht kommt ja im Lockdown-Erfindung-Wahn ja bald mal jemand auf die Idee, Hygieneprodukte und Lebensmittel miteinander zu kombinieren. Dabei käme dann evtl. eine Pfirsich-Sesam-Hafer-Ravioli-Gesichtsmaske heraus. Alles selbstverständlich vegan und ohne Mikroplastik. 

Montag, 8. März 2021

Fünf

Deinen fünften Geburtstag feiertest du mit deiner Mama in der Kur in Carolinensiel. Was anfangs klang wie eine große Einschränkung, entwickelte sich zu einem echten Glücksfall. Da alle Kinder und Erwachsenen um dich herum regelmäßig getestet wurden, hattest du die Möglichkeit halbwegs „normal“ zu feiern. Es gab also einen Kuchen, es wurde gesungen, gelacht und auf den Fluren des Kurhauses wild getobt. Die Familie gratulierte ganz herzlich per Videobotschaft, und die Tatsache des Weit-Weg-Seins eröffnete natürlich allen Daheimgebliebenen die Möglichkeit, kleine Päckchen mit Süßigkeiten und Geschenken zu schicken.

Du warst gut beschäftigt, alles auszupacken und zu bestaunen:

Hotwheels-Autos, eine Piratenstation von Playmobil, Captain Cody von Lego, ein paar weitere Playmobil-Figuren, ein kleiner Plüschaffe, den du „Bobby“ nanntest.





Nach unserer Rückkehr ins coronaverseuchte Düsseldorf, vermieden wir jegliche Partyplanung erst einmal, da die Inzidenz einfach zu hoch war. Erst nachdem die Schulen wieder vorsichtig öffneten und der Frühling zaghaft Einzug in die Lande nahm, begannen wir einen Kita-Freund nach dem anderen zu uns nach Hause einzuladen. Dieses Ritual wiederholten wir insgesamt dreimal, dann fühlte es sich irgendwie „done“ an. Je ein Kind deiner Wahl kam für einen Nachmittag nach der Kita zu uns nach Hause, verspeiste mit uns Donuts, spielte mit dir und manchmal auch mit deinem großen Bruder, sorgte mit dir gemeinsam für maximalen Krach und größtmögliche Unordnung und brachte dir zauberhafte Geschenke mit.


Mit deinen fünf Jahren bist du jetzt schon ein richtig selbständiger und selbstbewußter Junge. Du weißt genau (machmal etwas zu genau) was du willst. Zum Beispiel dann, wenn du aus der Müslipackung nur die großen knusprigen Klumpen haben möchtest, und nicht die kleinen bröseligen. Oder, wenn du dein Toast genau in 22 kleine Stückchen geschnitten hättest.
Wenn du deinen Kopf durchsetzen willst, zeigst du der Welt, was „stur“ ist, und gehst dafür manchmal beinahe mit dem Kopf durch die Wand.


  • du liebst Zahlen und zählst alles, sogar die Erbsen auf deinem Teller
  • die Zahl 22 ist deine Lieblingszahl
  • du hast einen unerschütterlichen Glauben daran, dass es die „Zehnundzwanzig“ gibt, und dass ich 1000 Jahre alt bin.
  • Dein unbändiger Wille hat dir geholfen in nur einer Nacht den Schnuller komplett überflüssig zu machen
  • Du liebst Bewegung, am liebsten Fussballspielen mit dem großen Bruder oder um die Wette rennen mit den Mamas
  • Du bist ein kleiner Charmeur und wickelst beinahe jedeN um den Finger
  • Du bist neugierig, experimentierungsfreudig und unbeschwert.
  • Du liebst die Römer, insbesondere ihre Kämpfe, Legionen, Uniformen, Feldherren, etc.
  • Mit einer Toni-Box konnten wir dir endlich die Welt der Hörspiele näher bringen.
  • Du hörst gerne HuiBuh und schaust gerne Miraculous
  • Deine Leibspeise ist immer noch Pizza Margherita. Was auch immer geht: Chicken Nuggets , Frikadellen und Magnum Eis. Gemüse ist für dich überbewertet.

Dienstag, 9. Februar 2021

Moorleichenbad

Vor meinen Augen wabert eine braune modrig-müffelnde Brühe. Obenauf ziehen kleine Flöckchen wahllos ihre Kreise in der Wanne. Sie ähneln den Sahnehäufchen, die auf der Wasseroberfläche schwimmen, wenn man die Quirls nach dem Sahneschlagen vom Mixer abzieht und in eine Schüssel mit Wasser tunkt. Nur hier sind die Flöckchen nicht sahneweiss sondern schlammbraun. Umgeben von öligen Schlieren treiben sie vor meiner Nase und ziehen mich in ihren Bann. Während ich fasziniert von den Bewegungen der Moorschlammflöckchen vor mich hin träume und versuche herauszufinden, wie ich an den Titel des Ohrwurms komme, der mich seit Tagen nicht los läßt, vergesse ich beinahe, dass unter der Oberfläche ja noch etwas liegt. Ich nämlich. Meine Füsse, Beine, Arme, Bauch, Po - alles im Schlammbad. Umgeben von stinkender Brühe, durchtränkt von Wattwürmerpüpsen treibe ich und grüble, ob es so etwas wie „Shazam für Ohrwürmer“ gibt.

Da, plötzlich ein Klicken. Noch ein Klicken. Waren das die Schnapverschlüsse der Kühltruhe? Ich rufe die medizinische Badeassistenz um Hilfe, aber nichts als Stille.  Das Moor schweigt. Die Wärme des Bades weicht aus meinem Körper und ich erstarre vor Entsetzen. Treibt der Moormörder sein Unwesen jetzt auch im Kurbad? Was, wenn er es auf hilflose Kurgäste abgesehen hat, die seelenruhig in ihren Wannenbädern von besseren Zeiten träumen, von Sonnenuntergängen am Strand, Cocktails mit bunten Fähnchen und einem Leben ohne Haushalt und Rückenschmerzen? Während die Schockstarre in meine Glieder eindringt, sehe ich vor meinem inneren Auge, wie die Dame, die mir eben noch so freundlich das Bad eingelassen hat, in Stücke gehackt und in die Gefriertruhe gesteckt wurde. Nun ist der Weg frei zu mir. Da klackt es schon wieder. Brrrrrrrrriiiiiiiiinnnng. Der Wecker. Das Bad ist beendet. Ich öffne die Augen und starre erleichtert auf polierte Edelstahlarmaturen und beige Kacheln. Alles ist gut. Nicht schön, aber gut. Mir ist wieder warm. Ich spüre das Blut in meinem Körper, atme tief ein und erfreue mich am Duft des Muffs. Ich lebe noch. Die Kur kann weiter gehen. Auf dem Weg nach draußen rufe ich der Bademeisterin noch ein erleichtertes „Tschüß“ zu und verlasse das Haus Richtung Kurhaus. 

Montag, 8. Februar 2021

Corona-Kur-Diaries

Vergangene Woche nahm meine Kur richtig Fahrt auf. Ich durfte im Moor-Laugen-Bad entspannen, meinen geplagten Rücken auf Schlickpackungen betten und mich bei einer Massage verwöhnen lassen. Eine halbe Stunde autogenes Training gefiel mir nicht so gut. Die Hintergrundmusik klang ein wenig wie eine Mischung aus Fahrstuhlmusik und Harmonien auf Schwarzwaldklinik und Traumschiff. Ich musste mich zusammenreißen, dass ich nicht laut mitsummte. Die Musikauswahl beim Spinning war um Längen besser. Ein paar Elektro-Klassiker aus den späten 90ern und einem Hard-Rock Song, der mich mit seiner E-Guitarre auf den imaginären Berg peitschte. 

Als der Neuschnee noch neu war nahm ich auch an einer Einführung zum Nordic Walking teil. Die Stöcke waren gleich mein Feind, bzw. meine Feind_Innen* (dazu komme ich noch später). Füße voreinander setzen gelang mir ganz gut, aber die Stöcke wollten einfach nicht das tun, was die Trainerin ansagte. Ständig rutschte eine Hand aus der Schlaufe oder die "Füßchen" fielen ab. Auf Materialschlacht hatte ich keine Lust und ließ sie dann einfach konsequent weg. Zum Ausgleich mache ich jetzt fast jeden Abend ein paar Kräftigungsübungen für die Unterarme auf meiner Yoga-Matte, während der Junior Wickie guckt.







Der Junior hat Spass. Er hat in der Kur-Kita "Moin" zu sagen gelernt und neue Freunde gefunden. Es ist gut, dass er gerne die Vormittage dort verbringt. So habe ich auch ein bisschen Zeit mal in Ruhe die Zeitung oder ein Buch zu lesen, oder am Nordseestrand spazieren zu gehen. Das Meer habe ich nach 10 Tagen allerdings noch immer nicht gesehen. Immer nur Ebbe. 

Die Küche ist stets bemüht, die Geschmäcker aller Teilnehmenden zu befriedigen. Da gibts jeden Tag reichlich Obst und Gemüse, Fleisch, Fisch und vegetarische Optionen. Aber wehe, du nimmst die als nicht-Vegetarierin eine vegetarische Frikadelle. Dann kommt der Küchendrache und faucht dich an. Ich begnüge mich oft mit Graubrot und Käse, aber an manchen Tagen erquicke ich mich auch an leckerem Fisch. Die Nordsee zeigt sich hier von ihrer besten Seite.

Das kann man über das örtliche Wlan leider nicht sagen. Es bemüht sich noch nicht mal. Hier in Ostfriesland möchte ich kein Home-schooling-parent sein.





Und sonst so? Ich entspanne mich tatsächlich. Fernab von Alltagsstress, dem täglichen "Was-koche-ich",  Haushalts-Checklisten und Distanzlern-Streitereien ist das Leben federleicht. Klar geht coronabedingt nicht besonders viel (keine Gruppenaktivitäten, permanent den Schnutenpulli im Gesicht, alle paar Tage zum Coronatest antreten), aber es tut doch gut, sich mal richtig gehen zu lassen und in den Tag hineinzuleben oder zu spazieren, ohne dass der alltägliche Wahnsinn einer 4-köpfigen Familie im Homeoffice plus Homeschooling im Nacken sitzen.


Samstag, 30. Januar 2021

Podcasterei und Corona-Kur Beginn

Podcasterei

Seit man kaum noch das Haus verlassen kann, fröne ich meiner Leidenschaft für Podcasts sehr inständig. Podcasts helfen mir, mich wegzuträumen in andere Welten - und seien es nur die Vorlieben anderer Menschen oder deren Humor. Die von mir so geliebten Interview-Podcasts enthüllen immer wieder spannende Geheimnisse aus dem Leben prominenter Menschen. So lernte ich in den vergangenen Wochen, dass Elke Heidenreich eine große Freundin der Schnapspraline ist. Daraufhin erfand ich gemeinsam mit einer Nachbarin einen "Schnapspralinen-Abendspaziergang", der analog der weihnachtlichen Glühweinwanderungen einzig und allein das Konsumieren von Hochprozentigem in Abwesenheit der Menschen des eigenen Haushalts zum Ziel hat. 

Viele Gemeinsamkeiten habe ich nicht mit Wolfgang Joop, aber eine Leidenschaft teilen wir mit voller Überzeugung: Wir lieben Quark. Einen Becher Quark mit Honig verrühren und genüßlich auszulöffeln ist für uns das, was die kochende Leidenschaft in den 90ern für Steffi Graf war.

Als ich Joop in Bettina Rusts neuem Podcast "Toast Hawai" zuhörte, wie er seine Liebe zum Quark erläuterte, formte sich die Weisheit: "Heimat ist da, wo du in Ruhe deinen Quark essen kannst."


Corona-Kur

Über meine Mutter-Kind-Kur, die ich vor drei Tagen angetreten habe, möchte ich noch nicht so viel sagen. Ich glaube, ich muss ihr noch ein paar Tage Zeit geben. Sie ist halt auch sehr norddeutsch. Wortkarg, zurückhaltend, sparsam. Vielleicht ist sie ja genau so, wie die Menschen, die hier oben wohnen: erst mal ein bisschen schüchtern, aber wenn man sich erst mal näher kommt, dann wird's ne richtig innige Freundschaft.

Bis dahin helfe ich, das bundesweite Bruttospaziergangsprodukt in die Höhe zu treiben und erforsche geduldig die Umgebung, das Kurzentrum und die Gesichter der Mit-Kurenden hinter den Masken.

Sonntag, 17. Januar 2021

Zwischen den Jahren, ein bisschen davor und danach

2021 ist schon nicht mehr ganz neu, was man daran merkt, dass einem niemand mehr "ein frohes neues Jahr" wünscht. Der Alltag, oder auch "Corona-Alltag",  hat uns alle wieder fest im Griff - mit all seinen Einschränkungen aber auch all seinen Routinen. Beides sorgt für Verlässlichkeit und Stabilität. Was wünscht man sich mehr in dieser verrückten Welt?

Herr Laschet ist seit einem Tag neuer CDU-Vorsitzender und Herr Söder und Herr Spahn positionieren sich grade irgendwie, irgendwo für irgendwann. Beim Tippen dieser Zeilen beschleicht mich das Gefühl, dass diese drei Herren noch die ein oder andere Überraschung in diesem Jahr erleben werden - ich bin gespannt.

Irgendwie, irgendwo irgendwann - nein, genau am 7. Januar lief die erste Folge der neuen Bergdoktor-Staffel. 2021 bringt also doch auch Gutes. Habe ich schon erwähnt, dass Peter Licht 2021 ein neues Album veröffentlichen wird?

Irgendwann war ja Weihnachten. Das allererste Weihnachten, dass wir als Familie in Deutschland verbracht haben. All die letzten Jahre waren wir immer in Irland und die irischen Christmas-Traditionen waren uns in Fleisch und Blut übergegangen. Nun also mal deutsche Weihnacht. Folglich besaßen wir auch keinen Weihnachtsbaumschmuck und konnten unserer Fantasie freien Lauf lassen, was das Dekorieren unseres ersten Tännchens betraf. Es wurde eine prächtige Premiere. 

Dank eiserner Disziplin (Kontaktbeschränkungen seit Anfang November, Komplettisolation in der Vorweihnachtswoche und Coronaschnelltests am Morgen des 23. Dezembers) konnten wir meine Eltern am 24.12. für ein paar Stunden besuchen. Welch eine Freude beim Wiedersehen. Corona schafft es echt, dass man sich auf die wesentlichen Dinge besinnt. Die Jungs erhielten ihre lang ersehnten Geschenke (Top Agents Boot für den Junior und Harry Potter Lego für Herrn O.) und die Erwachsenen schwelgten in kulinarischen Leckereien.

Am nächsten Tag fand dann die Bescherung nach irischer Tradition statt. Santa hatte über Nacht einen Haufen Pakete unter den Baum gelegt und ließ die Kinderaugen am frühen Morgen erstrahlen.

Allerdings wurde die allgemeine Freude beim Auspacken ein wenig gedämpft. Hätten wir uns bei dem Hinweis "Adult assembly required" etwa Gedanken machen sollen? Hätten wir vielleicht auch vorher mal nachschauen sollen, welche Batterien wir genau benötigen, um die Geschenk zum Leben zu erwecken? Erst recht, wenn ein langes Wochenende bevorsteht? Schnell lernte ich, dass D-Batterien an keiner Tankstelle und an keinem Kiosk verkauft werden. So konnten wir die Hot-Wheels-Bahn zwar dank der guten Augen unseres Juniors zusammenbauen, aber leider nicht in Betrieb nehmen. 

Die Bedienungsanleitung schrie nach einer Lupe - oder noch besser nach einem Mikroskop. Zum Glück hatte Herr O. genau ein solches grade vom Geschenkpapier befreit und steuerte auf die über Nacht geschlüpften Triopse zu, um sie auf einem Objektträger zu plätten und danach zu inspizieren. Dabei sprang ihm seine biologisch diplomierte Mutti selbstverständlich gerne zur Seite - um sich Sekunden später daran zu erinnern, dass sie Mikroskopierkurse schon an der Uni nicht mochte. Seis drum, das Mikroskop war auch unterirdisch schlecht und taugte grade mal dazu, eine Zwiebel zu untersuchen.
Während ich noch vom Ehrgeiz gepackt versuchte, ein Fliegenbein sichtbar zu machen, war Frau O. immer noch im Privatkrieg mit der Hot-Wheels-Aufbauanleitung. Früher hiess es mal "was nichts kostet, ist auch nichts". Heute muss es heißen, "je billiger, desto kleiner die Schriftgröße der Anleitung und je schlechter die Übersetzung aus dem Chinesischen". Definitiv keine Kaufempfehlung - schon gar nicht, wenn der Graue Star an die Türe klopft.

Die Zeit zwischen Weihnachten und der Wiederaufnahme der Erwerbsarbeit, Schule, Kita verbrachten wir mit Spazieren, Spazieren, Spazieren, Bolzplatzbesuchen und Spaziergängen. 

Unser großer Sohn befindet sich jetzt seit 1 Woche im Distanzlernen. Mein Gefühl sagt mir, dass da viele "lessens learned" seit dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 eingeflossen sind. Das ist ein gutes Gefühl. Viel mehr Struktur, eine gute Mischung aus Video-Konferenzen, Links zu Erklär-Filmen, Lern-Apps und natürlich den unvermeidbaren Arbeitsblättern zum Runterladen. Dabei haben wir in der ersten Woche tatsächlich kein einziges Arbeitsblatt ausgefüllt. Hurra.

Heute morgen lag der erste Schnee in Düsseldorf. Danke für ein wenig Abwechslung, liebes Wetter. Wir haben uns kringelig gefreut und geschneeballschlachtet, was möglich war. 



Montag, 11. Januar 2021

Jahresfragebogen 2020

Zugenommen oder abgenommen?

Das Gewicht bleibt im Bereich +/- 2kg gleich – eigentlich erstaunlich, bei fast 100%

Homeoffice und ziemlich viel Couchsurfing.


Haare länger oder kürzer?

Sie werden in homöopathischen Dosen länger.


Kurzsichtiger oder weitsichtiger?

Ein spürbares Stück altersweitsichtiger. Ich jongliere seit Dezember mit 3 Brillen: Eine Alltagsbrille mit Wellnessgläsern (die beinhalten eine Lupenfunktion für die Momente, in denen mein Arm nicht lang genug ist), eine Sportbrille (die kann nur eine Distanz, ist angenehm leicht und extrem biegbar) und eine Bildschirm-Brille, die mir alles, was ca. 30cm vor meinen Augen aufblinkt sichtbar macht. 


Mehr ausgegeben oder weniger?

Verglichen mit anderen Jahren eher wenig.


Reisen/Ausflüge

Unser Sommerurlaub in Roompot (NL)

Mauswanderung im Bergischen Land (benannt nach der Sendung mit der Maus)

Ansonsten ein paar coronabedingte Ausflüge z.B. zum Unterbacher See, ins Neandertal,

in den Grafenberger Wald (gefühlt 1000 mal)


Die teuerste Anschaffung?

Eine neue Küche

2 neue Brillen

Eine neue große, bequeme Matratze


Das leckerste Essen?

Ein sommerlicher Nudelsalat im Hashi (Ackerstrasse, Düsseldorf-Flingern), der auch deshalb besonders lecker war, weil Sommer war, wir zu Zweit draußen sitzen konnten und in den Genuss der hübsch zur Terrasse umdekorierten Parkbucht kamen. Die Inspiration zu mehr Pflanzen an den Wänden liegt noch auf Eis, soll aber im Sommer 2021 umgesetzt werden.


Ein Abendessen im Waya Kitchen - neues Restaurant in Flingern mit einer gelungenen Mischung aus koreanischem und australischem Essen. Mein Gaumen sehnt sich bis heute nach der Gewürzexplosion auf heißem Stein. Leider kam dem die Schließung der Gastronomie in die Quere.


Bücher 2020?

Joachim Meyerhoff: „Hamster im hinteren Stromgebiet“

Matthias Brandt: „Raumpatrouille“

Jens Henrik Jensen: „Oxen“ I - III

Anna Hope: „Was wir sind“

Claire Lombardo:“Der größte Spass den wir je hatten“


Podcasts 2020?

Dauerbrenner:

- Durch die Gegend, Hörbar Rust, Jörg Thadeusz, Hotel Matze

Neu entdeckt:

- Mit den Waffeln einer Frau, Lage der Nation, Apokalypse und Filterkaffee, Wickert trifft, Klein aber Hardt, Coronavirus Update

 

Filme / Serien 2020?

Four Blocks Staffel 2 und 3

How to sell drugs online fast

Das Boot, Staffel II

Babylon Berlin Staffel 3

Deutschland 89

Drinnen

 

Das beste Lied?

500 PS (Lieblingslied unserer Jungs)

Blinding Lights (Familien-Corona-Sommer-Hit)


Die meiste Zeit verbracht mit?

Der Familie, den neuen Nachbarn, den ausgewählten Corona-Kontakten


Vorherrschendes Gefühl 2020?

Ich bin gefangen im Corona-Hamsterrad


2020 zum ersten Mal getan?

Einen Tannenbaum gekauft und geschmückt

Coronatest
Zahlreiche Reinigungsutensilien gekauft (Fenster-Putz—Saug-Dings, Steckdosenreiniger, Heizkörperbürste, Reinigungsding für Badezimmer-Heizkörper)



2020 nach langer Zeit wieder getan?

Ganz viel Zeit zu Hause verbracht, ohne Termine, Verabredungen, Struktur

Täglich eine warme Mahlzeit zubereitet

Umgezogen

Vom 5m-Brett gesprungen.

In der Badwanne gechillt


Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?

Der erste selbstverschuldete Blechschaden

Der zweite selbstverschuldete Blechschaden

 

2020 war mit einem Wort?

Corona