Mittwoch, 30. Juli 2014

Autamaus

Juchhu, es ist Sommer. Am vorletzten Juli-Tag ist dies eine nicht allzu gewagte Feststellung, aber wenn ich darauf hinweisen darf, dass für den irischen Teil meiner Familie übermorgen (1. August) bereits der Herbst beginnt dann ist es allerhöchste Eisenbahn, schriftlich zu fixieren, dass der Milestone “Sommer” erreicht wurde. Und das sogar erfolgreich. Soll heißen: nicht nur theoretisch sondern auch praktisch. Das mit der höchsten Eisenbahn fiel mir beim Schreiben grade so ein. Sagt auch kein Mensch mehr, oder? Unser Sohn sagt jetzt ständig Autamaus, was so viel heißt wie “Aus die Maus”. Ist auch aus der Mode gekommen und längst von Ende Gelände abgelöst worden. Die heutigen Teenies lachen sich grade wahrscheinlich einen Ast ab (nennen es aber sicher anders) und prusten sich ihre ganz eigene Slang-Expression zu. Was solls. So lange Züge fahren und Mäuse piepen ist doch alles gut.


A propos gut. Das Gute am Sommer ist das warme Wetter und die langen Tage. Man kann barfuß über den Spielplatz laufen, endlos Wasser pumpen und im Matsch waten, nass werden, ohne dass es stört, Eis schlecken, Rumalbern und sich frei fühlen. Ich finde, Sommer ist die freiste Zeit. Man befreit sich von engen Klamotten, von der Zwanghaftigkeit, ordentlich auszusehen, eine Frisur zu haben, fleckenfrei daherzukommen und sorgenvoll in die ungewisse Zukunft zu gucken. Ein Schuß Sonnencreme und Flip-Flops befreien mich von den Gedanken an gesundes Essen, bedrohliche Krankheiten, kindliche Entwicklungsstände, mütterliche Karriereplanungen und die ganze Ungerechtigkeit in der Welt. 
Nach dem Spielplatzbesuch wird Abendbrot gegessen und noch ein bisschen mit Lego gespielt, dann gehts unter die Dusche und während Herr O. mega k.o. und tierisch glücklich einschläft, gönnen sich die Mamas noch ein kühles Bier auf dem Balkon.
Bei einem solchen kühlen Getränk kam mir die Idee, meine Spielplatz-GenossInnen einmal kurz vorzustellen. Da wären:


Die Vernetzte:
Guckt ständig auf ihr Smartphone und schiebt irgendwelche Dinge auf dem Display mit weit gespreizten Fingern hin und her. Ausser drauf gucken tut sie auch noch rein sprechen. Telefonieren ist in Wahrheit ihre Lieblingsbeschäftigung und auf dem Spielplatz nutzt sie den geschützten Raum, ihrer besten Freundin in Berlin die neusten Horror-Stories vom Kindsvater zu erzählen. Ihr Kind kennt das schon und spielt brav vor sich hin.


Die Engagierte:
Macht alles mit. Pumpt Wasser, gräbt Flussbetten in den Sand, dekoriert Sandburgen und rutscht auch die 2m-lange Rutsche des Grauens mit runter. Sie animiert ihr Kind, immer wieder neue Dinge auszuprobieren und macht diese notfalls auch vor - selbst wenn sie sich dabei völlig blamiert. Ihr Kind macht so lange mit, bis Mami sich verletzt.

Die Gelangweilte:
Sitzt auf einer Bank und guckt vor sich hin. Meist isst sie dabei eine Kleinigkeit, als wenn sie sich für den Aufwand, zum Spielplatz zu gehen, belohnen müsse. Weiss eigentlich gar nicht, was sie hier soll und redet auch mit niemandem. Ihr Kind tut das Gleiche, aber sitzt dabei 2m weg im Sandkasten.

Die Beschützerin:
Aus Angst, ihrem Kind könnte etwas passieren hüpft sie ständig um es rum, reicht ihm die Hand und versucht es vor Schaden und anderen Kindern zu beschützen.
Sie hat auch Verpflegung in allen Aggregatzuständen und Geschmacksrichtungen dabei, nennt einen Verbandskoffer ihr Eigen und geht nie ohne Feuchttücher aus dem Haus.

Ihr Kind hat ständig Beulen und was zu Essen in der Hand.

Die Kommunikative:
Quasselt ständig. Quatscht häufig auch andere Eltern an und fragt nach aktuellen Krankheiten, Kita-Problemen oder Ernährungstipps. Sie hat ein sonniges Gemüt, spielt auch mal mit den Kindern anderer Eltern und lehnt sich zwischen zwei Gesprächen auch gerne mal für 2 Minuten zur Beobachtung zurück. Dann wird aber meist das nächste Diskussionsopfer ausgespäht.
Ihr Kind spielt auf der anderen Seite des Spielplatzes und flirtet mit anderen Muttis.


Die Strenge:
Hat Regeln und pocht auf deren Einhaltung. Teilt allen anderen Muttis mit, was sie von veganer Ernährung, Sonnencreme von Aldi oder zu-viel-Saft hält. Man kann bei ihr nur verlieren.
Ihr Kind tut aus Prinzip nicht das, was Mutti gerne hätte und leidet unter Allergien.


Der Mann:
In der Regel (das ist meine Erfahrung auf mehr als 6 Spielplätzen nach über einem Jahr) entspannt. Hat Spass am Spielen aber auch am Fußball-Talk mit anderen Daddies. Taucht vermehrt Samstags morgens auf. Baut die besten Burgen, ist aber schnell überfordert, wenn das Kind weint oder stinkt. Dann geht meistens schnell nach Hause. Ausnahmen bestätigen selbstverständlich die Regel.


Samstag, 26. Juli 2014

Fahrradsitz

Vergangene Woche habe ich mein Entscheidungschaos, oder besser Nicht-Entscheidungschaos, beendet und einen Kindersitz fürs Fahrrad gekauft. Am Ende wurde es dann doch der Römer Jockey Comfort. Das ist einfach der beste (“sagen die Internet-Bewertungsmenschen”) und der Fahrradhändler um die Ecke war so nett, ihn auch direkt zu montieren.
Nach der Studie eines You-Tube Videos (https://www.youtube.com/watch?v=kk6xCt7Un0Y) war ich mir zwar sicher, dass auch ich in weniger als 10 Sekunden die Sitzhalterung am Fahrradrahmen montieren könnte, aber es gibt mittlerweile Situationen, in denen ich mir auch gerne mal helfen lasse und meine Kräfte für andere Sachen mit höherem Spassfaktor schone.



Seit gut einem Jahr überlege ich. Anhänger oder Sitz? Wenn Sitz, vorne oder hinten?
Die Entscheidung gegen einen Anhänger war schon vor längerer Zeit gefallen. Kein Platz zum Lagern, zu schwer, ihn jeden Tag in und aus dem Keller zu bugsieren, und als Buggyersatz taugt er auch nicht, da die Bürgersteige in Düsseldorf viel zu schmal sind. Ausserdem - bei so vielen Nachteilen dann auch zu teuer.

Dann unterhielt ich mich mit Müttern, die begeistert von ihren Vorne-Sitzen sprachen. Eine Mami schwärmte gradezu von dem Gefühl, ihre Tochter während der Fahrt ständig zu sehen und mit ihr quatschen zu können. Da unser Sohn aber nicht zu den Fliegengewichten unter den Menschenkindern gehört, entschied ich mich auch gegen den Vorne-Sitz. Den Ballast bei jedem Lenkmanöver um die Ecke zu wuchten erschien mir nicht besonders angenehm. Also sollte ein Sitz für hinten her. Die Frage, wie sich dabei der Transport von Keksen, Wasserflasche, Wechselkleidung, Pampers, Feuchttüchern, Geld, Spielsachen und Co. am idealsten gestalten würde, liess ich erst mal bewusst unbeantwortet. Ich wollte mich einfach mal darauf einlassen, zu probieren, was geht, und nicht erst alles zu vermessen um dann nötigenfalls den Gedanken an den Kauf des Sitzes am Ende doch noch zu verwerfen. Mit anderen Worten: Einfach mal locker bleiben und positiv denken.


Seit einer Woche ist er nun unser, das gute Stück. Herr O. bekam einen hübschen Helm, natürlich mit Rennwagen-Motiven und nahm stolz Platz auf seinem tollen Thron. Wie ein kleiner Pascha geniesst er die Aussicht während der Fahrt und weist mich auf alle Autos, Motorräder, Busse, Krankenwagen, Laster und Bagger hin, die unseren Weg säumen. Wenn er richtig gut in Form ist, imitiert er auch die zugehörigen Geräusche. Ich verpasse also nichts mehr und die Unterhaltung funktioniert perfekt. (“Da, Auto, brumm”)

Das Fahren:
… ist ein bisschen anstrengender als ohne Ballast, das muss ich schon zugeben. Jedes Anfahren erfordert neben Geschicklichkeit auch erhöhten Krafteinsatz. Wenns einmal rollt, ist alles easy. 


Der Transport von Dingen:
… klappt wunderbar im Rucksack. Sogar das Equipment für einen Freibadbesuch hat schon reingepasst und trotzdem hatte Herr O. noch Platz zum Atmen.


Die Sicherheit:
… ist gegeben. Mein Gefühl sagt mit, dass der kleine Mann so sicher ist, wie es eben sein kann, wenn man ein Kind auf dem Rad durch den ganz normalen Strassenverkehr einer Großstadt transportiert.


Das Schleppen:
… ist erträglich. Da ich meine Räder aus Angst vor Diebstahl und Beschädigung aus Prinzip nachts in den Keller stelle, musste ich einen Weg finden, diesem Prinzip treu zu bleiben.
Vor dem Abtransport in den Keller nehme ich den Kindersitz einfach ab. Das erfordert einiges an Fingerspitzengefühl und Fummelei und bringt mir jedesmal neue Kratzer oder Quetschungen an den Fingern ein, aber es geht. Dann trage ich Sitz und Rad nacheinander in den Keller. Wenns gut geht, dauert die Aktion 4 Minuten. Wenn nicht, bin ich schweissübertrömt, zerkratzt und zornig, aber auch das geht alles vorbei.


Was ich noch verbessern / anschaffen möchte (und hoffentlich nicht wieder ein Jahr des Nachdenkens erfordert):

  • Einen besser passenden Helm für den jungen Beifahrer. Der aktuelle sitzt einfach nicht richtig.
  • Einen stabilen Ständer, damit das Rad auch dann noch sicher steht, wenn ich es nicht an eine Hauswand anlehne.
  • Einen Regenschutz für den Sitz, damit er nicht durchnässt, wenn er mal im Regen steht

Dienstag, 22. Juli 2014

Kindisch

Es gibt sie doch, diese zauberhafte Kindersprache, die nur Eltern verstehen. Hier ein kleiner Auszug:

  • Bugag = Geburtstag
  • Tuna = Motorrad
  • Tataun = Traktor
  • Lälle = Trinkflasche
  • Bobbies = Boby Car
Es gibt Momente, da bin ich als Mama ganz stolz, unseren Sohn zu verstehen, wenn andere Menschen mich nur fragend angucken.  

Samstag, 19. Juli 2014

Sommer vorm Balkon