Gestern war Köln-Triathlon für Jedermänner und -frauen (0,7 - 24 - 7km). Heute starten die ganz harten über die Ironman-Distanz, das entspricht 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,2 km laufen. Verschärfend kommt noch hinzu, dass der Startschuss bereits sonntags früh um 07:00 Uhr fällt. Vielleicht nächstes Jahr ;-)
Für mich stand gestern ein ganz normales Frühstück mit lecker Müsli, Joghurt und frischen Früchten an, bevor ich so gegen 09:30 Uhr mein Rädchen ins Auto gefaltet habe und Richtung Fühlinger See, Köln, aufgebrochen bin. Der Start war ja erst um 12 Uhr, so dass ich locker alles erledigen konnte (Startnummer abholen, Helm mit der Nummer bekleben, Aufkleber am Rad befestigen, kurze Probefahrt über den Parkplatz, nen kleinen Happen essen, Trinken, alle möglichen Toiletten aufsuchen, Frau O., meinem wunderbaren enizigen anwesenden Fan einweisen, wo sie mich überall anfeuern kann, einchecken). Die Veranstalter hatten alles bestens ausgeschildert, hunderte freundliche Helfer waren immer zur Stelle, wenn man eine Frage hatte, die obligatorische CD (100 beliebteste Volksfest-Hits) spielte im Endlosmodus und sogar die Sonne gab sich phasenweise die Ehre. Schnell noch mal die Luft in den Reifen geprüft, in den Neo gepresst und ab gings zum Schwimmeinstieg. Die angeblichen 22 Grad des Fühlinger Sees waren die kältesten 22 Grad meiner Triathlonkarriere. Das hatte allerdings den Vorteil, dass die Tritte und Schläge meiner Mitstreiter kaum schmerzten, denn Kühlung war ja sofort vorhanden. Abgesehen von Nasenstübern, Ohrfeigen und etlichen Tiefschlägen fand ich schnell meinen Rhythmus und kam gut von der Stelle. Trotz ein paar Orientierungs-Brustzügen schaffte ich die 700 m in 13:15 Minuten. Dann gings aufs Rad. Doch wo stand blos noch mal mein Schätzchen? Mit Puls 180 durch die Wechselzone irren und sein Rad suchen ist ne ziemlich stressige Angelegenheit. Beim nächsten Wettkampf muss ich mir da was einfallen lassen. Vielleicht ein riesiger roter Heliumballon oder sowas. Ich fands dann aber doch noch zwei Reihen weiter und los gings auf die Strasse gen Merkenich, wenden, zurück zum See, wieder wenden, noch mal ca. 6km gegen den Wind, dann noch mal Rückenwind bis zur Wechselzone und in die Laufschuhe schlüpfen. Die Entscheidung, Radschuhe auf dem Rad anzuziehen hat sich absolut gelohnt. Die Zeit, die das Schuhewechseln beansprucht holt man locker wieder durch angenehmeres, kraftsparendes und dadurch auch schnelleres Fahren raus. 51,18 Min war eine durchaus passable Radzeit. Völlig Euphorisiert davon, dass bisher alles so wunderbar lief, bog ich auf die Laufstrecke ein. Das Publikum stand Spalier und feuerte wirklich jeden von uns an - ein Wahnsinns-Gefühl! Doch gleich hinter der ersten Kurve kam dieser Drecksanstieg. Wenn ich eins nicht mag, dann sind das Anstiege beim Laufen. Vor Schock erstarrt bekam ich kaum noch Luft und musst gewaltig einen Gang runter schalten. Das zog sich dann über die nächsten 3 km hin. Erst dann hatte ich Puls und Atmung wieder einigermassen im Griff. Schade eigentlich, denn ne ganze Reihe Mädels, die ich auf der Radstrecke hinter mir gelassen hatten, zogen nun an mir vorbei. Kann man nichts machen - das ist eben auch Triathlon. Im Ziel angekommen war auch das schnell wieder vergessen. An meinem Hals baumelten eine Medaille und ein Hawai-Blütenkranz, ein Finisher-T-Shirt wurde mir in die Hand gedrückt, und das beste an allem: Es gab ein riesiges Blech Kirsch-Streuselkuchen.
Gesamt: 73. Platz (von 213), 13. in der AK (von 36).
Zeit: 1:44:54