Pfingsten im Legoland
Am Pfingstwochenende verbrachten wir zwei Tage im Legoland bei Günzburg in Bayern.
Es gibt Städte, die liegen so nah an einem Freizeitpark, dass sie aus der Not eine Tugend machen und den Tourismus mit allem möglichen gebrandeten Zeugs ankurbeln. Das kann dazu führen, dass einen das Logo oder das Maskottchen des Parks bis ins Schlafzimmer verfolgt und alle Kindergerichte den Zusatz „Maskottchen-Name“ tragen. Auch hübsch gestaltete Brunnen oder Devotionalien-Shops am Marktplatz haben wir schon gesehen.
Podcasthörende Touristin informiert sich über Günzburgs Geschichte |
Nicht so in Günzburg. Man kann Günzburg in alle Richtungen durchwandern – man wird nicht im Ansatz auf die Idee kommen, dass man 5km vom Legoland entfernt ist. Es sei denn, man zählt die Familien, die mit gelben Papiertüten herumlaufen, in denen frisch erworbene Lego-Sets spazieren getragen werden.
Gymnasium Günzburg |
Sehr altes Haus mit klugen Sprüchen |
Der Marktplatz von Günzburg glänzt durch zahlreiche pittoresque Häuser in denen sich sehr schlechte Restaurants niedergelassen haben. Was uns teilweise abends aufgetischt wurde grenzte schon an Zumutung. Von der bayerischen Küche war ich bisher besseres gewohnt.
Guntia herself
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Eine Pizza Margherita, bei der man unter der Käsehaube Salami entdeckt, ist einfach nicht ok.
Unser Hotel „Guntia“ – welches den Namen der Stadtheiligen und Flussgöttin Guntia trägt, hatte keine eigene Gastronomie, konnte dafür aber kontaktlosen Check-In und Türöffnung per App ziemlich gut.Am Namen des Hotels konnte man schon erahnen, dass man hier mehr zu zeigen hat als nur Bauklötzchen-Kommerz.
Die Stadt kann auf eine abwechslungsreiche Geschichte zurückblicken (https://www.guenzburg.de/geschichte-zukunft/stadtgeschichte/) und man bemüht sich, seine Gäste dezent darauf hinzuweisen, dass man nicht ganz freiwillig zum Freistaat Bayern gehört.
Dass es in der Vergangenheit zwei Söhne der Stadt gab, die zur Zeit des Nationalsozialismus zu Amt und sehr zweifelhaften Würden gelangten, kehrt man aber auch nicht unter den Teppich.
Mahnmal für die Opfer des KZ-Arztes Josef Mengele |
Wir reisten samstags an und statteten dem Legoland am Pfingstsonntag unseren ersten Tagesbesuch ab. Schnell mussten wir feststellen, dass wir nicht die einzigen Ausflügler im Ninjago- und Lego-City Paradies waren. Bei sommerlichen Temperaturen hatten wir so die Gelegenheit, mit schwitzenden Menschen aus aller Welt in mannigfaltigen Warteschlangen die Zeit zu verbringen. Egal, ob es eine 90-Sekunden Fahrt mit der Miniachterbahn war, oder der Kauf eines Eis am Stiel – nichts ohne ordentliche Wartezeit. Unter 20 Minuten ging gar nichts. Im schlimmsten Fall dann auch ohne Schatten.
Nicht verwunderlich, dass die Jungs sich am liebsten in einem Wellblechkontainer aufhielten, in dem man aus Millionen von Armen, Beinen, Köpfen und Torsos kleine Legomännchen zusammenbauen konnte. Dort war die Luft zwar seit der Erfindung der ersten Lego-Eisenbahn nicht mehr ausgetauscht worden, aber es war wenigstens schattig und man musste nicht anstehen.
Da wir Tickets für zwei Tage hatten (sehr empfehlenswert!), konnten wir die Attraktivitäten, die am ersten Tag zu überfüllt waren, dann besuchen. Es war nicht mehr ganz so voll und es gab noch einen Teil vom Park mit coolen Fahrgeschäften, den wir noch nicht erkundet hatten.
Kind im Paradies |
Tausend Teile |
Unser Fazit vom Legoland:
- Viele veraltete Fahrgeschäfte,
- z.T. von Dingen, die Lego gar nicht mehr im Programm hat (z.B. Piraten)
- Viel zu wenig freie Fläche zum Toben / winzige Spielplätze
- Wartezeiten von mehr als 30 Minuten sind doof
- Pommes, Nuggets und Eis waren ok
- Es gab ein par gute Angebote im Shop –
aber dafür muss man nicht so weit fahren - Personal war meist freundlich
- Vieles wirkt ein bisschen in die Jahre gekommen.
- Kein Lego-Starwars Themenschwerpunkt sorgte für enttäuschte Kids
Erschöpfte Legoland-Besucherin mit Beistand |