Heben, waschen, sortieren
Am Samstag machten die Herren B&B und ich einen Ausflug zur Zeche Zollverein, Essen.
Meine Schwärmereien von faszinierender Industriekultur hatten scheinbar gefruchtet und da der rheinische Horizont von Zeit zu Zeit einer Erweiterung bedarf, hatte ich schnell eine Führung gebucht, bevor man auch nur erwägen konnte, dass es in Köln ja immer noch am schönsten ist.
„Die fette Elke“ (auf diesen Namen tauften wir das Navi) lotste uns ruhrpöttisch schnörkellos auf das Zechengelände. Parkplatz A1, Besucherzentrum, Herzlich Willkommen.
Die Führung beginnt mit der Ansage, dass wir nicht untertage fahren werden. Eindringlich appelliert unsere Führerin an uns, doch bitte nicht enttäuscht zu sein. Artig sind wir das dann auch nicht. Zumindest nicht deshalb.
Dass sich beim Betrachten der hundertsten Kohleschüttelwaschundsortieranlage dann doch eine gewisse Langeweile unter den Teilnehmenden ausbreitet ist spätestens dann nicht mehr zu leugnen, als sich die ersten verabschieden.
Aber von vorne: Zu Beginn bilden wir erst mal einen Kreis um ein Modell. In Gedanken lege ich mir schon die Worte zurecht, mit denen ich mich gleich der Gruppe vorstelle, aber so was ist das hier nicht. Wir sind eine Gruppe einander fremder Mikrogruppen aus Paaren, Familien, Freunden oder Mischformen, überdurchschnittlich viele davon gewickelt in Jack-Wolfskin-Jacken. Ansonsten eint uns die Neugierde daran, was in der Zeche im 19. und 20. Jahrhundert passiert ist. Die Kohle wurde gehoben, gewaschen und sortiert. Nach einem kurzen Exkurs über Architektur und Funktion der einzelnen Gebäude lernen wir, dass die Kohle gehoben, gewaschen und sortiert wurde. Ach ja, sie wurde natürlich nach dem Heben befördert und nach dem Waschen auch und nach dem Sortieren auch. Danach kam sie in die Kokerei, aber wir nicht. Denn wir mußten erst mal verstehen, wie die Kohle gehoben, gewaschen und sortiert wurde. Ich wage mal vorsichtig zu behaupten, dass ich das jetzt verstanden habe. Zur Belohnung gabs Kaffee und Kuchen: Gehoben, gewaschen und sortiert.
1 Kommentar:
Ja! Jaaaaaaa!
Genau so war's! Noch heute fühle ich mich gehoben, gewaschen und sortiert. Und ja! Es sind noch Dominosteine da... :-)
Danke für einen schönen Tag
das kleine, dicke B.
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