Mittwoch, 14. Dezember 2016

Der kleine König Dezember hat sich heimlich angeschlichen und thront über allem. Weihnachtsbäume, Glühweinduft und Geschenkekaufplanwahnsinn all über all. Herr O. ist mit seinen vier Jahren schon völlig verwirrt. St.Martin, Nikolaus, Weihnachtsmann - einfach zu viele Männer in roten Mänteln, die Geschenke oder mindestens Süßigkeiten bringen - oder auch nicht. Je nachdem wie lieb man ist. Bei so vielen Möglichkeiten, Schokolade abzustauben, kann man sich das ein oder andere Vergehen auch ruhig leisten. Spätestens am nächsten Tag lugt wieder ein klebriges Schokoweihnachtsmännchen aus irgendeinem Socken, Stiefel, Adventskalender oder Säckchen. Es wird auch nicht besser, wenn die Säckchen selbstgenäht sind und im Fersenknick ein liebgementes Pixi-Buch enthalten. Unterm Strich sammeln sich in diesen Tagen Kiloweise Schokolade & Co. an.

Das ist nicht unbedingt von Natur aus schlimm, seit ich aber festgestellt habe, dass der Zuckerkonsum bei kleinen Jungs proportional im Verhältnis zum Aktivitätslevel und damit einhergehend auch Aggressivitätslevel steht, bin ich schon vorsichtiger geworden.

Um dem ein klitzekleines Bisschen entgegen zu wirken, haben wir Herrn O. einen Playmobil-Adventskalender geschenkt. Garantiert süßigkeitenfrei. Er hat ihn aus lauter Begeisterung innerhalb von 3 Tagen vollkommen ausgeschlachtet. Jetzt hat er 2 Piraten mehr in seiner Sammlung, dazu noch 4 Mäuse und 3 Fische, die so klein sind, dass Junior es wahrscheinlich nicht einmal bemerken würde, wenn er sie verschluckt. In unbeobachteten Momenten wandern diese Kostbarkeiten in diverse Playmobil-Kleinkram-Dosen. Jene Dosen möchte ich bei Gelegenheit mal neu sortieren. Nach Thema (Piraten, Ritter, Polizei/Feuerwehr, Indianer, sonstige) oder Waffenkategorie (Pistolen, Gewehre, Axt, Pfeil und Bogen, Lanzen, Schwerter), Größe (leicht verschluckbar / schwer verschluckbar), oder Häufigkeit des Vermisstwerdens. Dazu müßte ich aber erst mal eine Statistik führen, welche Pinnöpel am häufigsten und unter den meisten Tränen und dem lautesten Gejammer gesucht werden.

A propos Gejammer: Kennt ihr schon das Jeminee? Wer das Jeminee noch nicht kennt, sollte sich unbedingt die CD "Der kleine Drache Kokosnuss feiert Weihnachten" anhören. Dort erfahrt Ihr alles über das Jeminee und seine spannenden Abenteuer. Leider ist es grade beim Weihnachtsmann ziemlich eingespannt, so dass ich es nicht zu seinen Plänen befragen konnte. Nur eine Kleinigkeit konnte ich ihm entlocken:
Das Jeminee geht bald auf eine große Reise. Wenn Weihnachten vorbei ist, macht es sich auf die Suche nach dem großen Egal. Warum es das tut und was es dabei alles erlebt, lest ihr dann hier.

Mittwoch, 30. November 2016

Mesut

Wit hatten das Thema schon mal. Damals entdeckte unser Großer auf einer Party ein Jesus-Bildnis und fragte mich, wer das denn sei. Nachdem ich ihm kurz erklärt hatte, dass das Jesus sei, ein Mann, der vor langer Zeit gelebt hat und coole Sachen gemacht hat, jetzt aber tot sei und im Himmel wohne, war sein Wissensdurst erst mal befriedigt.
Bis auf den Moment, als er fragte: Kommt dieser Mesut irgendwann mal wieder vom Himmel runter? 
So ward der Mythos um Mesut und die göttlichen Super-Powers geboren.

Das Thema ruhte eine Weile und weckte erst vor ein paar Wochen wieder sein Interesse.  Er hatte einer Geschichte gelauscht, die davon handelte, wie jemand aus dem erweiterten Bekanntenkreis an Herzversagen gestorben war. Tags darauf auf dem Weg zur Kita fragte er mich, ob Mesut auch ein krankes Herz hatte. Wusste ich jetzt nicht genau, aber ich erklärte ihm, dass Jesus wohl eher politische Probleme als Herzprobleme gehabt hatte. Und als er dann nicht locker ließ und unbedingt wissen wollte, wie er denn gestorben sei, sagte ich halt die ungeschminkte Wahrheit: Die Römer haben ihn ans Kreuz genagelt. Das beeidruckte ihn sehr.
So sehr, dass er sofort zur Erzieherin lief und ihr aufgeregt berichtete, dass die Römer den Mesut einfach ans Kreuz genagelt haben und der daraufhin verblutet sei. Die Erzieherin staunte nicht schlecht.
War sie doch grade dabei, die Kinder behutsam auf Weihnachten und die Geburt des Christkindes vorzubereiten. Da platzte die Nachricht unseres Sohnes im breaking-news-Stil schon ganz schön brutal in den Kita-Alltag hinein.

Als wir eine Großtante von mir - eine pensionierte Nonne - vorige Woche in ihrem Seniorenheim besuchten, erzählte er auch ihr ganz stolz die Geschichte von Mesuts Tod. Er ergänzte die dramatische Geschichte aber noch um weitere Details. Mesut sei nach drei Tagen unter der Erde in den Himmel gefahren und ist jetzt ein Geist. Meine Großtante war sichtlich beeindruckt.
Dieser Mesut ist schon ein cooler Typ. Herr O. ist offensichtlich schwer beeindruckt von seinen Super-Powers und versucht zur Zeit die Beziehung zwischen Gott und Jesus mit seiner kindlichen Logik zu erfassen. Da kommt noch so einiges auf uns zu, und ich sage euch, die Geschichte vom Weihnachtsmann, der durch einen Kamin klettert, wäre mir manchmal lieber.

Donnerstag, 17. November 2016

Ein Tag im November

Ich lehne mich zurück und genieße einen Tee. Ruhe für einen kleinen Moment. Ein wahrlich sehr kostbarer Zustand. Seit 2 Monaten bin ich zurück im Büro und unser Leben als 4-köpfige Familie ist so lebendig und munter wie noch nie zuvor. Das erklärt auch die lange Sendepause an dieser Stelle. Zwischen Aufstehen, Kita, Büro, Kita, Einkaufen, Abendessen, Haushalt, Zu-Bett-Gehen, Schlafen bleibt kaum noch Zeit für die kleinen persönlichen Momente.

·         Der Junior ist mittlerweile neun Monate alt und krabbelt fleißig durch die Gegend. Er erkundet alle Räume und Schubladen, zieht Stecker aus der Steckdose, ahmt den großen Bruder nach, steckt alles in den Mund und trainiert neben seinen Beinmuskeln auch seine Stimmbänder. Zähne hat er schon zwei, doch die nächsten lassen nicht mehr lange auf sich warten. Er kann ganz schön was einstecken und hat immer ein Lächeln auf den Lippen. Leider ist er beim Thema „Schlafbedarf“ seinem Bruder sehr ähnlich. Er braucht nämlich nicht viel. Das treibt die Mamas manchmal an den Rand des Wahnsinns. Schläft Herr O. um 22:30 Uhr ein und Junior wacht um 23:30 Uhr bereits zum ersten Mal auf, um sich dann beinahe stündlich  zu melden, müssen wir unseren Nachtschlaf schon Häppchenweise zu uns nehmen um netto auf ein halbwegs vertretbares Maß zu kommen. Aber wie alles mit Kindern ist auch das sicher nur eine Phase.

·         Herr O. durfte vor einigen Wochen seinen vierten Geburtstag feiern. Damit er möglichst viele Freunde einladen konnte, haben wir in der Nähe einen Raum gemietet. Das klingt vielleicht ein bisschen posh, hat sich aber in jeder Hinsicht bezahlt gemacht. Neun Kinder konnten so nach Herzenslust toben und Krach machen, ohne dass wir Angst haben mußten, dass sich die Nachbarn beschweren oder etwas kaputt gehen konnte. Herr O. ist mächtig stolz darauf, jetzt endlich vier zu sein und läßt keine Gelegenheit aus, das auch zu erzählen.

·         Im Kinderzimmer ist themenmäßig seit Monaten die Ritterzeit angebrochen. Playmobil-Ritter sind das Maß aller Dinge. Sie kämpfen mit Dolchen, Lanzen, Pfeil und Bogen, Schwertern und Gewehren. Ginge es nach der Waffenpräsenz in unserer Wohnung, dürfte nie ein böser Mensch sich auch nur in die Nähe unseres Hauses wagen. Brauchen die Ritter mal ein bisschen Pause, springen gleich Heerscharen von Piraten oder kriegsbemalten Indianern ein. Mir persönlich macht das Abtauchen in Playmobil-Welten auch sehr viel Spaß. Dass ich mir allerdings zu Weihnachten eine Ritterburg wünsche, ist ein Gerücht!

·         Wenn die Waffen dann mal ruhen, hört Herr O. gerne Hörspiele. An dieser Stell möchte ich mal ein großes Dankeschön an Ingo Siegner, den Autor von Drache Kokosnuss, aussprechen. Ich liebe seine CDs und bin sehr dankbar, dass Menschen so liebevolle, mit feinem Humor gespickte Geschichten erzählen. Gleiches gilt für Käpt’n Sharky, der vom unvergessenen Dirk Bach gesprochen, einfach unschlagbar ist.
Elliot und Isabella versüßen uns manchmal lange Autofahrten, fordern aber einen langen Atmen. Ich weiß nach 20 Minuten manchmal nicht mehr, ob Bocki Bockwurst oder Schredder grade aufgetaucht sind.

·         Sportlich machte Herr O. in den letzten Monaten große Fortschritte. Er schwimmt jetzt mit einer Nudel oder einem Brett kreuz und quer durchs Schwimmbecken und läßt sich dabei keine Anstrengung anmerken. Sein Turnkurs findet nun ohne Eltern statt. Noch bleibe ich während der Leibesübungen in der Umkleidekabine und unterhalte mich mit den anderen Müttern, die gleiches tun. Er lernt fleißig Purzelbaum und Handstand und genießt stolz seine neue Unabhängigkeit. Ich freue mich schon darauf, diese Stunde "sinnvoll" zu nutzen - was auch immer sinnvoll heißen soll.

·         Ich habe mich sportlich ziemlich rar gemacht. Arme, Beine, Herz und Lunge funktionieren dank täglicher Radfahrten zum Büro zwar immer noch einigermaßen, aber die jahrelang antrainierte Fitness ist spürbar geschrumpft. Entweder keine Zeit, keine Kraft oder krank. Irgendwas steht immer im Weg und wer mich kennt weiß, dass ich definitiv nicht die Person bin, die sich vor sportlicher Betätigung drückt. Es kommen sicher auch wieder andere Zeiten, und bis dahin reichen auch schon mal 10000 Schritte am Tag, dass ich mich aktiv fühle.

Dienstag, 15. November 2016

Berlin 2016

Berlin, Berlin, wir fuhren nach Berlin

Unser spätsommerlicher Berlinbesuch wurde spätestens in diesem Jahr zur Tradition, denn wir fuhren nun schon zum dritten Mal für eine Woche in die Hauptstadt. Als Unterkunft und Ausgangspunkt sämtlicher Aktivitäten diente uns wieder die liebevoll familienfreundlich eingerichtete Wohnung in Schöneberg (www.zumschoenenberg.de). Dieses Apartment war damals echt ein Glücksgriff. 140 qm, Parterre, zwei große Schlafzimmer, riesiges Kinderzimmer mit Spielsachen, Wannenbad, voll ausgestatteter Küche, Waschmaschine, kilometerlanger Flur zum Rennen und Rutschautofahren. Gleich um die Ecke gibt’s alle Einkaufsmöglichkeiten die das Herz begehrt, kinderfreundliche Restaurants, Spielplätze und Eisdielen mit der für Berlin grade typischen und natürlich total hippen Auswahl an cool klingenden und interessant schmeckenden bio-veganen Sorten.

Nachdem wir 2014 mit dem Flugzeug und 2015 mit der Bahn angereist waren, fuhren wir in diesem Jahr zum ersten Mal mit dem Auto. Das Besondere daran war, dass das Auto niegelnagelneu war und mit der langen Fahrt von Düsseldorf nach Berlin seine Feuertaufe erhielt. Wer mich kennt, weiß, dass ich keine besonders passionierte Autofahrerin bin. Pro Jahr kommen nicht viele Kilometer zusammen und so war die fast 6-stündige Fahrt gen Osten schon eine ordentliche Herausforderung für mich – aber auch für den Rest der Familie.




Der Große nutzte die Zeit effektiv zum Schlafen und Hörspiel-Hören. Er war rundum glücklich und hielt die Fahrt gut durch. Leider zeigte der Junior uns durch anhaltendes Schreien sehr deutlich, dass Autofahren nicht zu seinen Lieblingsbeschäftigungen gehört. Das führte dann dazu, dass Frau O. den bequemen Co-Pilotinnen-Sitz gegen den mittleren Schleudersitz auf der Rückbank tauschen mußte, spätestens in Bielefeld eingeschlafene Beine hatte und ab Hannover dann still leidend ihr Schicksal in Starre ertrug. Ich hatte das Privileg, die Fahrt mit dem neuen Auto zu genießen, denn der C-Max fuhr schön leise und schnell und brachte uns sicher ans Ziel. Falls wir nächstes Jahr wieder nach Berlin fahren sollten – was bei Traditionen ja wahrscheinlich ist – plädiere ich allerdings stark für eine Fahrt mit der Bahn. Geht schneller, man kann zwischendurch aufstehen und die Kinder können jederzeit aufs Klo. Junior wird dann auch alt genug sein, dass wir nicht mehr Tonnen an Babyzubehör mitbringen müssen.

Zur Berlin-Tradition gehört auch traditionell supergutes Spätsommerwetter. Nur am ersten Tag beglückte uns die Sonne nicht. Das nutzten wir dann zu einem Besuch im Lego Discovery Center. Für 4-jährige nicht zu empfehlen lautet mein Urteil. Der Große hatte ziemlich schnell rausbekommen, dass es am Ausgang einen Lego-Shop gibt. Seitdem er das wußte, drängte er nur noch Richtung Ausgang. Einmal raus, kam man allerdings nicht mehr rein, was bei 40,- Euro Eintritt schon ärgerlich ist. Also rannte ich ihm die meiste Zeit hinterher und versuchte ihn vor der Eingangstür zum Shop abzufangen. Die einzigen Argumente, die ihn zurückhielten waren Gummibärchen und eine wiederholte Fahrt auf der Mini-Geisterbahn.





Die folgenden Tage waren geprägt von Kurze-Hosen-Wetter und viel frischer Luft, die wir vorzugsweise auf tollen Berliner Spielplätzen einatmeten. Ritterspielplatz und Hexenspielplatz in Schöneberg, 1000 und eine Nacht-Spielplatz in Neukölln, Krausnickpark in Mitte, Wasserspielplatz im Volkspark Friedrichshain um nur ein paar Beispiele zu nennen. Wir besuchten Freunde, lümmelten uns auf der Picknickdecke im Park oder spielten Fangen auf dem Alexanderplatz (sehr zu empfehlen an einem Sonntag Nachmittag mit hunderten Touristen aus aller Welt!).





Das Leben kann so schön sein, wenn man sich einfach gehen läßt und genießt, was da so kommt. In Berlin gelingt uns das immer besonders gut und deshalb kommen wir nächstes Jahr auch sicher wieder. 


Donnerstag, 27. Oktober 2016

Irischer Sommer Teil II






Jetzt muß ich mich aber sputen, bevor die Erinnerungen an unsere beiden letzten Irlandwochen völlig verblaßt sind. Inzwischen ist bei uns der Alltag wieder eingekehrt und die Elternzeit mit ihren vielen sonnigen Seiten gehört der Vergangenheit an.

Nachdem wir das regnerische Westport verlassen und in Dublin wieder ein bisschen Sonne getankt, Utensilien geshoppt und Wäsche gewaschen hatten, machten wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Urlaubsziel: Shanagary in Ost-Cork. Dort besitzt die Familie meiner Frau ein kleines Ferienhäuschen mit riesigem Garten, wo wir uns für eine Woche einquartierten. Für ein paar Tage waren wir fast komplett auf uns alleine gestellt. Zumindest fühlte es sich so an. Abseits der großen Einkaufszentren, städtischer Hektik und ständiger Berieselung aus irgendwelchen i.Geräten paßte sich das Lebensgefühl dem Interieur des Hauses an: Alles ein bisschen 80iger. Herr O konnte gar nicht fassen, dass es Orte gibt, an denen man nicht uneingeschränkt ins Internet kann. Aber auch hier hilft "Learning by Doing".


Das Wetter war größtenteils hervorragend, so dass wir viele Stunden am Strand verbringen konnten. Iren verstehen unter Strandbesuch nicht exakt das gleiche, was ein deutscher 0815-Mallorca Tourist gemeinhin darunter versteht. Das ist auch völlig ok, denn niemand braucht nackte verbrannte Haut, die sich Handtuch an Handtuch entlang der Küstenlinie aufreiht. Hier gab es Natur pur. Wilde Dünen und Strandhafer, viele viele Krebse und Wasservögel, stinkende Algen, rauen Wind und tosende Wellen. Fanden wir ein windgeschütztes Eckchen, konnte der Große dort eine Sandburg bauen, Junior seine Flasche trinken und die Mamas ein paar Schokoladenkekse verspeisen. 

Da es an den Stränden selber keine große Auswahl an gastronomischen Tempeln gibt, suchten wir meist zur Mittagszeit kleine Cafes im Umland auf. Die versteckten sich gerne schon mal in einer Gärtnerei oder Töpferei. So konnte man inmitten von tonnenweise nutzlosem Schnickschnack unverschämt leckere Eier auf Toast essen. In dieser Zeit bin ich zum großen Fan von "poached eggs" geworden, zu deren Herstellung mir Frau O. dann auch prompt einen professionellen EggPoacher schenkte.

Ich genoß es, morgens oder abends am Strand entlang zu joggen und Unmengen an frischer Luft in meine Lungen einzusaugen.



Die Woche in Shanagary tat uns allen vieren sehr gut. Die Jungs schliefen gut und lange, wir hatten kaum Termine und verbrachten viel viel Zeit an der frischen Luft.

Junior mühte sich redlich, eine Drehung vom Bauch auf den Rücken zu schaffen, aber das sollte ihm erst drei Wochen später gelingen.

Herr O. spielte mit seinen geliebten Playmobil-Rittern und vergaß manchmal völlig die Welt um sich herum.
Für uns Mamas war die Krönung des Tages, wenn beide Jungs schliefen und wir das olympische Geschehen bei einem kleinen Feierabendbier genießen konnten.


 

Nach einer Woche war auch dieser Urlaub im Urlaub beendet und wir fuhren mit all unserem Gepäck wieder zurück nach Dublin. Die letzte Woche verging wie im Fluge. Plötzlich gab es noch so viele Dinge, die erledigt werden wollten und Freunde, die besucht werden mußten.
Ich weiß gar nicht, wie oft ich das schon geschrieben habe: Die irischen Geschäfte für Kinderkleidung und Babyzubehör sind einfach um Längen besser als die in Deutschland. Wir kommen jedes mal mit Multipacks T-Shirts, Bodies, Unterhosen und Co. zurück nach Hause. Diesmal brachten wir sogar einen neuen Buggy mit. Da wir ja auch zwei Kinder haben, war das bei der Fluggesellschaft gepäcktechnisch kein Problem. Beim Einchecken am Flughafen waren wir allerdings ganz schön im Stress: Ein großer Kinderwagen, ein Buggy, 3 große Reisetaschen, 3 x Handgepäck, Babynahrung, die beiden Jungs und wir mit unserem ganzen Technik-Schnickschnack.  Ein Mann von der Dubliner Flughafensecurity hatte wohl Mitleid mit uns und nahm Junior mal eben auf den Arm, während wir unser Chaos zu bändigen versuchten. Da guckte der Große nicht schlecht, als er seinen Bruder in den Armen des Mannes sah und ging dann sehr bereitwillig durch die Personenkontrolle.
Dann dauerte es auch nur noch ein paar Stunden, und wir steckten den Schlüssel wieder in die Türe unserer Düsseldorfer Wohnung. Hier berichtete man uns dann, dass das Wetter gräßlich war und wir nichts verpasst hätten.

Freitag, 26. August 2016

Irischer Sommer


Einen ganzen Monat verbrachten wir in Irland - so lange wie noch nie zuvor. Der Irlandurlaub war quasi als Herzstück meiner zweimonatigen Elternzeit geplant und vieles war neu und vieles war anders als bei Besuchen auf der grünen Insel zuvor. Am allerneusten war natürlich Sohn Nr. 2, der uns erst mal vor logistische Herausforderungen stellte. Wie sollten wir bloß Gepäck für 4 Personen plus Kinderwagen und evtl. Buggy für den Großen in einen Nissan Mikra Baujahr 1990 stecken? Gar nicht. Ein Mietwagen mußte her. So kamen wir zu einem schicken Peugeot irgendwas, der uns treu auf unseren Ausflügen begleitete.

Da man während eines fast 5-wöchigen Aufenthalts zwar durchaus viel improvisieren kann aber nicht immer will, mußten wir zwangsweise ein paar Kleinigkeiten anschaffen. So geriet die erste Woche in Dublin zu einer kleinen Shoppingtour, an deren Ende wir stolze Besitzerinnen einer Babywippe und eines neuen Buggies waren. Babyklamotten, Schnuller, Flaschen und Spucktücher kamen auch noch hinzu und für die ganze Familie neue Regenjacken. Als ich beim Kauf meiner Jacke dem Verkäufer als Grund angab, dass ich aus Platzgründen meine Regenjacke zu Hause in Germany gelassen habe, musste er aller Höflichkeitsregeln zum Trotz laut lachen. Du kommst ohne Regenjacke nach Irland? Also gut. Ich hab ihm verschwiegen, dass meine alte Jacke ziemlich häßlich und sperrig ist und über kurz oder lang eine neue einfach fällig war. Und wo kann man kompetentere Regenjackenverkäufer finden als in Irland? Na also.

 

Strand in Malahide, Dublin

Woche 1 stand also im Zeichen des up-shoppings und zahlreicher Besuche bei Freunden und Familie. Das Wetter war herrlich - mit täglich über 23 Grad für irische Verhältnisse tropisch.
Nach einer Woche verließen wir unser Headquater in Dublin für einen ersten Kurztrip nach Westport, County Mayo. Wir machten quasi Urlaub vom Urlaub. Mayo ist u.a. dafür bekannt, eine der regenreichsten Regionen Irlands zu sein. Und Mayo wollte offensichtlich seinen Ruf nicht verlieren. Auf dem Weg dorthin regnete es und während unseres 4-tägigen Aufenthalts im Family Hotel Westport Woods regnete es täglich mehrmals. Aber Iren gehen auch bei schlechtem Wetter raus, und so trotzten wir in unseren neuen Regenoutfits dem miesen Wetter und fuhren zum Strand. Mit nassem Sand kann man auch besser Burgen bauen! Am Fuße des Crouch Patrick, Irlands heiligem Berg, fanden wir einen quallenübersähten Strand. 



Strand am Fuße des Crough Patrick (beim Heranzoomen sieht man die Quallen ;-)



 Muscheln

Wie gut, dass wir nicht barfuß unterwegs waren. Dick eingemummelt hockten wir uns auf die Felsbrocken und aßen Schokoladenkekse und schauten ein paar wagemutigen Iren beim Baden zu. Mit ungespielter Selbstverständlichkeit genossen sie offensichtlich das Bad im Atlantik, dessen Temperatur ich gar nicht erst wissen wollte - wäre sie sowieso ein Vielfaches von meiner Wohlfühltemperatur entfernt gewesen.


Strand in Mallranny

Stattdessen genoß ich jeden Morgen nach dem Frühstück ein ausgedehntes Planschabenteuer mit Herrn O. im Hotelpool.


Greenway: Ein wunderschöner Rad-Wanderweg an der Westküste Irlands.


Nach vier Tagen hatten bei ihm der Pool und die Vorzüge des Hotellebens so viel Eindruck gemacht, dass er gar nicht mehr zurück nach Dublin wollte. Vielleicht merkt man auch mit fast vier Jahren nicht, dass im Speisesaal immerzu die gleiche CD läuft, wenn man bei jeder Mahlzeit iPad gucken darf. Und da Mami und Mama gerne in Ruhe Frühstücken und Abendessen wollten UND der WLAN-Empfang im Speisesaal am besten war, durfte der junge Herr überdurchschnittlich viel iPad gucken. 
Ein bisschen zu unserem Leidwesen, aber Urlaub ist Urlaub.

Bald folgt: Woche 3 und 4. Zurück in Dublin, Urlaub vom Urlaub in Shanagarry.



Montag, 15. August 2016

Dienstag, 26. Juli 2016

Irischer Sommer

Westport, Mayo




Donnerstag, 14. Juli 2016

Elternzeit- Tag 2


Samstag, 2. Juli 2016

Regenbogenfamilien Wochenende auf dem AWO-Zeltplatz Sevelen

Vom 24. - 26. Juni verbrachten wir mit ganz vielen anderen Regenbogenfamilien aus NRW ein wunderbares Wochenende auf dem AWO Zeltplatz in Sevelen bei Issum am Niederrhein. Ich blicke immer noch mit einem ganz wohligen Gefühl darauf zurück, denn wir hatten nicht nur sehr viel Spass sondern fühlten uns auch ganz aufgehoben und angenommen. Trotz mäßigen Wetters ein fantastisches Erlebnis. Sogar unser kleinster war schon dabei.

Da ich grad nicht dazu komme, ausführlich zu berichten, hier der Link zu einem Artikel einer anderen Familie:
http://www.regenbogenfamilien-koeln.de/2016/06/28/ein-wochenende-bullerbu-unterm-regenbogen/

Unsere Unterkunft: Blockhütte mit ganz wenig Komfort aber Dach und echten Betten.

Abendbrot-Tafel, Zelte und Feuerstelle im Hintergrund.


Lagerfeuer. Unschlagbar!

Donnerstag, 16. Juni 2016

Brüder


Montag, 30. Mai 2016

Blut und Mücken

Herr O. wird in ein paar Monaten vier. Jetzt ist die Zeit, in der er alles hinterfragt und wissen will, wie die Welt funktioniert. Als wir letztens beim Frühstück zusammen saßen, kratzte ich intensiv an meiner juckenden Handaußenkante. „Da hat mich bestimmt eine Mücke gestochen“, murmelte ich vor mich hin. Als er das hörte, wurde er ganz neugierig. Es stellte sich heraus, dass er nicht wußte, was eine Mücke ist. Ich erzählte von kleinen geflügelten Tieren, die Menschen stechen, weil sie unser Blut wollen. Das fand er gar nicht lustig und versprach mir, dass er nach der Kita sofort seine Ritterrüstung anziehen werde, um mich vor den Mücken zu beschützen.


Wer mich denn beschützen soll, wenn er in der Kita ist, wollte ich wissen. „Ach, dass mach dann Mami.“ Perfekt. So würde ich quasi rund um die Uhr von meinen Liebsten vor den bösen Mücken beschützt. Als ich dann beiläufig fragte, welch Farbe denn Blut habe, begann er zu grübeln. Um ihm ein wenig zu helfen, erinnerte ich ihn daran, dass er letztens in der Kita Nasenbluten hatte, und dann fiel es ihm wieder ein. „Rot“, sagte er, „und das Blut von den anderen Leuten?“.

Mittwoch, 2. März 2016

Hü Hüpf

Gestern war ich mit dem Großen im Kindertheater "Biene Maja". Als ich ihn früher als gewöhnlich aus der Kita abholte, kam er schon ganz aufgeregt angelaufen. Viele seiner Freunde hatten auch zugesagt, zur Biene Maja Aufführung zu kommen, und so trafen wir uns mit all den anderen Mamas und Kleinkindern am Pfarrsaal "St. Ursula" um eine der heißbegehrten Karten zu ergattern. Herr O. ging ganz selbständig zur Kasse, zeigte seinen 1,- Euro-Ermäßigungsflyer vor und spazierte stolz zu einer Stuhlreihe ganz vorne, wo er sich niederließ. War ja auch schon sein zweiter Besuch in einem Puppentheater. Alter Hase also.
Das spannendste am Theaterbesuch war der Süßigkeiten-Tisch, der von einem Herrn bewacht wurde, dessen Augen permanent zufielen. Der Herr war sowohl Hüter diverser ungesunder, wenn nicht semi-toxischer Zuckerdinge, als auch einer der zwei talentierten Puppenspieler. "Flic and Lic"-Lollies waren der Renner. Ich opferte sogar meinen Einkaufschip Euro, um für Herrn O. einen Lollie zu kaufen, da mein Bargeldvorrat nach 12 Euro Eintritt aufgebraucht war. Das kann man einem 3-jährigen natürlich nicht erklären.
Dachte ich bis zu diesem Zeitpunkt, dass man für so viel Geld auch was erwarten kann, holte mich spätestens nach der Begrüßung der Kinder durch Flip den Grashüpfer die bittere Realität ein. Der Süßigkeitenverkäufer / Puppenspieler war nicht aufgrund qualitativer intensiver Fortbildungen weggedämmert. Er war wahrscheinlich beim Durchgehen seiner eigenen Texte vor Langeweile eingeschlafen.
Warum spricht ein Mann eigentlich die Biene Maja und eine Frau den Willi? Ist es wirklich pädagogisch notwendig, alle 5 Minuten die Kinder zu fragen, ob sie noch alle da sind? Warum hat Flip nur 4 Beine? Und warum auert ein Bühnenbild-Wechsel exakt genau so lange wie Karel Gott's Biene Maja Lied?
Herrn O. hat das aber alles nicht im Geringsten gestört. Er genoss 45 Minuten bester Kinderunterhaltung. Wahrscheinlich die beste Vorbereitung auf eine Zukunft mit RTL2. 

Dienstag, 1. März 2016

Der kleine Bruder vom großen Herrn O. ist da.

Am 13.02. um 15:06 Uhr erblickte er mit einem lauten Schrei das Licht der Welt. Sein Weg nach Draussen war um einiges turbulenter, als der seines Bruders. Zwar an gleichem Ort und Stelle, allerdings mit doppelt um den Hals gewickelter Nabelschnur und folglich turboschneller Befreiung aus der mütterlichen Geborgenheit.

Mr. Little wog 3050g und maß 51cm am Tag seiner Geburt und war quietschfidel.
Die beiden Mamas und der große Bruder sind überglücklich und stolz auf den kleinen Sonnenschein.

Nach ein paar Nächten im Krankenhaus durften Mummy und Mr. L auch in die gemeinsame Regenbogenfamilien-Residenz einziehen. Es wurde auch Zeit, denn die ständige Pendelei zwischen großem Kind, Kita, Krankenhaus, Kita, Spielen, ins Bett bringen, Tankstelle (Red Bull und Schokolade kaufen), Krankenhaus, irgendwann mal was essen und irgendwo mal ein paar Stunden schlafen wuchs mir langsam über den Kopf. Wäre da nicht die tolle Unterstützung von Oma gewesen, ich hätte nach spätestens drei Tagen nicht mehr gewusst, wie ich heiße.

Nun sind wir seit gut 10 Tagen eine "Großfamilie", wie meine Eltern zu behaupten pflegen, und genießen das alltägliche Chaos zwischen Waschmaschine, Laufstall, Feuerwehrmann Sam, Wickie, Playmobil und Spucktüchern, die aus allen Ritzen wachsen.
Ein Kind, dass grade auf dem Weg ist trocken zu werden, und eins, dass davon im Entferntesten noch nichts gehört hat, produzieren schon eine ganze Menge geruchsintensive Waschmaschinen Ladungen.
Was haben unsere Vorfahren nur ohne all die technischen Hilfsmittel wie Wasch- und Spülmaschine gemacht? Gar nicht auszudenken, wie sie ihre Kinder ohne iPad und KIKA groß gezogen haben. 
Bevor ich den herausforderdernden Alltag mit zwei Jungs ausführlicher beschreibe, hier noch ein paar kleine Hinweise zum wunderbaren Geburtsdatum, dem 13.2.2016:


An einem 13. Februar feiern / feierten  Geburtstag:
Robbie Williams (1974) - ein Sänger
Siegmund Jähn (1937) - weltberühmtester Astronaut der DDR
Pierluigi Collina (1960) - Glatzköpfiger Schiedsrichter mit Humor
Peter Gabriel (1950) - nicht ganz so schlimm wie Phil Collins


und sonst:
Die Vereine Kölner BC und Köln-Sülz 07 fusionieren zum 1. FC Köln. (1948)

...passend gabs auch FC-Body und Hannes-Kuscheltier für Mr. L als Willkommensgeschenk.

Freitag, 26. Februar 2016

Der letzte freie Tag

Alles begann an einem ganz normalen Donnerstag. Frau O. und ich wollten zur Geburtsplanung ins Krankenhaus und anschließend schön gemütlich bei unserem Lieblingsjapaner ein heißes Süppchen schlürfen. Ich hatte mir einen Tag frei genommen, weil ich nachmittags noch in Ruhe den neuen Kleiderschrank für Junior aufbauen wollte. Leider machte uns das Schicksal einen miesen Strich durch die Rechnung.
Herr O., bis dato ein kerngesunder Dreijähriger, der bis dato nur 3 mal in seinem Leben überhaupt gekotzt hatte und 2015 ganze 2 krankheitsbedingte Fehltage in der KITA hatte, übergab sich in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag heftigst und war dann am Folgetag – UNSEREM FREIEN TAG – nicht im Vollbesitz seiner Kräfte.
Da der Termin im Krankenhaus stand und wir nicht alle Pläne ändern wollten, beschlossen wir, Herrn O. einfach mitzunehmen. Das klappte überraschenderweise gut. Ein Krankenhaus bietet für dreijährige Jungs eine Menge spannender Dinge. An erster Stelle gibt es natürlich eine extrem hohe Wahrscheinlichkeit, einen Krankenwagen zu sehen. Aufzüge, blinkende Geräte und Computermonitore folgen auf den nächsten Plätzen, aber dass Süßigkeiten-Display in der Krankenhauskantine und das Aquarium im Wartebereich hatte ich nicht gleich auf dem Schirm.
Den hoch angepriesenen Blick auf „kleiner Bruder“ via Ultraschall fand er lange nicht so spannend wie die Matsche-Pampe auf Mummy’s Bauch. Seit ich ihm mein Bluetooth-Keyboard zum Spielen geliehen habe, ist er auch immer ganz heiß darauf, auf Computertastaturen herumzuklimpern und Notizen einzugeben. Das machen die bei „Feuerwehrmann Sam“ wohl angeblich auch so. Ich sehe da immer nur eine Papierwurst aus dem Notruf-Fax herausknattern, aber Sohnemann transferiert das urzeitliche Notruf-Fax gekonnt ins 21. Jahrhundert. Ganz schön clever, denke ich, denn ihm zu erklären, was ein Fax ist dürfte wahrscheinlich schwieriger sein, als ihn bei Google Maps Pontipandy suchen zu lassen.
Die untersuchende Ärztin erklärte ihm sehr nett, was sie alles machte und er war ein geduldiger, lieber junger Mann, der einen fast 2-stündigen Krankenhausbesuch unfallfrei überstand.
Auf dem Weg nach Hause schlief Monsieur im Auto ein, und knackte im Restaurant auch brav weiter. Mummy und ich speisten vorzüglich. Immer im Hinterkopf, dass dies das letzte Mal zu dritt – in Ruhe – sein könnte, schmeckt das Essen noch viel köstlicher.
Nach Gyoza, Suppe, Reis und Hühnchen, stellte ich mich den Herausforderungen eines Stuva Kinderkleiderschranks. Nach drei Stunden konzentrierten Schraubens, Hämmerns, Wuchtens, Fluchens stand das Ding. Ich hatte Rückenschmerzen und jede Menge Kleinteile übrig, aber das war vernachlässigbar im Vergleich zu diesem unbeschreiblichen Gefühl von Befriedigung, das mich nach getaner Arbeit immer überkommt.
So ein freier Tag ist schon was schönes.
P.S: es blieb auch der letzte freie entspannte Tag, denn dann folgte eine Woche, in der wir alle abwechselnd krank waren und dann kam auch schon der kleine Bruder. Aber dazu ganz bald mehr.

Dienstag, 9. Februar 2016

Weihnachts-Rückblick

(Dieser Beitrag liegt schon ein paar Wochen auf Halde. Zu viele Erkältungsauslöser, Karneval, u.s.w. kamen einer Vollendung in die Quere. Aber besser spät als nie - ein Bericht vom Weihnachtsurlaub in Dublin)

Wenn mich jemand auf das Thema "Wetter in Irland" - im Speziellen "Regen in Irland" anspricht, reagiere ich immer sehr entspannt. "Och, so schlimm wie alle immer denken, ist es gar nicht." "Es regnet viel weniger als man denkt, und wenn überhaupt, dann hört es auch viel schneller wieder auf, als bei uns in Düsseldorf." Man könnte fast glauben, ich hätte einen Nebenjob als Anwältin des irischen Wetters angenommen.
Doch dann bescherte die Wettergöttin den Menschen in Düsseldorf eine frühlingshafte Weihnachtszeit, während wir in Irland bei Sturm und Dauerregen fröstelten. Und das dauerhaft. An längere Spaziergänge und ausgedehnte Spielplatzbesuche war gar nicht zu denken. Immerzu peitschte der Regen vom Himmel hernieder und verwandelte Wege und Wiesen in Matchepampe.
Das Wort "Cabin Fever" (=Lagerkoller) betitelte schon ganzseitige Zeitungsartikel. Ist der Frust besser zu ertragen, wenn man weiß, dass den anderen Menschen im Land auch die Decke auf den Kopf fällt? Viele von denen trafen wir dann jeden zweiten Tag im Einkaufszetrum. Dem einzigen Ort, an dem man trockenen Fußes mehr als 200m geradeaus gehen konnte. Als Preis mußte man dann allerdings die ständige Versuchung Fernzusehen gegen die Verlockung, unnütze Dinge zu kaufen, eintauschen.
Wenn man irgendwann so weit ist, dass man den Grundriß des Shoppingcenters mit verbundenen Augen tanzen könnte, ist man nur noch froh, dass man dank Fluggepäckverordnung nur eine begrenzte Menge Schnickschnack mit zurück nach Deutschland bringen kann.
Dabei verspüre ich in Phasen zunehmender Frustriertheit eine signifikant gesteigerte Kauflust. Besonders erstaunlich, dass ich trotz extremster äußerer Bedingungen nur 3 T-Shirts und 2 Paar Socken gekauft habe.


Rückblickend gab es dann aber doch noch eine ganze Reihe schöner Momente, die in meiner Erinnerung richtig hell leuchten:

  • Erstes gemeinsames Schlittschuhlaufen mit Herrn O.
  • Aufbau des Playmobil-Piratenschiffs
  • Ein völlig entspanntes Hin- und Rückflug Erlebnis ganz ohne Zwischenfälle
  • Der 1.FC Köln gewinnt das letzte Ligaspiel des Jahres ausgerechnet gegen den BVB und das auch noch ausgerechnet an meinem Geburtstag
  • Der gefühlt 100 Jahre alte Micra befördert uns immer noch zuverlässig zu Freund und Feind.
  • Das beste scharfe Rindfleisch der Welt ist und bleibt das vom "China Sichuan" in Sandyford.

Freitag, 22. Januar 2016

Ein Hauch von Winter


Donnerstag, 21. Januar 2016

Jahresfragebogen 2015

Zugenommen oder abgenommen?Kilomäßig ist es wohl gleich geblieben. Allerding merke ich, wie die Schwerkraft langsam versucht an meinem Körper 
Veränderungen vorzunehmen. Ich will das hier nicht näher ausführen, aber aufmerksame Ina-Müller Fans haben die Details sicher schon mal aus ihrem Munde gehört.
Es gehen Veränderungen vor, die merkwürdige Spuren hinterlassen.

Haare länger oder kürzer?
Die Frisur ist immer noch die gleiche, allerdings werden die Abstände zwischen den Frisörbesuchen immer größer, was

die Haare dann oft länger aussehen läßt. (das sind sie tatsächlich ja auch)


Mehr ausgegeben oder weniger?
Irgendwie gleich.


Der hirnrissigste Plan?
Fest daran zu glauben, dass ein All-Inclusive-Urlaub ein Synonym für "Paradies" ist.


Die gefährlichste Unternehmung? Der Landeanflug mit Germanwings auf den Korsischen Flughfen.

Die teuerste Anschaffung?
Neue Möbel für die wachsende Familie. Darunter ein Mega-Kühlschrank und ein ausziehbarer Wohnzimmertisch.


Das leckerste Essen?
Entercote im Hashi, und natürlich de Klassiker: Scharfes Rindfleisch mit viel Knoblauch im Sichuan-Restaurant, Dublin; 


Das beeindruckendste Buch?
Zwei nach Schanghai


Der berührendste Film?
Carol 


Das beste Lied?
Atemlos (gesungen von Herrn O.)


Die meiste Zeit verbracht mit…?
Frau O. und Herrn O. und meinen Arbeitskollegen


Die schönste Zeit verbracht mit…?
Dem kleinen Herrn O. und der tollen Frau O., vielen neuen Freunden aus der "Junge-Eltern-Welt".


Vorherrschendes Gefühl 2015? Die Zeit fliegt


2015 zum ersten Mal getan?
An einer Fahrrad-Demo in Düsseldorf teilgenommen


2015 nach langer Zeit wieder getan?
Ins Kino gegangen, ein Konzert besucht, eine Prüfung absolviert


Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen? 
1. Eine Diagnose, die sich zum Glück als falsch herausstellte
2. Weihnachtsurlaub im Dauerregen
3. Eine Prüfung zu absolvieren

Was gibt Hoffnung für 2016?
Ein neuer Mensch wird unsere kleine Familie bereichern.


Was beunruhigt mich?
Terror, Krieg und rechtes Gedankengut



2015 war mit einem Satz:
Das Glück war irgendwann aufgebraucht, aber das hatte dann auch alles einen Sinn.