Donnerstag, 21. August 2014

Tosende Stille - eine fast unfreiwillige Buchkritik

Schaue ich heute aus dem Fenster, sehe ich blauen Himmel mit ein paar kleinen Schleierwölkchen, die Sonne strahlt und der Wind haucht mehr als das er bläst. Hätte Janice diese Bedingungen bei ihrer Ozeanüberquerung dauerhaft gehabt, wäre sie wahrscheinlich vor lauter Langeweile Slalom gerudert.
Janice Jakait, das ist die Frau, die in einem Ruderboot den Atlantik in 90 Tagen alleine überquert hat. Also ganz so einfach war es nicht. Sie hat sich natürlich nicht in irgendein Ruderboot gesetzt und ist auch nicht einfach so losgerudert.  Mit der Unterstützung vieler Freunde und Förderer hat sie sich ein High-Tech- Ruderboot namens „Bifröst“ gebaut. Dieses hat sie mit sämtlichen technischen Finessen ausgestattet, mit Lebensmitteln und Zigaretten vollgestopft und ist dann an einem grauen Novembertag 2011 von Portugal aus losgerudert. Während der gesamten Route wurde sie quasi fernüberwacht, hatte Internet und Telefon an Board und hat mit Kameras Bild- und Tonmaterial gesammelt, welches wir heute im Netz und in Büchern bewundern können.
Ich schreibe das, weil ich grade ihr Buch „Tosende Stille“ gelesen habe und immer noch ziemlich beeindruckt bin von dem Mut dieser Frau. Auch wenn meine ersten Zeilen so klingen, als wäre das Überqueren des Atlantiks im Ruderboot mit so viel Vorbereitung und allen erdenklichen technischen Hilfsmitteln beinahe ein Kinderspiel,  will ich ihr Abenteuer überhaupt nicht klein reden.
Dass es trotzdem ein hochgefährliches Unterfangen war, das ein-ums andere Mal beinahe schief gegangen wäre, zeigt, dass selbst bei maximaler subjektiver Sicherheit kein Restrisiko ausgeschlossen werden kann, welches in diesem Fall fast einzig aus der Gewalt der Natur bestand. Wind, Sonne, Wasser – die Naturgewalten in all ihrer Faszination und Gegensätzlichkeit, Angst und Schrecken verbreitend und auch wiederum  atemberaubend und unbeschreiblich schön.
Ich merke jetzt erst, da ich dies schreibe, wie fasziniert ich von diesem Buch bin. Dabei wollte ich es hier eigentlich ein wenig kritisieren. Hauptsächlich wegen des mir viel zu blumigen Schreibstils. Die vielen Metaphern trieften ja schon aus den e-book Seiten heraus. Oder sagt man dann aus den Pixeln des Displays, den Bits des Codes? Wenn es wirklich mal spannend wurde, als z.B. ein Hai das Boot tangierte, driftete die Autorin (un)gewollt (?) in andere Themen ab, so dass man die Gefahr zwar ahnen konnte, ihre Angst aber nicht spürbar war. Die vielen nur ganz knapp vermiedenen Kollisionen mit großen Schiffen, die Versuchung, auf einer vorgelagerten Insel ein Pause einzulegen, die Ängste vor dem Ertrinken, all das wurde zwar erwähnt, aber nie so lebhaft und eindringlich geschildert, dass ich das Gefühl hatte, das Buch vor lauter Spannung nicht aus den Händen legen zu können. Dass ich doch immer weiter gelesen habe lag wohl eher daran, dass ich neugierig war, was dieses Abenteuer mit Janice macht. Sie wirkt am Anfang so unruhig, grade zu hibbelig. Völlig fokussiert auf ihr Ding, aber in Gedanken total fahrig und durcheinander wie ihre Haare. Bis zu ihrer Ankunft warte ich darauf, dass sie ruhiger wird und einfach mal das genießt, was sie tut. Das war ja auch ihr erklärtes Ziel. Teilweise ist ihr das ja auch im dritten Teil ihrer Reise gelungen, aber auch das deutet sie nur vorsichtig an. Mich als Leserin läßt sie weitestgehend im Unklaren darüber, welche Art Veränderung mit ihr passiert, als sie zum ersten Mal einen „Aha-Moment“ schildert. Und wie geht es dann weiter? Schwierig zu sagen. Da hilft auch der Tipp: „Lies einfach selber“ nicht weiter. Irgendwie schade. Dabei hatte Janice doch so viel, nachdem sie suchen wollte, so vieles, was sie sicher auch gefunden hat. Aber ihre Beschreibung dessen bleibt mir einfach zu sachlich. Die Emotionen gehen irgendwie mit den Wellen baden.

Jetzt hab ich ja doch Kritik rausgeblasen. Und begeistert bin ich gleichwohl. Vielleicht möchte ich auch lieber  ihre Webseite, ihre Projekte und ihre Art zu reden empfehlen. Die haben mich schließlich zum Kauf des Buches animiert. Wer also die Chance hat, Janice Jakait in einer Talkshow zu sehen oder zu hören, oder gar eine ihrer Vorträge und Lesungen zu tun, der sollte dies machen. Das lohnt sich auf jeden Fall. 

Dienstag, 12. August 2014

Ente Süss-Sauer

Mittwoch, 6. August 2014

Lieblingswörter KW 32


Mickemaus
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