Freitag, 22. Juni 2012

Anschaffungs-Anleitung

Frau O. schluckt und greift sich mit der Hand ans Dekolte - quasi Colliergriff.
Ich: "Schatz, hast du Sodbrennen?"
Sie: "Nein!"
Ich: "Weisst du denn überhaupt, wie sich Sodbrennen anfühlt?"
Sie: "Hm , weiss nicht."
Ich: "Steht aber in der App, dass du in dieser Woche Probleme mit Sodbrennen bekommst."

So ist das mit den Nebenwirkungen einer Schwangerschaft, von denen frau, wenn sie sie noch nicht alle kannte, doch sehr genau von einer App informiert wird. Wöchentliche Updates halten uns auf dem Laufenden: Entwicklungsschritte des Kindes, Wehwehchen der Mama, Tipps, wo man grade jetzt sein Geld am besten ausgeben kann aber auch. Die Gratis-App will sich ja finanzieren
und kann das natürlich nur, indem uns Penaten, Pampers & Co. rechtzeitig informieren, dass man bei ihnen am bestren JETZT schon mal das ein oder andere nutzlose Gedöhns kaufen kann.

Bisher haben wir natürlich überhaupt kein einziges unnützes Teil gekauft. Wie denn auch? Wir sind ja bestens informiert aus allen möglichen Print- und Onlineerzeugnissen. Nicht zu vergessen die gut gemeinten Ratschläge aus dem Bekannten und Freundeskreis, oder sogar von Menschen, die wir bis gestern gar nicht kannten. Letztere eignen sich besonders gut dazu, einem die Bedeutung der Schwangerschaft und all ihrer Begleiterscheinungen bis ins kleinste Detail zu schildern. Da schrecken manche auch nicht davor zurück, Schmerzintensitäten und Blutfarben blumig und sehr präzise zu schillern. Körperlichkeiten sind auf einmal nicht mehr "ba" sondern "total natürlich und spannend". Da spricht man auch gerne mal bei ner Pizza über Damm-Massage. Gut, weiss ich das auch. Mein so geschultes Auge hat auch gleich das passende Massageöl bei DM in der Pränatal-Abteilung entdeckt - und dort stehen lassen.

Gänzlich tatenlos waren wir aber nicht. Die wenige verbleibende Zeit zwischen arbeiten, essen, schlafen und für den Düsseldorf-Triathlon trainieren, haben wir meiner Meinung doch ganz sinnvoll genutzt.

Jaaaa, kleiner Einschub, der Triathlonstart am 08. Juli in Düsseldorf war meine Schnapsidee während des Urlaubs. Ein letztes Mal vielleicht, bevor mein Co-Mutter-Dasein mir keine Zeit mehr läßt. Noch mal so richtig alles geben und dann für immer Eltern sein, Kinderwagen schieben und auf Spielplätzen abhängen. Immerhin nulle ich dieses Jahr noch - aber das ist nun wirklich ein anderes Thema.

Im Kinderzimmer to-be befinden sich (Stand heute):
  • Ein Teutonia Kinderwagen in obercoolem Braun mit Buggy-Aufsatz, Sonnenschirm, Moskitonetz, Regenverdeck und abnehmbaren Ledergriffen
  • Eine Baby-Badewanne
  • Eine Wickelauflage
  • Ein Laufstall zum Zusammenklappen (und sich ordentlich die Finger dabei einquetschen)
  • Ein Kinderbettchen
  • Ein Berg Bodies, Hemdchen und Schnuffeltücher und ein Body mit Deutschlandfahne und der Aufschrift "Verteidiger"

Ausserhalb des Kinderzimmers befindet sich unser neues Auto. Bye, bye Golf!
Und die ganzen Möbel, die wir dort rausgeräumt haben, um den Kindermöbeln Platz zu machen.

Sonntag, 3. Juni 2012

Hurra, ein Junge!

Frisch aus dem Urlaub zurück, stand am vergangenen Mittwoch der große Organscan an.
Dabei tasten hochspezialisierte Geräte den Bauch meiner Frau ab und zaubern fantastische Bilder auf einen hochauflösenden Flachbildschirm. Kinderkriegen ist echt ein Thema für Menschen mit
Sinn für Technik, und um das Klische mal zu bedienen, irgendwie halt für Männer. Wer wie ich einen naturwissenschaftlichen Hintergrund hat und dazu noch fasziniert von allem was blinkt und piept ist, der ist in einer gynäkologischen Praxis genau richtig.
Im Gegensatz zur Zahnarztpraxis - die ja einen ähnlichen Erlebnismehrwert bietet - ist man(N!) ja hier total auf der sicheren Seite. Als Co-Mutter gilt das nicht ganz, aber das konnte ich bisher problemlos ausblenden. 

Die Ärztin zeigte uns über eine Stunde lang bunte bewegte Bilder von unserem Kind, und erklärte dabei ausführlich, was sie alles sah. Mir stand nur der Mund offen vor lauter Staunen über so viel quicklebendiges Leben. Der kleine Strampler nahm alle möglichen Positionen ein, um die Ärztin an die Grenzen ihres Könnens zu bringen, doch dann auf einmal hatten wir ihn erwischt: ein kleines Jungs-Merkmal zeigte sich als weisser Strich auf dem Bildschirm. Okay, es hätte auch ein Stück Nabelschnur oder ein Fusel auf dem Bildschirm sein können, aber ich vertraue mal der Erfahrung der Expertin und weiss nun seit ein paar Tagen, dass ich Co-Mutter eines Jungen werde.
Jetzt müssen Frau O. und ich nicht länger nach einem Mädchennamen suchen, und das Rosa-Thema ist hoffentlich auch vom Tisch. Da wir ja noch ein paar Monate Zeit bis zur Geburt haben, können wir jetzt ganz in Ruhe die Einrichtung des Kinderzimmers für den jungen Mann planen.