Überlebt
Heul, schluchz, wimmer, das große Sommerabenteuer 2008 ging vor 2 Tagen zu Ende. Frau O. und ich entstiegen sonnengebräunt dem großen Vogel und ließen uns vom Bau- und Streikchaos am Düsseldorfer Flughafen trotz barcelonamäßiger Temperaturen ein wenig kühl empfangen.
Jetzt schlafen wir wieder auf einer vernünftigen Matratze, die nächtlichen Temperaturen bleiben brav unter der 40 Grad Grenze, Ameisen und Mücken halten sich fern von meiner Kniekehle, der Kreislauf spielt nicht mehr verrückt, es stinkt nicht mehr an jeder Ecke nach Uriniertem, vor unserer Wohnung campieren keine Nutten mehr, aber was sag ich, Barcelona war toll. Der Hammer!!!
Diese Stadt vibriert ja eh schon, überschüttet seine BesucherInnen mit Kultur, Flair, Sonne, Strand, Partyfeeling, bietet eine umwerfende Kulisse, endlose Shoppingmöglichkeiten, Tapas, die einem das ganze Meer im Munde zusammenlaufen lassen - und dann noch dieser nie endende Sonnenschein.
Zu all diesen Highlights kamen dann noch die EuroGames. Angeblich 5000 SportlerInnen tummelten sich da am vergangenen Wochenende, liefen, tanzten, schwammen, segelten, golften, und, um es kurz zu sagen: SIE SCHWITZTEN.
Ich gehörte dabie noch zu den priviligierten 400 (so ca.), die die äußerst anstrengende Sportart "Warten auf den nächsten Start" durch einen Sprung in den 50m Pool "Bernat Picornell" (ex Olympia-Pool) unterbrechen durften. Der Pool wurde im Laufe der zwei Tage aber auch immer wärmer, und schnell bewegen mußte man sich darin ja blöderweise auch noch. Zu meiner eigenen Verwunderung habe ich meine 4 Einzel- und 2 Staffelstarts brav absolviert und 5 Medaillen gewonnen. Dabei war ich nicht besonders schnell, aber die Konkurrenz eben auch nicht, und meine Goldmedaille über 100m Brust fand ich schon auch ein bischen verdient.
Außerdem wurde unter SchwimmspezialistInnen einstimmig festgestellt, daß das Wasser nicht besonders griffig sei. Das fand ich natürlich auch. Ist jetzt aber wirklich völlig egal, denn ich bin lesbische Europameisterin über 100m Brust und 200m Lagen in der AK 35-39, was ungefähr so bedeutungsvoll ist wie Weltmeister im Kirchkernweitspucken auf der Dürener Annakirmes zu werden.
Unsere beiden Damenstaffeln gewannen zweimal Bronze, was total spitze ist. Noch viel großartiger ist, daß es bei entsprechender professioneller Ausrüstung (einheitliche Teambadeanzüge aus USA, einheitliche Badekappen mit unleserlichen Abkürzungen), asymmetrischen Trendfrisuren und der zum Erfolg verdammten griesgrämigen Pokerface-Miene noch ganz viel Potential nach oben gibt. Schweiz, Berlin, Amsterdam, London, habt Acht!
Nach zwei Tagen Dauer-UV-Bestrahlung im Freibad und ein bischen Hin- und Hergeschwimme, stand noch ein ausgiebiges Ernährungs- und Antidehydrierungsprogramm auf dem Plan. Ganz im Stile eines Rainer Calmund labten wir uns an Frittiertem und Kaloriendekoriertem und spülten alles mit reichlich lokalem Gebräu hinunter. Herrlich lecker und herrlich gesellig. Leider waren die Games dann auch schon wieder vorbei, was wir auch durch noch so viel Alkohol auf der Dachterasse nicht verhindern konnten.