Dienstag, 15. Januar 2013

Erlebnis-Shopping bei Nespresso

Espresso war aus. Genauer gesagt: Nespresso war aus. Der leckere Tropfen aus absolut nicht politisch-korrekten Kapseln, den wir aber trinken, weils lecker und einfach ist und jede Kritik ignoriere ich einfach konsequent und konter damit, dass ich nicht im Porsche Cayenne an der Nespresso-Boutique vorfahre, sondern mit meinem geliebten Fahrrad bei Wind und Wetter dort hinein-siffe.

Der Vorrat war also aufgebraucht, und ich mußte mal wieder zum Nachschubholen in die Nespresso-Boutique. Diese war kurz vor Weihnachten vom Medienhafen auf die Kö umgezogen und war raumschiffartig zwischen Bose und A&F auf der ganz ganz hippen Kö-Seite mit Potential gelandet.
(Potential, weil ausser Banken da noch nicht viel ist aber noch viel kann,
ganz ganz hipp, weil sich dort fast ausschliesslich sehr junge, schöne, reiche tummeln.)

Hingeradelt, Fahrrad vor der Tür abgeschlossen, dabei den ersten verwunderten Blick des Türstehers abbekommen, noch schnell die Kundenkarte (ohne die hier gar nichts geht) aus dem  Portemonnaie gefummelt, Helm abgesetzt und rein.

Stopp! Erst mal musste ich begrüßt werden. "Einen wunderschönen Guten Tag. Waren Sie schon mal bei uns?"
Ich: Ja
Schnieker Sonnyboy mit leichtem Bauchansatz unter seinem schwarzen Designer-Rolli:: Wollen Sie erst mal in unserer Lounge ein paar Sorten probieren und sich verwöhnen lassen, oder wissen Sie schon, was sie möchten?
Ich: Ich hätte gerne 4 Stangen Voluo.
Er: (Räusper) Haben Sie denn auch Ihre Kundenkarte dabei?
Ich: Ja. (triumphierendes Grinsen)
Er: Dann gehen Sie bitte mal da rüber (zeigt auf Lücke im Absperrband) zu meinem Kollegen, der leitet Sie dann an.
Ich: Danke.

Das Prozedere am Eingang erinnerte mich an den Sicherheitscheck am Flughafen. Ein Wust an mit Absperrbändern abgesteckten Korridoren, die einen in die rechte Bahn lenken wollen. Herren in einheitlichen Outfits, die mich permanent zum Weitergehen ermutigten. Immer vorwärts, nie zurück. Kleidungsstücke sollte ich nach Möglichkeit auch noch ablegen, aber ausser meinem Helm und meinen Handschuhen wollte ich mich von keinem einzigen Teil meiner verschwitzten Fahrradmontur trennen. Als ich dann nach kurzer Belehrung den Hauptbereich des Selbst-Bedienungs-Erlebnis-Korridors betreten durfte, war ich umzingelt von riesigen weissen Kästen, die wie die Prototypen des ersten EC-Automaten einsam und verlassen in der Gegend herumstanden. Ihr Styling war offensichtlich beim Durchdesignen des neuen Future-Concepts auf 'on-hold' gesetzt worden. Ein bisschen Farbe oder ein klein wenig Blinki-Blinki hätte ihnen weiss Gott nicht geschadet.

Ich durfte dann zu meinem großen Erstaunen ganz alleine meine Kaffee-Sorten auswählen und in eine Spezialtüte legen, zu deren Verwendung ich verpflichtet wurde. Meinen Helm durfte ich darin auf gar keinen Fall zwischenlagern, was ich hier nur deshalb erwähne, falls mal jemand zufällig auf die Idee kommen sollte, andere Dinge als Nespresso-Kapsel-Stangen in diese sensiblen Tüten zu legen.
Nachdem ich meine Wahl getätigt hatte, mußte ich die Tüte mit Inhalt auf eine dazu eigens angefertigte Wiegevorrischtung stellen und auf dem Display wurden mir Menge und Preis der von mir zu erweben beabsichtigten Kaffeeprodukte angezeit. Ich durfte bestätigen und per EC-Karte bezahlen. Das kann ich schon ganz gut und so gelang es mir auch, die Boutique wesentlich schneller zu verlessen, als ich sie betreten hatte. Die Riege schwarz gekleideter Herren bedankte sich artig bei mir für meinen Einkauf und ich bedankte mich für dieses aussergewöhnliche Erlennis.

Wir haben jetzt übrigens wieder Espresso.

Mittwoch, 9. Januar 2013

Namenssuche


Hier sind die drei neuen Freunde, die der kleine Prinz aus seinem Irland-Urlaub mitgebracht hat.
Der grüne Quaker in der Mitte ist Humphry. Seine beiden Gefährten zur Rechten und zur Linken sind noch namenlos. Vielleicht hat ja jemand einen Vorschlag?

Dienstag, 8. Januar 2013

Jahresendzeitfragebogen 2012

Zugenommen oder abgenommen? gleich, aber irgendwie anders verteilt

Haare länger oder kürzer?
Gleich, aber kurz vor "noch'n bisschen kürzer könnte schon noch"

Mehr ausgegeben oder weniger? Mit Sicherheit mehr (Herrn O. sei Dank)

Der hirnrissigste Plan? Am heissesten Wochenende des Jahres erst mal das Kinderzimmer streichen und dann am nächsten Tag einen Triathlon bestreiten.

Die gefährlichste Unternehmung? Als (werdende) Mutter hab ich mir die gefährlichen Unternehmungen verboten

Die teuerste Anschaffung? Ein neues Auto

Das leckerste Essen?  Das 30-min Menue aus dem J. Oliver Kochbuch mit Rindersteak

Das beeindruckendste Buch? Poznanski, Ursula - Fünf; Benedict Wells - Fast Genial

Der berührendste Film? Romeos

Das beste Lied? Paolo Conte - Via con me; Who made who - Running Man

Das schönste Konzert? Der erste Schrei von Herrn O. bei seiner Geburt

Die meiste Zeit verbracht mit…?
Frau O.

Die schönste Zeit verbracht mit…?
Dem kleinen Herrn O. und der tollen Frau O.

Vorherrschendes Gefühl 2012? Müdigkeit und Erschöpfung gepaart mit ganz viel Glück

2012 zum ersten Mal getan? Geburtsvorbereitungskurs gemacht, bei einer Geburt dabei gewesen, Nabelschnur durchgeschnitten, Windeln gewechselt;
Ein Auto auf meinen Namen angemeldet

2012 nach langer Zeit wieder getan?
Mountainbike gefahren, in den Alpen gewandert

Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Das erste, das zweite und das dritte Weizen am Abend vor dem zweiten Fehlalarm (Geburt ging erst einen Tag später los, aber ich saß mit Mörderschädel im Kreisssaal)


Was gibt Hoffnung für 2013? Die Aussicht auf mindestens 2 Monate Elternzeit und den ersten Sommer mit Kind

Was beunruhigt mich?
Dass die Zeit immer schneller zu vergehen scheint und man die Entwicklung des kleinen Mannes gar nicht so schnell begreifen kann, wie sie geschieht.

2012 war mit einem Wort…?
VollkommenesGlück

Schlecht vorbereitet

Ich gebe es ungern zu, aber in diesem Jahr war ich extrem schlecht auf unseren Irland-Besuch vorbereitet. Nun machen wir das schon 8 Jahre lang (mit einer einzigen Unterbrechung) und man sollte meinen, ich wüsste langsam, was mich dort erwartet. Aber diesmal war alles anders, denn diesmal war der kleine Herr O. dabei. Und wenn noch einmal einer sagt, dass sich das Leben mit Kind verändert, dann nicke ich und sage, ja, vor allem während des Weihnachtsurlaubs in Dublin.
2 Wochen waren eingeplant - doch angesichts meiner sich breitmachenden inneren Unruhe erwarb meine Frau ein sogenanntes Flexi-Ticket. Das ist ein Flugticket, das zum flexiblen Rückflug bevollmächtigt, was sich ganz besonders lohnt, wenn die Heimweh- und Langeweilekurve proportional zur Dauer des Urlaubs ansteigt. Es geht hier um MEINE Kurve, nicht die unseres Sohnes. Der hat ja noch kein Zeitgefühl und kennt zum Glück auch noch kein Heimweh.
Wie eine Airline einen flexiblen Rückflug allerdings möglich machen kann, wenn doch alle Flieger ausgebucht sind, ist mir ein Rätsel, das aus aktuell nicht eingetretenem Anlass auch nicht gelöst werden konnte. 
Zusätzlich hatten wir dann auch noch kostenlosen Zutritt zur Lounge - die aber aus Zeitknappheitsgründen und unüberwindbar großer Distanzen am neuen Dubliner Airport nicht aufgesucht werden konnte, und das Recht, ein drittes Gepäckstück zu befördern. Letzteres nahmen wir mit großer Freude und noch größerem Bedarf dankend in Anspruch. Wobei ich auch gleich wieder beim Thema wäre: Ich war echt schlecht vorbereitet:

  • auf diese unglaublich freundlichen Iren. Selbst in Zeiten größter Eurodepression und Immobilien-Frustration haben sie immer einen guten Witz und ein Lächeln zur Hand. 
  • auf die Großzügigkeit der Iren, die uns mit Kinderklamotten, Spielzeugen, Spieldecken und Gutscheinen nur so übeschüttet haben. Vielen herzlichen Dank an euch Freunde, Verwandt, Bekannte. Wir sind nun bis weit in den nächsten Winter versorgt.
  • auf Fragen nach Angie und unserer (= die Deutschen) Meinung über Irland. Hier war ich ernsthaft überfordert. Ich hab dann was von Griechenland erzählt und man war fast enttäuscht, dass die irischen Schulden und ihr Beitrag zur Eurokrise in Deutschland kein Seite 1 - Thema sind. Naja, wenn sich auch in einer Woche die van der Varts und die Wulffs trennen, hat mans auch schwer, auf die Startseite zu kommen.
  • auf so viele Kinder. Es ist ja bekannt, dass Irland eine der höchsten Geburtenraten in Europa hat. Dass es dann soooo viele Kinder dort auf einem Haufen gibt, ist doch für ein deutsches Einzelkind aus den Siebzigern schwer vorstellbar. Ausser, dass man sie überall sieht, sind sie auch laut, bunt und raumgreifend - aber auch mindestens genau so süß.
  • auf Kartoffeln. Die Welt mag sich ändern und nichts mehr so wie früher sein, der Ire bleibt bei seinen Kartoffeln. Dargeboten in mindestens 2 Zubereitungsformen (gekocht und gestampft), manchmal aber auch mehr. Zu einer Mahlzeit gabs gleichzeitig gekochte, gebackene, gestampfte und frittierte Kartoffeln. Dazu dann Möhren und Lamm - da gibts dann auch nicht so viel Abwechslung, aber immerhin darauf war ich vorbereitet. 
Nach so vielen unerwarteten Ereignissen verlief der Rest des Urlaubs quasi unfallfrei. Der junge Mann wußte sich im Flugzeug zu benehmen, er sog alle neuen Gesichter gierig in sich auf, lernte Greifen und Sitzen (mit Hilfestellung) und gewöhnte sich sogar einen erwachsenenkompatiblen Schlafrhythmus an. Den hat er sogar ins finstere, winterlich triste Deutschland rübergerettet, was seine beiden Mamis sehr verzückt. Nun sind wir wieder im düsseldorfer Alltag gelandet, treffen nicht mehr täglich mindestens 3 neue Erwachsene plus deren 9 Babies und Kleinkinder, essen wieder Reis und Nudeln, und freuen uns an Herrn O's Lächeln.