Donnerstag, 24. März 2011

Große Not

Gestern hab ich nach der Arbeit noch einen Trainingslauf am Rhein zum Ausnutzen des schönen Wetters gemacht. Nach 8 km musste ich mal. Man hat mir beigebracht, dass ich nicht so sehr ins Detail gehen soll, wenn ich über solche "Dinge" spreche.
Also lasse ich das und umreiße es nur mit zwei Worten. Es war "dringend" und es war "groß". 
Wohin also, wenn man sich am Rheinufer zwar genau da befindet, wo es wunderschön ist, aber genau deshalb ja auch nicht die einzige vor Ort. Warum auch nicht die zarten ersten Sonnenstrahlen mit den Kumpels zum Kicken auf der Wiese nutzen, den Spielplatz belagern, die Decke mit Leckereien ausbreiten, Räder, Inliner, Skateboards, Rollatoren vor sich herschieben und dabei verzückt aus der Wäsche gucken. 


Hätte die Sonne doch bloß schon genug Kraft, die Blätter an Büschen und Hecken ordentlich sprießen zu lassen. Hat sie aber nicht, dieser gelbe Schwächling. Noch nicht mal die Hasen können sich beim Rammeln vor notgeilen Blicken schützen. Doch - da ja nur wo Not auch eine Erlösung, gab’s in meiner großen Not auch eine große Lösung: Eine dieser übergalaktischen Toilettenhäuschen mit eingebauter Rundumreinigung. Da meine Not wie schon erwähnt SEHR GROSS war, war es auch mein Glück. Vor dem silbernen Kasten stand eine junge Frau. 


Ich: "Das kostet Geld, ne?"
Frau: "Ja, 30 Cent"
Ich: "Ähm, wie soll ich sagen? Ich hab kein Geld dabei, aber ähm..."
Sie: "Kein Problem. Ich gebe ihnen 30 Cent."
Ich: "Danke, das wäre total super und so weiter schwafel - danke - schwafel- danke..."


Dann geht die Tür auf und ein junger Typ kommt raus. Der oder ein Freund der Frau. Er guckt mich zwar etwas verdutzt an, hat dann aber gleich die Lage gecheckt. Ich will wirklich nur die 30 Cent von seiner Freundin und dann auch schnell weiter. Sie lässt mich sogar vor, obwohl sie offensichtlich auch total dringend muss. Warum hat er sie dann nicht vorgelassen? Hm.
Die Türen dieser Örtlichkeiten schließen im Zeitlupentempo und stellen mehr als nur meine Geduld auf die Probe.
Einmal zu, spielt klassische Musik. Dieses überdimensionierte Dixieklo samt Waschbecken, Spiegel und Wasserdruckspülung ist die erbettelten 30 Cent auf jeden Fall wert. So langsam wie die Türen schließen, gleiten sie auch wieder auf. Man steht ein wenig da wie ein Alien, der sein Ufo
verlässt. Leider kann man das Häuschen nicht gleich wieder betreten und sich so die Gebühr für die nächste Nutzung sparen, da sofort das interne Reinigungsprogramm gestartet wird. Man hört von außen nur lautes Wasserrauschen und ist froh vor und nicht in dem Ding zu stehen.
Ich bedanke mich mehrmals artig bei der netten Frau und setze meinen Lauf fort. 4 km sinds noch bis nach Hause und die schaffe ich jetzt locker.

P.S: http://www.gratispinkeln.de/

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