Blut und Mücken
Herr O. wird in
ein paar Monaten vier. Jetzt ist die Zeit, in der er alles hinterfragt und
wissen will, wie die Welt funktioniert. Als wir letztens beim Frühstück
zusammen saßen, kratzte ich intensiv an meiner juckenden Handaußenkante. „Da
hat mich bestimmt eine Mücke gestochen“, murmelte ich vor mich hin. Als er das
hörte, wurde er ganz neugierig. Es stellte sich heraus, dass er nicht wußte,
was eine Mücke ist. Ich erzählte von kleinen geflügelten Tieren, die Menschen
stechen, weil sie unser Blut wollen. Das fand er gar nicht lustig und versprach
mir, dass er nach der Kita sofort seine Ritterrüstung anziehen werde, um mich
vor den Mücken zu beschützen.
Wer mich denn
beschützen soll, wenn er in der Kita ist, wollte ich wissen. „Ach, dass mach
dann Mami.“ Perfekt. So würde ich quasi rund um die Uhr von meinen Liebsten vor
den bösen Mücken beschützt. Als ich dann beiläufig fragte, welch Farbe denn
Blut habe, begann er zu grübeln. Um ihm ein wenig zu helfen, erinnerte ich ihn
daran, dass er letztens in der Kita Nasenbluten hatte, und dann fiel es ihm
wieder ein. „Rot“, sagte er, „und das Blut von den anderen Leuten?“.
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