Ein Tag im November
Ich lehne mich zurück und genieße einen Tee. Ruhe für einen kleinen Moment. Ein wahrlich sehr kostbarer Zustand. Seit 2 Monaten bin ich zurück im Büro und unser Leben als 4-köpfige Familie ist so lebendig und munter wie noch nie zuvor. Das erklärt auch die lange Sendepause an dieser Stelle. Zwischen Aufstehen, Kita, Büro, Kita, Einkaufen, Abendessen, Haushalt, Zu-Bett-Gehen, Schlafen bleibt kaum noch Zeit für die kleinen persönlichen Momente.
· Der Junior ist mittlerweile neun Monate alt und krabbelt fleißig durch die Gegend. Er erkundet alle Räume und Schubladen, zieht Stecker aus der Steckdose, ahmt den großen Bruder nach, steckt alles in den Mund und trainiert neben seinen Beinmuskeln auch seine Stimmbänder. Zähne hat er schon zwei, doch die nächsten lassen nicht mehr lange auf sich warten. Er kann ganz schön was einstecken und hat immer ein Lächeln auf den Lippen. Leider ist er beim Thema „Schlafbedarf“ seinem Bruder sehr ähnlich. Er braucht nämlich nicht viel. Das treibt die Mamas manchmal an den Rand des Wahnsinns. Schläft Herr O. um 22:30 Uhr ein und Junior wacht um 23:30 Uhr bereits zum ersten Mal auf, um sich dann beinahe stündlich zu melden, müssen wir unseren Nachtschlaf schon Häppchenweise zu uns nehmen um netto auf ein halbwegs vertretbares Maß zu kommen. Aber wie alles mit Kindern ist auch das sicher nur eine Phase.
· Herr O. durfte vor einigen Wochen seinen vierten Geburtstag feiern. Damit er möglichst viele Freunde einladen konnte, haben wir in der Nähe einen Raum gemietet. Das klingt vielleicht ein bisschen posh, hat sich aber in jeder Hinsicht bezahlt gemacht. Neun Kinder konnten so nach Herzenslust toben und Krach machen, ohne dass wir Angst haben mußten, dass sich die Nachbarn beschweren oder etwas kaputt gehen konnte. Herr O. ist mächtig stolz darauf, jetzt endlich vier zu sein und läßt keine Gelegenheit aus, das auch zu erzählen.
· Im Kinderzimmer ist themenmäßig seit Monaten die Ritterzeit angebrochen. Playmobil-Ritter sind das Maß aller Dinge. Sie kämpfen mit Dolchen, Lanzen, Pfeil und Bogen, Schwertern und Gewehren. Ginge es nach der Waffenpräsenz in unserer Wohnung, dürfte nie ein böser Mensch sich auch nur in die Nähe unseres Hauses wagen. Brauchen die Ritter mal ein bisschen Pause, springen gleich Heerscharen von Piraten oder kriegsbemalten Indianern ein. Mir persönlich macht das Abtauchen in Playmobil-Welten auch sehr viel Spaß. Dass ich mir allerdings zu Weihnachten eine Ritterburg wünsche, ist ein Gerücht!
· Wenn die Waffen dann mal ruhen, hört Herr O. gerne Hörspiele. An dieser Stell möchte ich mal ein großes Dankeschön an Ingo Siegner, den Autor von Drache Kokosnuss, aussprechen. Ich liebe seine CDs und bin sehr dankbar, dass Menschen so liebevolle, mit feinem Humor gespickte Geschichten erzählen. Gleiches gilt für Käpt’n Sharky, der vom unvergessenen Dirk Bach gesprochen, einfach unschlagbar ist.
Elliot und Isabella versüßen uns manchmal lange Autofahrten, fordern aber einen langen Atmen. Ich weiß nach 20 Minuten manchmal nicht mehr, ob Bocki Bockwurst oder Schredder grade aufgetaucht sind.
· Sportlich machte Herr O. in den letzten Monaten große Fortschritte. Er schwimmt jetzt mit einer Nudel oder einem Brett kreuz und quer durchs Schwimmbecken und läßt sich dabei keine Anstrengung anmerken. Sein Turnkurs findet nun ohne Eltern statt. Noch bleibe ich während der Leibesübungen in der Umkleidekabine und unterhalte mich mit den anderen Müttern, die gleiches tun. Er lernt fleißig Purzelbaum und Handstand und genießt stolz seine neue Unabhängigkeit. Ich freue mich schon darauf, diese Stunde "sinnvoll" zu nutzen - was auch immer sinnvoll heißen soll.
· Ich habe mich sportlich ziemlich rar gemacht. Arme, Beine, Herz und Lunge funktionieren dank täglicher Radfahrten zum Büro zwar immer noch einigermaßen, aber die jahrelang antrainierte Fitness ist spürbar geschrumpft. Entweder keine Zeit, keine Kraft oder krank. Irgendwas steht immer im Weg und wer mich kennt weiß, dass ich definitiv nicht die Person bin, die sich vor sportlicher Betätigung drückt. Es kommen sicher auch wieder andere Zeiten, und bis dahin reichen auch schon mal 10000 Schritte am Tag, dass ich mich aktiv fühle.
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