Sonntag, 8. Januar 2012

Nachtrag 2011

Seit ich Frau O. kenne verbringen wir jedes Weihnachten in Irland - so auch dieses. Traditionell beginnen wir das große Fest am 22. Dezember mit einem üppigen Dinner beim Chinesen in Dublin. Hier kommt die Freundinnen-Schar mit Anhang zu einem großen "Hallo" zusammen und wir feiern, dass wir das Jahr überstanden haben, den Widrigkeiten der Europapolitik getrotzt und uns gegenseitig trotz langsam sichtbarer Alterungsanzeichen immer noch erkennen. Ganz nebenbei feiern wir auch Aishlings Geburtstag mit einer Riesentorte, die dann zum Nachtisch verteilt wird. Natürlich konnte man das vorher überhaupt nicht ahnen und bestellt den üppigsten Nachtisch den die Speisekarte hergibt, um dann  völlig überraschend auch noch ein riesiges Stück Kuchen verspeisen zu dürfen.
Besser kann ein Vorgeschmack auf die kommenden Feiertage kaum sein.

Da ich in diesem Jahr nur 2 Tage frei nehmen konnte, war meine Verweildauer auf der grünen Insel sehr limitiert. Am 26.12. ging schon wieder der Flieger zurück nach Düsseldorf. Man soll nun aber nicht denken, dass ich irgendeinen Programmpunkt verpasst hätte. Wir haben einfach noch mehr Freunde in noch kürzerer Zeit getroffen, sind dazu gefühlte 100 Mal mit dem Luas in die Stadt und zurück gefahren, haben die Jungs beim Busking noch frenetischer gefeiert, haben noch mehr Mince Pies und Christmas Pudding verdrückt, Dr. Who X-Mas Specials geguckt und noch mehr German Beer getrunken.
German Beer, ja so nennt man jetzt das Erdinger Weissbier. Vor zwei Jahren noch eine Rarität, bekommt man jetzt Erdinger in 3 Sorten (Weizen, kristall, alkoholfrei) und ich hab sogar Paulaner gesehen. Was auf der Flasche steht ist den Iren aber egal, Hauptsache es ist groß und hat Umdrehungen. Die Idee, dass der vollständige Flascheninhalt in ein Glas passen soll, ist aber wohl auf dem langen Transportweg von Bayern verloren gegangen. Hierzu könnten die Brauereien mal eine hübsche Werbekampagne starten.
Einen Quantensprung hat das Land auch im Bereich der Toiletten gemacht. Dank eines Wasserdrucks im Rahmen des nicht-Nachweisbaren, musste man beim Abziehen regelmäßig beten, damit die Hinterlassenschaft auch weggespült wurde. Mittlerweile haben sie sogar Toiletten, die das Abziehen übernehmen, so dass man nicht mehr mit aller Kraft auf den dicken Buzzer in der Wand hauen muss.

Dann habe ich bobble entdeckt. "Bobble is a stylish, reusable bottle that filters water as you drink."


Im Wesentlichen kann man mit dem Filter das Chlor aus dem Leitungswasser filtern, was in Irland ein echter Gewinn für meine verwöhnten Geschmacksnerven ist. Die Iren selber sind da völlig immun und sogar in der Lage einen Kaffee zu geniessen, der im Abgang nach Chlor schmeckt. Das Herauslösen des chlorigen Geschmacks kann also nicht Kaufreiz für einen Iren sein.
Wenn das Leitungswasser in Irland aber angeblich unbedenklich trinkbar ist, warum kauft dann überhaupt jemand diese Flaschen? Oder ist das alles ein einziger Marketinggag für Weichei-Touristen aus Merkozy-Landen? Will man uns so hintenrum ein paar Euros aus der Tasche ziehen und sich so für die auferlegten Finanzfesseln rächen? Nicht unwahrscheinlich. Als ich vor dem Rückflug am Dubliner Flughafen meine bobble frisch betanken wollte, stellte ich fest, dass alle Wasserhähne der Flughafentoiletten heißes Wasser ausspucken. Wer will schon 60°C warmes Wasser aus einer Plastikflasche trinken? Musste ich mir also doch wieder eine völlig überteuerte Flasche vom Kiosk kaufen. Zurück in Düsseldorf werde ich natürlich jedesmal schief angeschaut, wenn ich mit meiner Filterflasche irgendwo auftauche.
Dabei ist das mein täglicher Beitrag zum Euro-Rettungsfonds.

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