Mittwoch, 4. Februar 2009

"Wo laufen sie denn...?"

Kennt noch jemand diesen berühmten Satz aus einem Loriot Sketch? Zwei Männer auf der Pferderennbahn kommentieren das Geschehen.



Hätten die damals schon GPS gehabt, wäre diese Frage nie gestellt worden. Denn dank GPS wissen wir jetzt jederzeit, wo wir sind, wo wir waren, und sogar, wie schnell wir uns zwischen A und B bewegt haben. Man braucht dafür nur eines dieser sündhaft teuren GPS Geräte fürs Handgelenk oder die Hosentasche und einen Satelliten. Richtig gelesen. Einen Satelliten braucht man dringend. Den kann man sich aber mit anderen bewegten Menschen teilen und der kostet glücklicherweise auch weder Wartung noch Miete noch Nutzungsgebühr. Nur, finden muss man ihn, und das geht nicht immer so geschwind.Vor zwei Wochen begann wieder das offizielle, organisierte Lauftraining zum Metro-Marathon in Düsseldorf. Ich bin wieder dabei und musste zu meinem Erschrecken feststellen, dass kräftig aufgerüstet wurde. Kaum noch einer, der ohne mobiles Navigationsgerät seine Trainingsläufe absolviert. Der Trend geht sogar schon zur Mehrfachmessung, denn es könnte ja ein Gerät ausfallen oder ein Satellit seine Bahn verlassen. Die hochtechnisierten Messgeräte, die in den meisten Fällen auch noch fotografieren, Musik spielen und telefonieren können, müssen natürlich verstaut und verkabelt werden. Wenn dann alles scheuerfrei in, an und unter der Funktionswäsche verschwunden ist, gleiten die flinken Fingerchen über dieTastatur, auf der Suche nach dem passenden Trainingsprogramm. Nur noch ein paar Umgebungsparameter eingeben, persönliche Zielsetzung bestimmen und...auf die Antwort eines Satelliten warten. Während ich zu diesem Zeitpunkt oft schon dreimal die Geduld verloren habe, kommt von meinen Laufpartnern nur ein hochkonzentriertes Brummen. Irgendein Puls rast vor Ungeduld in die Höhe und bringt jemandes anderen Uhr zum Piepen. Plötzlich trabt einer los und alles ist so wie früher. Fast. Während des Laufs bekommt man Geschwindigkeiten zugehechelt, Durchschnitte und Peaks werden ausgetauscht und die maximale Herzfrequenz wird verglichen. Ich danke dann immer artig für die Informationen und erfreue mich an der Landschaft. Wenn man zu viele Fragen stellt bekommt man am nächsten Morgen eine Email mit allen Geo-Daten der absolvierten Trainingseinheit. Die beweisen dann, dass es beim Anstieg mit der Geschwindigkeit runter und mit dem Puls hoch ging. Das ist nah an der Revolution.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

deine leertaste hat beklemmungen! ;-)

was übrigens dabei raus kommt, wenn man navis benutzt, sieht man hier: http://www.tagesschau.de/inland/adac100.html

auch nicht viel besser...
die comtessa

claribu hat gesagt…

Ich hab sie mal befreit. Sie atmet wieder :-)
Wahrscheinlich stecken meine lieben Lauf-Kollegen auch bald unter Düsseldorfs Brücken fest.