Dienstag, 5. Februar 2008

Was man auch tun kann aber besser lässt


Tage wie Rosenmontag verleiten zu den verrücktesten Dingen. Menschen sehen aus wie Frittentüten oder Ampelmännchen, malen sich zentimeterdick pickelfördernde Schminke ins Gesicht, fahren in Convois nach Holland einkaufen unternehmen halsbrecherische Wanderungen um dem Gutmenschentum, Antialkoholikertum und Frischluftfanatismus zu fröhnen, oder fahren zu IKEA. Mein Schreibtisch schrie ganz laut nach Ordnungselementen, ich hörte ihm stundenlang dabei zu und dann setzte ich mich endlich in meinen Golf, um ihm gemeinsam mit 5000 weiteren PKWs bei IKEA Düsseldorf ein Erlebnis zu bieten.
Als ich ankam war es schon fast fünf und es sah aus wie früher bei C&A kurz nach Öffnung der Türen am Sommerschlußverkaufsmorgen. Auf dem Boden verstreut lagen Maßbänder, Bleistifte, ein bischen Müll und diese gelben, viel zu großen Tragebeutel. Es roch nach Schweiß und Köttbulla und an jeder Ecke stritt entweder ein Pärchen, schrie ein Kevin oder mopperte eine Sarah-Lena.
Nachdem ich den Slalomlauf um Kinderwagen, Einkaufswagen und diskutierende Eltern bewältigt hatte, ging ich nicht über Los, zog keine Kerzen, Tassen oder Salzstreuer ein und schritt zielstrebig durch die Markthalle zu den Möbeln für den Arbeitsplatz. Unter anderem wollte ich 'HELMER'. Helmer ist dieser Rollkontainer mit 6 Schubladen aus Blech. Er besteht aus mindestens 50 Einzelteilen, die komplett zusammengebogen, -gesteckt, -gequetscht, -gefummelt, -gehakt, -gefaltet werden. Is nix mit Schrauben, auch nix mit Imbussschlüssel. 'Helmer' hat mich in den Wahnsinn getrieben, im wahrsten Sinn des Tages jeck gemacht. Doch als dann am späten Abend Alemania Aachen in Jena mit 3:2 vom Platz ging, stand auch Helmer und lächelte mich mit seinen feuerroten Schubladen an. Als wär nix gewesen.

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