In ein paar Stunden gehts mit dem Flieger nach Dublin. Ich werde mit meiner Frau das erste gemeinsame Weihnachten im Kreise der irischen Familie verbringen. Ein wenig aufgeregt bin ich schon, aber auch neugierig und gespannt wie ein Flitzebogen. Nach dem 'Der-Die-Das. Wer-Wie-Was'-Prinzip habe ich mich ja schon mal vorab schlau gemacht und herausgefunden, dass es die Geschenke erst am 25. gibt. Heiligabend gehört Freunden, und die trifft man am besten abends im Pub. Am Christmasday kommt Santa und bringt die Geschenke. Man packt stundenlang aus und stärkt sich anschliessend mit Turkey und Ham, Kartoffeln, Möhren und Kohl. Berühmt ist auch der Christmascake, ein alkoholgeschwängertes Ensemble von Früchten und Lebkuchenteig, überzogen mit einer dicken Schicht aus klebrigem weissem Puderzucker, genannt Icing. Ich mag das nicht so gerne, aber ich werd es brav essen, denn 'nein' sagt man in Irland nicht. Es sei denn, der Ruf als rüpelhafter, lauter, egozentrischer Deutscher hat sich eh schon verbreitet. Ich arbeite noch dran, also an meinem guten Ruf. Am 26. ist dann auch schon alles vorbei, man geht zum Pferderennen oder guckt Premier League, geht wieder in den Pub, trifft Freunde oder geht schnell in die Stadt um die erhaltenen Gutscheine einzulösen. Dabei soll man nicht glauben, alleine zu sein. Schon garnicht bei Brown Thomas, dem absoluten Kultgeschäft der Iren.
Wir werden noch ein paar Menschen besuchen, die uns zur Hochzeit gratuliert und beschenkt haben, von denen ich die meisten noch nie gesehen habe. Das wird sicher wieder ein Spass, wenn sie diesen 'Ach, so sieht eine deutsche Lesbe'-Blick aufsetzen. Ich werde auch hier versuchen artig zu sein und ein nachhaltiges 'They looked quite normal' in ihr Gedächtnis klöppeln.
In diesem Sinne - allen Leserinnen und Lesern schon mal vorab viel Spass beim Weihnachten-feiern und viele lustige Geschichten, die Ihr dann alle gerne mal erzählen könnt. Wie wäre es mit einem 'Mein peinlichstes Weihnachtserlebnis 07' - Kontest?