Sonntag, 1. Juni 2014

Geschwimmsel

Seit Herr O. 6 Monate alt ist, gehe ich mit ihm regelmäßig schwimmen. Wir haben uns einen speziellen Baby Schwimmkurs empfehlen lassen, der in einem Grundschul-Lehrschwimmbecken stattfindet. So geht man schon mal dem großen Lärm und Gedränge in öffentlichen Schwimmbädern aus dem Weg. Außerdem haben geschützte Räume ja noch so einige andere Vorteile, die mir zum Teil aber erst da bewusst wurden, als ich unseren Sohn halbnackt aus der Herren Umkleide rettete.
Schwimmen mit Babys und Kleinkinder ist was Wunderbares. Stressig wird es eigentlich erst auf dem Weg ins Wasser und wieder hinaus. Die Zeit im Wasser wird da fast zur Erholung - es sei denn, die Übungsleiterin fordert das ständige Hochwerfen der Kleinen ein oder singt qualvolle Lieder mit komplexen Verrenkungen als Teil des Refrains.

Je kleiner die Schwimmschüler sind, desto einfacher ist der ganze Zirkus. Man kann sie problemlos auf dem Boden ablegen und der eigenen Körperpflege nachgehen, sobald man ihnen einmal eine frische Pampers oder Schwimmwindel angezogen hat. Unfälle mit diesen Objekten hatten wir bisher zum Glück noch nie - ich will das aber hier nicht zu laut “sagen”, denn auch bei einem 20 Monate alten Jungen bin ich mir nicht so sicher, ob er schon verstanden hat, dass man im Wasser kein AA macht. 
Kleine Babys kommen auch noch nicht auf die Idee, aus dem Pool zu klettern, von der Bank in der Umkleide zu springen oder das Shampoo zu trinken.
Je mehr die Kleinen die Welt entdecken, desto abenteuerlicher wird es. Hände und Augen hat man ja eh nie genug, aber am Rande eines 1,20 m tiefen Pools wird ein spontaner Ausflug ins Wasser nicht immer so einfach verziehen.
Heute machte er O. einen spontanen Wassergang. Nachdem (!) ich ihm seine Schwimmflügel angezogen hatte watschelte er Richtung Beckenrand, setze sich hin, liess seine Füße ins Wasser gleiten als wolle er die Temperatur checken, stiess sich ab und “Platsch” schwamm er freudig juchzend los. Was würde ich dafür geben, diesen Moment auf Video zu haben.
Das ist einer der Highlights vom Schwimmen mit kleinen Kindern - von denen ich mit Herrn O. wirklich schon ganz ganz viele hatte. Ob es an meiner Liebe und dem unverkrampften Umgang mit Wasser liegt, oder ob er tatsächlich Talent hat, werden wir eines Tages vielleicht wissen. Hauptsache, es macht ihm total viel Spass.

Spass macht auch das gemeinsame Duschen. Ein Bestandteil vom Babyschwimmen, das man auf gar keinen Fall unterschätzen sollte. Kann in Einzelfällen sogar mal länger Dauern qlw die reine Wasserzeit im Pool. Hier lernen die Kleinen schon ganz früh die Tücken des Haare Waschens und können ganz nebenbei, wenn mal grade nicht geheult wird, die Anatomien verschiedener Körper analysieren. Herr O. schaut mir manchmal ein bisschen zu lange hin, aber er hat ja auch noch so viel zu lernen.
A propos Lernen: Lieder singen und dabei das eigene Kind durch die Gegend werfen lernt man. Und, dass das ganz schön anstrengend ist. Und, dass Kinder auf Schwimmbrettern richtig geil surfen können - wenn man sie festhält. Und dass hoppe hoppe Reiter auf der Poolnudel viel bequemer ist als irgendwie sonst.


Egal wie alt das Kind, wie anstrengend die Übungen, wie herzzerreißend der Abschiedskreis, am Ende hat man immer ein müdes Kind und für mindestens 2 Stunden seine Ruhe. Die braucht man dann aber auch!

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