Notar, die Zweite
Gestern mal wieder beim Notar gewesen. Diesmal bei einem sehr netten, der keine doofen Fragen gestellt hat und wusste, was wir bei ihm wollten.
Das klingt jetzt so, als wenn wir regelmäßig Notarbesuche auf unserer Agenda stehen hätten. Dem ist natürlich nicht so. Aber wenn man beim ersten Versuch, die Adoption von Herrn O. zu beantragen, so abweisend und verständnislos behandelt wird, wie uns das vor ein paar Wochen bei Herrn Dr. P passiert ist, muss man sich halt weiter durch den Dschungel derJuristerei dieses Landes kämpfen.
Unser Neuer, der Herr Dr. R. hat eine hübsche Kanzlei, viele nette Mitarbeiterinnen, die ihn umschwirren und einen schicken Anzug, der ungefragt beim Kaptainsdinner auf dem Traumschiff durchgehen könnte. Wie Notare das so machen, las er unseren Adoptionsantrag sorgfältig vor und belehrte uns freundlich über Dinge wie "einmal Eltern, immer Eltern" und "dazu gehört auch die vollständige Verwandtschaft Ihrer Seite, Frau B.". Natürlich war mir das alles bewusst, aber in einem so öffentlichen Rahmen ist es dann doch noch mal einen Tick ernster und für einen Sekundenbruchteil durchzuckte mich dieses Gefühl, das ich immer habe, kurz bevor ich einen bedeutungsschweren Vertrag unterschreibe. Sei es Hauskauf, Hochzeit, Auto - man meint, das Leben ändere sich mit einer einzigen Unterschrift.
Tut es ja auch - zum Glück waren es bisher immer die richtigen Entscheidungen und mein Leben wurde bereichert.
Selbstverständlich habe ich den Adoptionsantrag ohne zu zögern unterschrieben. Herr O. sass auf meinem Schoß und verfolgte aufmerksam, was seine beiden Mamis da taten und schien mit allen Vorgängen einverstanden zu sein. Jetzt geht der Antrag ans Amtsgericht und wir warten darauf, dass das Jugendamt seine Zustimmung gibt und auch ich offiziell, auch vor dem Gesetz, die Mutter von Herrn O. bin.
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