Montag, 11. Februar 2013

Adoption - Folge 1

Neulich beim Notar.
Wir hatten uns bei einem befreundeten Lesbenpaar mit Kind erkundigt, welche Dokumente man zur Adoption benötigt, und zu welchem Notar man am besten geht. Aber, wie sagte Oma bereit: "Wer nicht hören kann muss fühlen". Wir dachten halt, besonders klug zu sein, indem wir mit der Checkliste zu einem anderen Notar gehen. Ein Notar, bei dem wir sehr freundlich behandelt wurden, als wir unsere Wohnung kauften.
Irgend eine Hirnzelle sagten uns beiden, dass er damals jung und nett war. Dass er diesmal keins von beidem war, liegt nicht am Alter unserer Wohnung und auch nicht am Verfall unserer Hirnzellen. Wir werden es nie rausfinden, aber der graue Herr, der uns Powernap-gezeichnet in seiner Kanzlei empfing war in Sachen Stiefkindadoption ein eindeutiger Fehlgriff.

Er: "Guten Tag. Was kann ich für Sie tun?"
Ich: "Wir würden gerne eine Stiefkindadoption durchführen. Also, das ist meine Frau (ich zeige mit Blicken auf Frau O., die rechts von mir sitzt), und ich würde gerne
unseren, äh, ihren Sohn, (zeige erneut in die Richtung, da der Kleine auf ihrem Schoß sitzt) adoptieren."
Er: Wer?
Ich: (leicht irritiert) Also ich, also, wir sind ein lesbisches Paar, also verpartnert, also, ne?!
Er: Ja, das geht ja. Ja. Sie wollen was?
Ich: (schwer irritiert): Adoptieren. Den Jungen.
Er: Geht das?
Frau O. und ich gucken wie zwei Riesenautos. Ich zücke die E-Mail unseres befreundeten Pärchens, in der sie aufgeschrieben haben, was sie alles brauchten.
Er sieht sich den Zettel an und und fragt: Woher haben Sie das?
Ich: Das ist nur ein Notiz-Zettel. Hab ich ausgedruckt.
Er: Hä?
Ich: Ein Kollege von Ihnen hat diese Liste an Freunde von uns gegeben, die bei ihm eine Stiefkindadoption durchgeführt haben. Er weiss, wie das geht.
Er: So, so. Wie geht denn das...(starrt weiter auf den Zettel, grummel)...also, hmmm.....(guckt ruckartig hoch): Ha, so ne künstliche Geschichte, was?
Wir (als wenn er grade die 250.000 Euro Frage beantwortet hätte): Jaaaa. (Kurze Denkpause, dann): also...
Er (fällt ins Wort): Ne, also da kenn ich mich nicht aus. (Lächelt zum ersten Mal) Da gehen Sie doch besser mal zu dem Kollegen, da. (Hält mir den Zettel hin).
Ich nehme den Zettel, wir stehen alle auf und verabschieden uns. Immerhin war er so ehrlich, dass er zugeben konnte, dass er keine Ahnung hat. Dennoch fühlten wir uns am Ende ziemlich verarscht. Am nächten Tag rief ich bei dem empfohlenen Notar an und zum Glück war man da sehr nett und entgegenkommen am Telefon. Mal sehen, wie es weitergeht.

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