Ins Finale haben es die Dürener nach einem zähen, harten aber stets fairen Kampf bereits geschafft.
Jetzt geht es heute noch gegen Attendorn, Bad Driburg, Havixbeck, Ibbenbüren, Meerbusch, Nettetal, Ochtrup, Paderborn und Salzkotten.
Worum gehts eigentlich? Die Stadt gewinnt gewissermaßen das überfallartige Eintreffen kilometerlanger Trucks und Ü-Wagen, die Technik, Equipment und hochmotivierte Moderatoren und Moderatorinnen auf dem Kaiserplatz und am Badesee entladen. Einen Tag lang wird dann von Dürens Plätzen und Strassen aus geredet, gesungen, interviewt, kommentiert und reichlich die üppige
Schönheit der zweitgrößten Stadt im Teilnehmerfeld angepriesen. Am Abend gibts zur Belohnung ein Konzert am Dürener Badesee mit Weltstar Sasha.
Davon gehört habe ich am Wochenende im Radio - bei WDR2, ist ja klar. Ein wenig überrascht war ich schon über den Finaleinzug. Verzaubert Düren seine Besucher nicht grade durch strahlende Schönheit. Bauliche Highlights sucht man dort ebenso vergebens wie üppige Grünanlagen oder ausufernde Museumsmeilen. Bedenkt man, dass Düren im 2. Weltkrieg annähernd vollständig zerstört wurde,
wundert dies nicht. Lange galt die zentral gelegene Wirtelstrasse mit den Prachtbauten C&A, Kaufhof und Woolworth zu den erlebnisversprechendsten Farbtupfern einer Stadt, die sich sonst in Grautönen einhüllte und sich hinter der rheinischen Metropole Köln artig zurückhielt.
Offensichtlich funktioniert das Stadtmarketing am Rande der Eifel aber so vorzüglich, dass sich meine alte Heimatstadt fürs Finale bei "WDR2 für eine Stadt" qualifizieren konnte. Nichtmahls der entzückende Sprachfehler, der jedem in Düren gebürtigen Menschenkind auf den Lippen haftet, verhinderte den Siegszug. Man war auch klug genug nicht an einem Wettbewerb teilzunehmen, der "Ich misch mich ein" oder "Düren tanzt auf den Tischen" heisst.
(Wer es nicht weiß, man hat in Düren angeblich ein kleines Problem mit der Aussprache von 'ch' und 'sch')
Dem Vorbericht konnte ich trotz kreischender Stimmen im Hintergrund entnehmen, dass man bestens gewappnet sei, die kniffligen Fragen der WDR2-Journalisten zu beantworten und auch bei der Stadtaufgabe mit höchster Konzentration und maximaler Fitness als Sieger vom Platz zu gehen.
Dem Auftritt des Barden aus dem Ruhrgebiet am Ende eines triumphalen WDR2-Tages, herbeigekreischt von tausenden nebenberuflichen Maiköniginnen, Schützenkönigsfreundinnen, Tanzmariechen, Cheerleadern, und Stepaerobic-Schülerinnen steht wahrlich nichts mehr im Wege.
Einziges Verhängnis könnte nur noch der hinterlistige Sender selber werden, der Düren mysteriös mit den folgenden Worten anmoderiert:
"Die Stadt liegt am Rand der Eifel, einer Region, die gerne mit dem Attribut "verschlafen" belegt wird. Dabei ist Düren weltweit unterwegs:
als Airbus A340, der den Stadtnamen in die Metropolen von Nord- und Südamerika, Afrika und Asien trägt." (Quelle: wdr2.de)
Und was sagt die Stadt selber zu ihren Chancen?
"Düren. Gute Laune, Lust am Feiern und die Fähigkeit, schnell gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen, zeichnen den Rheinländer an sich und die Dürenerinnen und Dürener im Besonderen aus." (Quelle: dueren.de)
Alle bitte WDR 2 einschalten, am heute, live in Düren, und zuhören, wie Düren gewinnt.