Dinge finden
Es gab Zeiten, da wußte ich genau, wie viele Feuerwehrmänner
von Playmobil wir hatten, wie viele davon blond, braun oder schwarzhaarig
waren, und wie viele Männlein oder Weiblein. Davon bin ich grade meilenweit
entfernt. Ich bin schon froh, wenn ich halbwegs weiß, in welcher der vielen
Kisten sich die Männchen befinden. Oder besser gesagt, Teile von ihnen befinden
könnten.Die Gründe für diesen Kontrollverlust sind mannigfaltig. Zum
einen ist die Zahl der Spielsachen in den letzten zwei Jahren exponentiell
gestiegen und zum anderen hat sich auch das Ordnungsgefühl unseres Sohnes mit
zunehmender Reife verändert. Es war ihm irgendwann nicht mehr so wichtig, dass
alle Feuerwehrmänner auch einen Helm mit Visier hatten, oder dass alle
Polizisten eine Pistole in der Hand hielten. Wir haben richtige Krisenmomente
durchlebt, in denen Kleinst-Teile von Playmobil akribisch gesucht wurden, da
sonst der Familienfrieden in Gefahr war.
Wer einmal die Verzweiflung eines
dreijährigen Kindes erlebt hat, dass ein bestimmtes Spielzeug vermisst, der
weiß, wovon ich rede. Der oder die kann auch nachfühlen, was man in seiner
Verzweiflung alles tut, um stecknadelgroße Dinge auf 100 qm wieder zu finden. Das
kann schon mal so weit führen, dass man im Müll sucht oder den
Staubsaugerbeutel inspiziert. Die Firma Playmobil ist so eine Art
Elternversteher und bietet für solche Notfälle ein Nachbestell-Portal an, auf
dem man Pistolenhalfter, Schwertscheiden, Helmvisiere und noch viel mehr derartigen
Gedöhns für relativ kleines Geld nachbestellen kann. Bevor jemand fragt: Ja,
das habe ich mehrfach getan.
Irgendwann kam dann die Zeit, als Herrn O. all diese Dinge
nicht mehr so wichtig waren und beim Ritterkampf
auch mal ein roter durch einen blauen Ritter ersetzt werden konnte. Im Übrigen
auch eine gute Vorbereitung auf die Lego-Phase, denn hier wird es noch
komplizierter. Die Einzelteile, aus denen sich schon recht kleine Bausätze
zusammenbauen lassen, werden noch kleiner und noch spezieller. Wer da nicht
früh lernt zu improvisieren, scheitert sehr schnell an seiner
Frustrationsgrenze.
Aktuell werden die Playmobil-Landschaften nur vom Junior
bespielt und wenn das Chaos überhandnimmt, schmeiße ich einfach alles wahllos
in eine Box, in der noch Platz ist.
Das trägt allerdings nicht besonders dazu bei, Ordnung in die Spielzeuglandschaft zu bringen, was von ordnungsliebenden Gastkindern meist mit Entsetzen quittiert wird. Die müssen dann da durch. Irgendwann muss ja auch mal gut sein.
Das trägt allerdings nicht besonders dazu bei, Ordnung in die Spielzeuglandschaft zu bringen, was von ordnungsliebenden Gastkindern meist mit Entsetzen quittiert wird. Die müssen dann da durch. Irgendwann muss ja auch mal gut sein.
Mit zwei Jungs im Alter von 1,5 und 5 Jahren befindet man sich sowieso immer auf der Suche nach irgendwas.
- Wo ist noch mal die gefütterte Matschhose, die wir damals für Herrn O. hatten, als er 2 war?
- Hatten wir nicht mal dieses Holzpuzzle?
- Wie lautet noch mal das Passwort für den xy-Kinderklamotten-Onlinestore?
- Haben wir noch Ersatzdichtungen für die Trinkflasche?
- Wo liegen die Batterien für das Tütata-Auto?
- Sind die Jeansflicken schon wieder aufgebraucht?
- Ist die Mütze im Auto oder noch in der Kita?
- Welches Kind hatte noch mal das Dinosaurier-Buch ausgeliehen?
- Wo ist die Hülle von der Ritter-Rost CD?
- Und, und, und….
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