Im Juli - Teil II
Hochzeitsglocken:
Dies ist kein
politischer Blog – auch wenn ich durchaus ein politischer Mensch bin. Es liegt
mir einfach näher, über Kinder- und Familienthemen zu schreiben, als mich zur
Lage der Nation an dieser Stelle zu äußern. Das tun meiner Meinung nach andere
Menschen hervorragend und ich unterstütze, kommentiere oder like deren
Aktivitäten gerne, insofern mir das wichtig ist.
Die Entscheidung
des Deutschen Bundestages zur „Ehe für Alle“ möchte ich allerdings trotzdem
kurz erwähnen. Selten hat mich eine politische Debatte und die darauf folgende
Abstimmung so berührt. Als der Bundestag am 30. Juni frühmorgens in Berlin
zusammenkam, um über den Gesetzentwurf abzustimmen, war ich ernsthaft nervös.
Zu viele demokratische Abstimmungen waren in den letzten Monaten schief
gegangen, obwohl man es nicht für möglich gehalten hatte (Trump, Brexit). Gar
nicht auszudenken, wenn irgendwelche Morgenmuffel es nicht pünktlich zur
Abstimmung schaffen würden und alles in einer peinlichen Lachnummer enden
würde.
Doch dazu kam es
ja zum Glück nicht.
Ich gebe gerne
zu, dass ich ein paar Tränchen in den Augen hatte, als Norbert Lammert das
Ergebnis verkündete. Erst da merkte ich, welche Gefühle damit verbunden sind,
wenn man nicht für vollwertig beachtet wird und der Staat einem nur eine Ehe
zweiter Klasse erlaubt. Zwar hatte mir das in
der Vergangenheit nie viel ausgemacht, da in
unserer Beziehung die Praxis immer ein klein wenig den Entscheidungen des BGH hinterher
hinkte. Wir mußten nie für etwas kämpfen, da die gesetzlichen Hürden immer
schon gemeistert waren, bevor unser Fall konkret wurde (Ehegattensplitting,
Stiefkindadoption).
Was nicht war, kann ja noch kommen – perfekt ist mit der Entscheidung ja noch lange nicht alles und im Familienrecht gibt es auch sonst noch genügend Themen, die durchaus mal an der Reihe wären.
Was nicht war, kann ja noch kommen – perfekt ist mit der Entscheidung ja noch lange nicht alles und im Familienrecht gibt es auch sonst noch genügend Themen, die durchaus mal an der Reihe wären.
Jetzt werden wir
uns bald mal schlau machen, was alles zu tun (und zu bezahlen?) ist, damit wir
unsere ELP in eine Ehe umwandeln können.
Dann schauen wir weiter.
Kurioserweise waren
wir am 15. Juli auf einer Hochzeit zweier schwuler Männer eingeladen, die rein rechtlich ja
noch immer eine ELP-Schliessung war. Das Gesetz war ja zu diesem Zeitpunkt noch
nicht in Kraft. Unsere guten Freunde liessen sich dadurch aber zum Glück nicht
in geringster Weise von ihrem Vorhaben abhalten. Sie hatten ja auch mehr als
ein Jahrzehnt auf diesen Tag hingearbeitet und sich mit viel Liebe und Hingabe
der Organisation eines rauschenden Festes gewidmet.
Am Tag der Hochzeit stimmte einfach alles. Das Outfit der Bräutigame passte natürlich perfekt zur orange-blauen Deko an allen Feierlocations. Mich persönlich hatte die Farbe orange ja nicht gleich vom Hocker gerissen, als die Einladung ins Haus flatterte und das Bräutigam-Paar sein Motto stolz präsentierte. Blau und Orange. Also gut, blau geht bei mir schon seit ich 4 Jahre alt bin immer. Das letzte orange-farbene Kleidungsstück - eine superbequeme Jack-Wolfskin Jacke, mußte ich vor ein paar Jahren aus meiner Garderobe verbannen, da Frau O. sie für nicht tragbar hielt. Seitdem mache ich um orangene Dinge einen Bogen. Das änderte sich auch nicht, als ich mit der Gattin Richtung Düsseldorfer Kö fuhr, um ein paar passable Anziehsachen für die Hochzeit zu shoppen. "Leider" gab es auch nichts in orange. So kaufte ich ein Oberteil in Brombeere und Frau O. schlüpfte in eine weiße 3/4 Hose und ein schickes blaues Top. Die weiße Hose erlitt allerdings ein schreckliches Schicksal. Da es ihr trotz zweiwöchigen Aufenthalts in der Sonne nicht gelungen war, einen deutlichen Kontrast zu Frau O.'s irisch gebräunten Beinen abzubilden, wurde sie zu meiner Outdoorjacke in die Tiefen des Kleiderschranks verbannt. Das gute Stück mußte einer langen, beinbedeckenden Variante weichen.
Zum Ausgleich schmiß sich zumindest der Junior in Schale. Anzug mit Weste und Fliege!
Sein großer Bruder war zumindest solidarisch mit seinen Mamas und trug glücklich sein neues Star-Wars Sweatshirt. Welch ein Anblick.
Fast wäre dieser Anblick dem Paar und der gesamten Gesellschaft auch erspart geblieben - hatte ich mir doch die Uhrzeit für die kirchliche Trauung falsch gemerkt. Statt 14:30 Uhr begann sie schon um 14:00 Uhr, was wir allerdings erst um 13:40 Uhr feststellten. Da waren wir noch am anderen Ende der Stadt, auf der anderen Rheinseite und gedanklich auch noch in ganz weit entfernten Galaxien unterwegs.
Bis heute ist kein Strafzettel bei uns angekommen, obwohl ich sicher nicht immer alle Tempolimits exakt eingehalten habe. Und die Verweildauer auf dem Netto-Parkplatz war auch nur ganz knapp über der erlaubten Parkdauer.
Für mich war es die allererste kirchliche Hochzeit eines homosexuellen Paares. Es war wunderbar. Chorgesang, Gebete, Fürbitten, erfürchtige Bräutigame, heulende Eltern, andächtige Gäste und ein Priester, der die Bühne zu nutzen wußte. Er redete gerne und viel, nur die meisten Kinder hatten nicht so viel Verständnis für seine ausschweifenden Anekdoten aus dem Leben unserer Freunde.
So traf man vor der Kirche all die anderen Eltern kleiner Kinder zum Stelldichein und machte sich miteinander bekannt. Wie schön zu sehen, wer alles da war. Und all die vielen Kinder. Freunde, die ich seit Studientagen nicht mehr gesehen hatte, waren aus allen Ecken der Welt angereist um diesen Tag mit unseren Freunden zu feiern. So gab es wahrlich sehr sehr viel zu erzählen. Zum Glück gab es am Abend ja noch eine rauschende Party im Kölner E-Werk, wo man die angefangenen Gesprächsfetzen dann noch einmal bei blauen und orangenen Drinks und Speisen vertiefen konnte. Wir hatten Oma und Opa zum Babysitten eingeladen, so dass wir einmal ganz entspannt und lange feiern konnten. Das haben wir auch bis nachts um 2:00 Uhr ausgenutzt und getanzt, getrunken und gelacht so lange die Energiereserven noch was hergaben. Es war eine wundervolle Party mit köstlichem Essen, witzigen Showeinlagen, einem ausdrucksstarken Hochzeitstanz, köstlichem Essen und natürlich einem strahlenden Brautpaar. Als ich spät in der Nacht im Bett lag und die Augen schloß, konnte ich sogar der Farbe Orange einen gewissen Charme abgewinnen.
Am Tag der Hochzeit stimmte einfach alles. Das Outfit der Bräutigame passte natürlich perfekt zur orange-blauen Deko an allen Feierlocations. Mich persönlich hatte die Farbe orange ja nicht gleich vom Hocker gerissen, als die Einladung ins Haus flatterte und das Bräutigam-Paar sein Motto stolz präsentierte. Blau und Orange. Also gut, blau geht bei mir schon seit ich 4 Jahre alt bin immer. Das letzte orange-farbene Kleidungsstück - eine superbequeme Jack-Wolfskin Jacke, mußte ich vor ein paar Jahren aus meiner Garderobe verbannen, da Frau O. sie für nicht tragbar hielt. Seitdem mache ich um orangene Dinge einen Bogen. Das änderte sich auch nicht, als ich mit der Gattin Richtung Düsseldorfer Kö fuhr, um ein paar passable Anziehsachen für die Hochzeit zu shoppen. "Leider" gab es auch nichts in orange. So kaufte ich ein Oberteil in Brombeere und Frau O. schlüpfte in eine weiße 3/4 Hose und ein schickes blaues Top. Die weiße Hose erlitt allerdings ein schreckliches Schicksal. Da es ihr trotz zweiwöchigen Aufenthalts in der Sonne nicht gelungen war, einen deutlichen Kontrast zu Frau O.'s irisch gebräunten Beinen abzubilden, wurde sie zu meiner Outdoorjacke in die Tiefen des Kleiderschranks verbannt. Das gute Stück mußte einer langen, beinbedeckenden Variante weichen.
Zum Ausgleich schmiß sich zumindest der Junior in Schale. Anzug mit Weste und Fliege!
Sein großer Bruder war zumindest solidarisch mit seinen Mamas und trug glücklich sein neues Star-Wars Sweatshirt. Welch ein Anblick.
Fast wäre dieser Anblick dem Paar und der gesamten Gesellschaft auch erspart geblieben - hatte ich mir doch die Uhrzeit für die kirchliche Trauung falsch gemerkt. Statt 14:30 Uhr begann sie schon um 14:00 Uhr, was wir allerdings erst um 13:40 Uhr feststellten. Da waren wir noch am anderen Ende der Stadt, auf der anderen Rheinseite und gedanklich auch noch in ganz weit entfernten Galaxien unterwegs.
Bis heute ist kein Strafzettel bei uns angekommen, obwohl ich sicher nicht immer alle Tempolimits exakt eingehalten habe. Und die Verweildauer auf dem Netto-Parkplatz war auch nur ganz knapp über der erlaubten Parkdauer.
Für mich war es die allererste kirchliche Hochzeit eines homosexuellen Paares. Es war wunderbar. Chorgesang, Gebete, Fürbitten, erfürchtige Bräutigame, heulende Eltern, andächtige Gäste und ein Priester, der die Bühne zu nutzen wußte. Er redete gerne und viel, nur die meisten Kinder hatten nicht so viel Verständnis für seine ausschweifenden Anekdoten aus dem Leben unserer Freunde.
So traf man vor der Kirche all die anderen Eltern kleiner Kinder zum Stelldichein und machte sich miteinander bekannt. Wie schön zu sehen, wer alles da war. Und all die vielen Kinder. Freunde, die ich seit Studientagen nicht mehr gesehen hatte, waren aus allen Ecken der Welt angereist um diesen Tag mit unseren Freunden zu feiern. So gab es wahrlich sehr sehr viel zu erzählen. Zum Glück gab es am Abend ja noch eine rauschende Party im Kölner E-Werk, wo man die angefangenen Gesprächsfetzen dann noch einmal bei blauen und orangenen Drinks und Speisen vertiefen konnte. Wir hatten Oma und Opa zum Babysitten eingeladen, so dass wir einmal ganz entspannt und lange feiern konnten. Das haben wir auch bis nachts um 2:00 Uhr ausgenutzt und getanzt, getrunken und gelacht so lange die Energiereserven noch was hergaben. Es war eine wundervolle Party mit köstlichem Essen, witzigen Showeinlagen, einem ausdrucksstarken Hochzeitstanz, köstlichem Essen und natürlich einem strahlenden Brautpaar. Als ich spät in der Nacht im Bett lag und die Augen schloß, konnte ich sogar der Farbe Orange einen gewissen Charme abgewinnen.
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