Im Mai
Der Junior fing an zu laufen - Schritt für Schritt. Jeden Tag ein bisschen mehr, bis er irgendwann aufhörte, sich an Tischen, Stühlen oder Wänden festzuhalten und losmarschierte. Jetzt kann er uns und seinem großen Bruder überall hin folgen. Ein Meilenstein!
Plötzlich wurden die Tage länger und wärmer und der Sommer brach über Düsseldorf herein. Wenn man in der ersten Monatshälfte noch kaum daran geglaubt hatte, so entschädigte uns die letzte Maiwoche kräftig mit Temperaturen zwischen 25 und 33 Grad. Zum Wetterwechsel gehörte natürlich ein Garderobenwechsel. Beide Jungs bekamen Sandalen und neue Short. Witzigerweise liegen sie größentechnisch gar nicht so weit auseinander, wie der Altersabstand (3,5 Jahre) vermuten läßt.
Schuhgröße 23 vs 27 und Hosengröße 92 vs 104. Liegt aber auch daran, dass der Große die 110er Hosen verweigert, da sie angeblich rutschen. Nun denn. Habe auch nix dagegen, wenn er die Shorts aus dem letzten Sommer aufträgt.
Spielzeugtechnisch findet grade der Übergang von Playmobil zu Lego statt. Playmobil rückt immer mehr in den Hintergrund und Lego dominiert zunehmend. Vor allem die Ninjago-Reihe hat es ihm angetan. Es fällt mir zunehmend schwer, mir die Namen hunderter Ninjas, Nilaiden, Schlangentypen und Ghosts zu merken. Ich gebe zu, ich recherchiere heimlich im Internet nach den Charakteren, um wenigstens halbwegs informiert zu sein, wer was kann und wer gut und wer böse ist.
Junior läßt sich von all dem nicht beirren. Er spielt einfach mit dem, womit der große Bruder spielt. Mal Piraten, Ritter oder Feuerwehrmänner, oder auch mal Ghost Ninja Khosla oder Meister Sensei Wu.
Ich habe mir endlich ein Sonnenbrillen-Aufstecke-Teil zugelegt. Genau genommen sogar zwei davon. Eins hat diesen genial peinlichen Klappmechanismus, der aber äußerst praktisch ist. Ich bereue nichts und trage stolz meine neue Errungenschaft - wenn ich sie denn finde. Leider sind die Dinge nie da, wenn ich sie brauche.
Wir haben unseren Balkon bepflanzt. Blumen, deren Namen ich nicht kenne, die aber günstig waren und pflegeleicht sind, freuen sich nun über jeden Tag, an dem wir sie nicht vergessen zu gießen. Man muß sich halt immer wieder Ziele setzen.
Zum International Family Equality Day (IFED) waren wir mit vielen anderen Regenbogenfamilien am Rheinufer. Wir steuerten einen selbstgekauften Dr. Oetker Kuchen zum Buffet bei, der konsequent ignoriert wurde und wahrscheinlich am Wochenende darauf Hannelore Kraft zum Trost gereicht wurde. Unser Großer genoß den Nachmittag mit Spiel und Spaß für Kids und teilte all seine Eindrücke gleich auf der Heimfahrt einer älteren Dame in der Strassenbahn mit. Sie gab sich als "Frau Blume" aus. Wäre dies nicht eine Mensch-zu-Mensch Unterhaltung sondern ein Facebook Post gewesen, ich hätte dies als "alternative Fakten" deklariert.
Frau Blume hörte interessiert zu und antwortete brav auf die Fragen unseres Sohnes. Jetzt wissen wir immerhin, wo sie wohnt, und wie ihre Geschwister heissen.
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