Freitag, 5. Mai 2017

Familien - April



Im April wuselte es ganz schön dolle in unserer kleinen Flingeraner Residenz. Die erste Woche begann mit einem Besuch von Oma. Frau O. hatte sich auf ihren ersten Businesstrip seit der Geburt des kleinen Herrn O. begeben und ich war einfach noch nicht bereit volles Risiko zu gehen. Zwei Kinder drei Tage lang zu versorgen und nebenher auch noch arbeiten zu gehen klang zwar problemlos machbar für eine junge dynamische Powermutti wie mich, aber auch Powermuttis dürfen sich ab und zu Hilfe holen.
Meine Mutter machte einen grandiosen Job und brachte nicht nur die Jungs zur Kita und ins Bett, sie putzte auch noch ein paar Fenster und faltete die Wäsche. Wäre natürlich überhaupt nicht nötig gewesen, aber - wie gesagt - auch Dinge, die nicht nötig sind, können sinnvoll sein.
Der Junior hielt es z.B. für sinnvoll, die liebevoll gefaltete Wäsche nach seinen eigenen Vorstellungen zu arrangieren, was die Oma zum Glück nicht mitbekam.

Am Abend des dritten Tages holte Opa die Oma wieder ab und ich hatte die Wohnung für ganze zwei Stunden mit den Jungs alleine. Als ich sie nach zwei Stunden endlich beide schlafend (!) in ihren Betten hatte und das Zischen des Kronkorkens das einzige Geräusch weit und breit war, drehte sich ein Schlüssel im Schloß und herein spazierten Frau O. und ihre Nichte. Die älteste Tochter ihres Bruders und Cousine unserer Jungs kam uns während ihrer Semesterferien für 12 Tage im schönen Düsseldorf besuchen. Vor einem halben Jahr hatte sie das ferne Tokio verlassen um an der University of Leeds ein Studium der Zoologie aufzunehmen.
Perfekte Voraussetzungen um mit unserem Großen das Thema "Dinosaurier" in aller Tiefe zu beleuchten. Er war gleich Feuer und Flamme, als sie ihm ein paar Powerpoints mit Bildern des Tyrannosaurus Rex zeigte."Echt cool", wie er meinte. Während die beiden in Trias, Jura und Kreide versanken, verköstigten Frau O. und ich Curly Whirlies und Cadbury Chocolate. Das vereinigte Königreich hat wahrlich einige Fiesitäten zu bieten! Mein Appetit auf fremdländische Kostbarkeiten war fürs erste gestillt. 
Die Cousine der Jungs entpuppte sich als äußerst talentiertes Kindermädchen. Sie hatte richtig Spaß, mit den beiden Herren durch die Wohnung zu tollen und den Jungs gefiel es auch. Ich muß wohl nicht erwähnen, daß die Mamas auch überaus begeistert waren.


Zwei Tage später flog dann auch noch der Opa aus Irland ein und gesellte sich zu unserer munteren Runde. Nun waren die Herren zum ersten mal in dieser Woche in der Überzahl.


Zu sechst verbrachten wir einen herrlichen Abend beim Stammitaliener in Flingern und zogen am Samstag Morgen los, um ein wenig die Düsseldorfer Kö zu entlang zu flanieren. Das Wetter verwöhnte uns mit Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen, so daß wir nach einem ausgiebigen Mahl beim Libanesen Lust auf viel frische Luft und leckeres Eis hatten. Der Große präsentierte seine Künste auf dem Fahrrad und der Rest der Familie trottete durch die Parks und Alleen dieser Stadt. Ich habe noch nie so viele positive Kommentare zu Düsseldorf bekommen. Man sollte sich öfters Gäste einladen um zu merken, wie schön man es vor der eigenen Haustüre hat.

Sonntags wurde es sogar noch einen Tick wärmer und der erste Kontakt des jungen Herrn O. mit einer großen Pfütze (er plumpste mit dem Po einfach rein!) verlief völlig unaufgeregt. Ich entging haarscharf meinem ersten Sonnenstich und schaffte es deshalb auf der Zielgerade des Tages auch noch auf ein Draußen-Bierchen mit Frau O. auf der Terrasse unseres geliebten Cafe Rekord. Ein paar wahrlich schöne Tage im Kreise ganz lieber Familienmitglieder lagen hinter uns und wir waren alle ein bisschen besoffen vor Sonne, Glück und Frühlingsgefühlen.

Am Abend brachte ein Taxi den irischen Opa zum Flughafen, da er wieder zurück nach Hause flog. Montags im Büro beschloss ich spontan, mir Mittwoch frei zu nehmen und der Cousine / Nichte noch ein bisschen mehr von Düsseldorf zu zeigen. Ich wollte schon immer mal ins K21 Museum, um dort in der riesigen Netzkonstruktion des Künstlers Tomas Saraceno herum zu klettern. Dieses Vergnügen gönnten wir uns dann. Es war atemberaubend, aufregend, herzschlagbeschleunigend, heiß, beschwingt, leicht, faszinierend, außergewöhnlich: empfehlenswert. "Man darf keine große Angst vor Höhe haben", wäre die einzige Warnung, die ich dazu aussprechen möchte. Ansonsten "Einmal drin, einfach fallen lassen, schweben, einfach geil."


Donnerstags fuhren wir dann mit der Bahn nach Hamburg. Rückblickend war das keine besonders gute Idee, aber eine lehrreiche Erfahrung. Hatte ich die Zugfahrt im Vorfeld noch mit der größten Skepsis betrachtet, entpuppte sich die 4 ständige Fahrt im IC noch als sorglosester Teil des Städtetrips. Hauptgrund war wohl, dass eine Zugfahrt von allen möglichen Unternehmungen noch die am wetterunempfindlichsten ist. Hamburg zeigte sich nicht von seiner besten Seite. Es war kalt, naß und windig. Dennoch - wir trotzen dem Wetter und reisten nicht vorzeitig ab. Obwohl wir das stündlich überlegten, jede von uns mit sich selbst ununterbrochen diskutierte und am Ende wahrscheinlich nur die der Kälte geschuldete Trägheit dazu führte, dass Hamburg am Ende gewann und uns 4 ganze Ostertage aushielt. 

Wir sind am Ostersonntag auch nicht abgereist, weil uns im McDonalds am Dammtor-Bahnhof eine Maus über Weg lief und von den traurigen Gestalten abzulenken versuchte, die sich an einem Ostersonntag-Mittag bei McDonalds verirren. Nein, wir reisten ab, weil wir für genau den Tag eine Zugfahrkarte hatten. Was wir bis dahin erlebten?


  • netten Bummelnachmittag im Schanzenviertel
  • große Hafenrundfahrt 
  • Elbphilharmonie (Plaza) besucht
  • Planten un Blomen erkundet
  • Alsterterrassen entlang geschlendert
  • Einkaufszentrum und Jako-O Shop geplündert
  • Dr.Oetker Pizza für 10 € beim Abzocker "Italiener" gegessen
  • Mit dem Großen im Kino "Die Schlümpfe" in 3D geguckt

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