Mittwoch, 7. Mai 2014

Center Parks

Wir waren für eine Wochenmitte im Center Park Hochsauerland. Warum nicht mal nicht nach Holland ans Meer fahren, wie alle anderen? Schliesslich gibt es ja im Sauerland genug Holländer. Dass es so viele waren, dass sogar das Personal im Supermarkt fliessend niederländisch sprach und die Wegweiser zweisprachig (D/NL) daher kamen, war uns vor Reiseantritt nicht klar. Aber seid drum. Es gibt sicher schlimmeres als Menschen die beim Ertönen einer Fahrradklingel freundlich zur Seite springen und “Viets” brüllen.


Es wurde unser erster richtiger Familienurlaub fernab der Sicherheit der eigenen vier Wände und ohne einen Opa, der schon mal den Kühlschrank für uns mit kaltem Bier und kindgerechten Speisen füllt, einen Hochstuhl und einen Kindersitz organisiert. 

Alles klappte prima. Ganz ohne Umwege kamen wir an unser Ziel (wir mußten ja auch nur den Autos mit gelbem Nummernschild folgen) und das Einchecken klappte reibungslos. Das von uns georderte Kinderhaus machte seinem Namen alle Ehre. Wir fanden eine Wickelkommode, ein Gitterbett, sehr viel Spielzeug im Kinderzimmer, einen Sandkasten hinter dem Haus, gesicherte Steckdosen, einen Hochstuhl und viele kleine kluge Ideen, die das Leben mit einem Kleinkind erleichtern. Das Haus war sauber und in einem perfekten technischen Zustand. Herr O. inspizierte alle Zimmer mit großer Begeisterung und freute sich am meisten über die große gläserne Terrassentür zum Garten. Dass man vom Wohnzimmer direkt in den Garten gehen kann, kennt er ja von zu Hause nicht. Vor der Türe zu stehen und “auf” zu sagen wurde zu einer seiner Lieblingsbeschäftigungen.
Im Kinderzimmer gab es ein Etagenbett mit einer fest montierten Leiter, die unser Sprössling mindestens 100mal hoch- und runter kletterte. Inclusive etlicher Beulen und Blessuren, die er sich beim Herumtoben zuzog.

Das Herz eines jeden Center Parks ist das Subtropische Schwimmparadies. Wie so vieles, an das man noch vage Kindheitserinnerungen hat, war das Paradies nicht ganz so groß, wie erwartet. Für den jungen Herrn aber irrelevant, denn wer 2 Stunden lang die Babyrutsche raufklettern und runterrutschen kann, hat keine Probleme mit mangelnden Vergnügungsmöglichkeiten.
Das Schwimmparadies ist umgeben von Verlockungen jeglicher Art. Quasi von einem Trockenparadies. Ein Pfannkuchenhaus (Achtung: Holländer!), ein Burgerrestaurant, ein Italiener, ein Sandwichladen, ein Steakhouse und ein riesiges Kaffee umrahmen diverse geldschluckende Spielgeräte und eine kleine Bühne, auf der das Animationsteam (Achtung: Holländer!) seine Künste darbot. Herr O. hatte nur Augen für den Bagger. 1,- Euro pro Baggersession war es mir wert meinem Sohn mit meinen Baggerfähigkeiten zu imponieren und mich dabei vor einer Gruppe Holländer völlig zu blamieren. Man sollte seinen inneren Baggerfahrer nicht überschätzen.

Als das Wetter schön war - was leider selten vorkam - mieteten wir Fahrräder. Als das Wetter dann noch mal schön war, fuhren wir damit. Wir kamen genau 2 km bis ins benachbarte Medebach, bis unser Sohn die Helmkante in meinen Rücken rammte und Frau O. im Vorbeiradeln bemerkte, dass er schon eingeschlafen war. Ende der Dienstreise.

Wenn das Wetter schön war und wir grade keine Räder hatten, nicht im Schwimmparadies planschten und auch nicht das Buffet plünderten, latschten wir auf dem Parkgelände bergeweise Hügel auf und ab oder erkundeten die nicht ganz so U3-gerechten Spielplätze. Die Ausstattung der Spielplätze für Knirpse ist einer meiner zwei Kritikpunkte an diesem sonst sehr genialen Urlaub. Ok, für das Wetter kann niemand und für die Holländer ja irgendwie auch nicht.

Zweiter Kritikpunkt ist das nicht vorhandene W-Lan. Man kann zwar eine Tageskarte zum Schnäppchenpreis von 15 Euro kaufen (!), aber wenn man das wirklich will, dann sagt einem die Rezeptionsdame, dass man das gar nicht wirklich wollen könne, da es nicht wirklich funktioniere, obwohl sie so aussieht als ob sie gar nicht wirklich wisse, was W-Lan wirklich ist.    
Strom und warmes Wasser konnte man verschwenden, so viel man wollte, aber günstiges W-Lan kam nicht in Frage.


Trotz keinem W-Lan, vielen Holländer und herausfordernden Spielgeräten waren wir am Ende eine glückliche Center Parks Familie und kommen gerne wieder.

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