Mutterglück
Okay, okay, ich gebe zu: Ich bin mal wieder spät dran. Elternzeit vorbei, Sohn wurde ein Jahr alt und immer noch wartet das Netz auf meinen Bericht. Immerhin, Gründe für die lange Blogpause gibts nur gute. Ich war einfach tagsüber viel zu beschäftigt und abends viel zu müde. Da blieb einfach keine Lücke mehr für halbwegs kreative Wortergüsse.
Auch jetzt schreibe ich während neben mir zwei Töpfe mit Babybrei-Zutaten vor sich hinköcheln und ich darf die auf keinen Fall aus den Augen lassen. Also nicht völlig, denn wenn das Gemüse ein bisschen zu weich ist, stört das unseren Soh überhaupt nicht. Im Gegenteil. Sobald sich in seiner Nahrung größere Bröckchen befinden, streckt der die Zunge samt Essen wieder raus. Unter größeren Bröckchen versteht er übrigens Partikel der Göße einer Rosine! Uns beunruhigt das aber nur wenig, denn er ist ja erst ein Jahr und Fettpolster hat er sowieso genug.
Die stören ihn aber nicht beim Krabbeln und den ersten vorsichtigen Gehversuchen. Munter wie ein junges Äffchen krabbelt er durch die Wohnung, klettert über jedes Hindernis, dass sich ihm bietet (meistens sind wir Mamis das) und räumt munter Schubladen und Körbe ein und aus. In der KITA fühlt er sich mittlerweile pudelwohl und gegenüber anderen Kindern ist er jetzt viel aufgeschlossener als noch vor einem Monat.
Letzten Freitag saß Herr O. beim Einkaufen zum ersten Mal im Einkaufswagensitz. Nach anfänglicher Skepsis fand er das prima uns strahlte übers ganze Gesicht. Durch die Regalgänge fahren war toll, schnell durch die Gänge fahren war noch toller, und von der Fleischtheken-Bedienerin die erste Fleischwurstscheibe zu bekommen war die Krönung. Es war die erste Fleischwurst seines Lebens. Ich fand die Wurst aber auch lecker. Endlich wieder Fleischwurst ohne Reue :-)
Wenn einem dann noch eine freundliche Omi zunickt und das ganze mit "das ist so ein schönes Alter. Genießen Sie es", kommentiert, da ist man einfach nur noch glückliche Mutti.
Es ist ja auch ein tolles Alter. Er freut sich über Luftballons, trockene Brotkanten oder alte Socken herzlicher als manch Erwachsener über ein neues iPhone, die Gehaltserhöhung oder den Lottogewinn. Und dennoch, leider leider endet grade jetzt meine Elternzeit und ich muß mich wieder von Herd, Kind und Einkaufskorb lösen. Ein bisschen zumindest. Fünf Stunden Kind sehen, 6 Stunden Büroluft atmen, 40 Minuten radeln, 15 Minuten Autofahren und den Rest des Tages bewältigen wir das obligatorische Alltagschaos und konsumieren ein wenig TV zum Runterkommen. Über Langeweile kann ich mich wahrlich nicht beklagen. Das beste am Wiederarbeitengehen ist , dass ich endlich wieder in Ruhe ein ordentliches Mittagessen zu mir nehmen kann und dass man mit einer einzigen Tastenkombination (STRG+ALT+ENTF) ohne Angst vor Werwüstung den Tisch verlassen kann.
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