Montag, 1. März 2010

Fly me to the moon oder to Oeldorf

Am Wochenende war Vollmond. Beeindruckend, wie er da so hell und groß die Landschaft erhellt und meine Blicke bei jeder sich bietenden Möglichkeit auf sich lenkt. Eigentlich musste ich zu einer Party ins Bergische Land. Doch die Fahrt dahin gestaltete sich weitaus komplizierter als gedacht. Von wegen einmal links, einmal rechts und dann den Berg hoch. Bei so vielen unbeschilderten Wirtschaftswegen ist "die nächste Möglichkeit links" ein dehnbarer Begriff und quasi so greifbar wie Kacke in der Schwerelosigkeit. Aus dieser kam ich nämlich am Samstag Abend gedanklich. Die Weltraumreisegesellschaft aus Frank Schätzings "Limit" befand sich im Anflug auf den Mond und ich musste meine Leseabenteuer inmitten einer der zahlreichen Klugscheissereien für eben jene
Reise nach Oeldorf, Gemeinde Kürten, Bergisches Land abbrechen. Geschätzte Schwerkraft 1g und effektive topographische Komplexität 2,5 on (=ohne Navi). 1 ON bedeutet so viel wie, ist mit wie ohne Navi in etwas gleich gut zu finden.

Nun kann man viel Böses über Schätzings imposantes Mondabenteuer sagen, nicht von der Hand zu weisen ist aber der unendliche Ideenreichtum lebensvereinfachender Gadgets. Mir hats die aufsprühbare Wegwerfkleidung angetan.
Nie wieder ausziehen vor dem Duschen. Einfach Wasser aufdrehen, drunter stellen und abwaschen. Ich hasse am Duschen am meisten, dass man sich vorher ausziehen muss. Da wird mir kalt und das ist nicht schön. Herrlich dagegen diese abwaschbare Kleidung. Natürlich gibts im Jahre 2025 auch ne Menge holografischen Schnickschnack. Handys können quasi alles, Autos wechseln auf Wunsch die Farbe und Avatare führen uns durchs Großstadtlabyrinth. Leider müssen wir noch 15 Jahre warten, bis es so weit ist, sonst wäre nämlich auch schon unsere Spülmaschine repariert. Tja, hätten wir doch nur das Bild des in Einzelteile zerlegten Automaten mal eben an die Holowand von Frau O.'s Daddy in Dublin projizieren können. Er hätte wahrscheinlich mittels eines Cyberschraubenziehers die richtige Klemme gelöst und das Problem wäre ratzfatz aus Raum und Zeit verschwunden. Immerhin haben wir der Zukunft ein bisschen auf die Sprünge geholfen und per Skype-Konferenz mit Schwiegervater die Spülmaschinen-Anatomie analysiert. Witzig, wenn man mit Laptop in die hintersten Winkel der Küche krabbelt, um die Webcam in Position zu bringen, während die andere die Rückseite der Maschine ausleuchtet, denn gut Bild will Licht haben. Im All wie bei Skype. Schreiend und wild gestikulierend, ständig fokussierend und optimal ausleuchtend zog sich der kostbare Freitagabend so dahin, ohne dass die eigentliche Ursache des Problems gefunden wurde. Immerhin fand ich einen bedrohlich anmutenden dunklen Fleck in der Wasserdingsbums, den ich auf einer liebevoll und sehr detailgetreu angefertigten Skizze eines hilfsbereiten Menschen wieder entdeckte. Dieser Mensch hatte sie einfach in ein Internetforum gestellt - Fotos, Schritt für Schritt den Reparaturprozess beschrieben, Teile nummeriert und beschriftet, der pure Wahnsinn.
Jetzt muss ich mir die Datei nur noch auf meinen 3D-Projektor laden und schwups, kann ich loslegen mit der finalen Problembeseitigung am Objekt. Und wenn die Maschine wieder pumpt, fliege ich zum Mond!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich bin baff!

Das kleine B

Anonym hat gesagt…

meine spülmaschine ist auch kaputt! warum gibt's da keine app??? :-)

die comtessa