Ein neues Jahr
2010 ist ein neues Jahr. Es ist neuer als 2009, es ist jünger, frischer, unverbrauchter. Das ist überhaupt das Beste am ganzen Jahr. Man kann sich jede Menge vornehmen und dann quasi 365 Tage lang vor sich herschieben. Das Vor-sich-herschieben ist eher nicht so mein Ding, aber auch das kann ja 2010 noch werden.
Vorgenommen hab ichs mir jetzt nicht direkt, aber ich wäre ja nicht der erste Mensch, der ganz andere Dinge nicht tut als die, die er sich nicht vorgenommen hat. Man kann ja auch nur die Dinge tun, die man tun kann. Also beispielsweise, wo ich grade beim Vor-sich-herschieben war, ein Fahrradtaxi vor sich herschieben. Hat sich das überhaupt schon mal jemand für das Jahr vorgenommen? Ich vermute nicht. Und der Japanische Fahrradtaxi-Fahrer, der uns in Yokohama vom Hafen nach Chinatown chauffierte, hatte dies sicher auch nicht auf seiner Agenda für den Abend, an dem er mich traf. Doch nach wenigen Kilometern schon ging ihm die Puste aus und er musste das Gefährt vor sich herschieben um überhaupt noch bei Grün über die Ampel zu kommen.
Nachdem er wieder Platz genommen hatte fragte er mich, ob die Deutschen überhaupt jemals irgendetwas von dem, was sie erfinden, selber benutzen. Ich hatte ihm zuvor erklärt, dass ich noch nie in einem Velotaxi gefahren sei und er belehrte mich daraufhin, dass diese Vehikel eine Erfindung der Deutschen seien.
Dinge, die ich 2009 ausser Velotaxifahren, zum ersten Mal getan habe:
Wasserskifahren, Surfen, 160km Fahrrad an einem Tag gefahren, Kloster Mariawald besucht und die dortige Erbsensuppe gegessen,eine Lebensversicherung abgeschlossen
Was mich beunruhigt:
Mich überfiel in 2009 eine zunehmende Reisephobie. Ich könnte es auch so formulieren:
Eine wachsende Unlust das Haus für mehr als 2 Tage zu verlassen und in fremden Betten zu schlafen schlich sich ein.
Begleitet wurde deiese von ansteigender allgemeiner Spiessigkeit. Ich höre kaum noch EinsLive sondern fast nur noch WDR 2.
In den vergangenen Wochen hat mein Butterkonsum zum ersten Mal seit langem mal wieder den Lättaverzehr geschlagen.
Den zu Jahresbeginn statuierten erhöhten Cholsterinwerten wird dies nicht viel entgegensetzen.
Was ausgefallen ist:
Abgesehen vom Neujahrstag war es ein Jahr ohne einen einzigen Besuch in einem BeNeLux Land. Nicht nur diese auch alle anderen Nachbarn blieben unbesucht.
Unter all den gelesenen Schmökern war kein einziger Schätzing. Einer heimtückischen Erkältung fiel Karneval zum Opfer und auch die Placebo-Veranstaltungen "Bläck Fööss Konzert" und "Rhein in Flammen" gingen unbemerkt ohne mich über die Bühne.
Ziemlich viele Filme hab ich mir anschauen wollen doch eigenartigerweise hat mein Arsch nur einmal in einem Kinosessel Platz genommen und mein Finger nur selten die Play-Taste des DVD-Players angestupst.
Was Hoffnung gibt:
Die Erkenntnis, dass die Heimat entzückende Fleckchen zu bieten hat, siehe Radtour zum Bodensee, Besuch in der Zeche Zollverein, Mariawald, Berlin- und Münchentrips.
Dass trotz des zunehmenden Angekommenseins in Düsseldorf die Aussicht auf eine Woche "Urlaub" in Köln (Anlass = Gay Games) immer noch kindliche Verzückung hervorruft.
Das Pilzrisotto, das ich seit neustem in der Lage zu kochen bin.
Und ganz viele Tage in 2010, die noch übrig bleiben zum Erleben schöner Dinge, selbst dann, wenn ich mal die Tage abziehe, die ich anläßlich der Olympiade und der Fussball WM vor der Glotze verbringen werde.
Was ich unbedingt in 2010 machen will:
Es ist höchste Zeit für einen neuen Klingelton fürs Handy. Daran führt nun wirklich kein Weg mehr vorbei. Fast noch drängender müssen die Bremsen an meinem Mountain Bike repariert werden - sonst nützt bald auch kein Helm mehr. Einmal, also mindestens einmal, sollte ich eventuell mal zum Frisör gehen. Längst überfällig ist ein Besuch im Löricker Freibad - am besten ganz früh morgens bei Vogelgezwitscher und Rheinnebelschwaden.
Und was ich mir vorstellen könnte mir vorzunehmen:
Mehr Kultur - egal wo und wie. Öfters bloggen.
Meine Fotos auf der Festplatte immer schön ordentlich mit Namen versehen, damit diese wahnwitzigen stundenlangen Aufräumaktionen endlich mal nichtig werden.
Mal wieder ein Gedicht auswendig lernen und damit jemanden überraschen - oder klugscheissen.
Ein paar deutsche Erfindungen auszuprobieren.
3 Kommentare:
Ein wunderbares Jahr Dir und Frau O! Und dass wir mit kindlicher Freude live und im Blog an all den spannenden Ereignissen teilhaben dürfen!
Das große und kleine B aus Kölle
Mir ist übrigens noch was zu der Rubrik "Was ich unbedingt in 2010 machen will" eingefallen. Ich will mich konsequent von Socken mit Loch trennen. Ich glaube langsam kapiert zu haben, dass die nicht wieder heile werden. Also weg damit! Heut hab ich mich schon mal von einem Sock getrennt.
Aber da muss man doch auch den Partnersock entsorgen?
fragt sich das kleine B
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