Samstag, 29. September 2007

Der Hochzeitstag - Teil I


Unser Hochzeitstag dauerte im Prinzip vier Tage, und die bestanden aus einem bunten Wechsel zwischen essen, trinken, freuen, begrüßen, bedanken, durch-die-Gegend-fahren, posieren, berichten und ab und zu auch ein bischen schlafen. Am Vorabend trafen die meisten irischen Gäste in Köln ein. Der Kellner in der Malzmühle hatte alle Hände voll mit Schnitzeln, Bratwürsten und jede Menge Kölsch. Als wir pünktlich um Mitternacht auf die Straße gesetzt wurden, blieb uns nichts anderes übrig, als das große 'Hello' in der Hotelbar fortzusetzen. Um 2 Uhr war ich dann, zugegeben nicht mehr ganz nüchtern, im Bett und konnte dank der gründlichen Betankung auch beruhigt einschlummern. Noch stand der Frisörtermin auf dem Programm. Trotz vorab geprobtem Haarelegen war uns die große Ahnungslosigkeit wohl anzumerken. Thomas wickelte und drehte im Eiltempo meine drei Haare auf niedliche blaue Röllchen und stopfte meinen Kopf anschliessend unter eine Trockenhaube. Das sah lustig aus. Die Wartezeit verbrachte ich damit, die Gala zu studieren und einem Stern-Interview mit Herrn Jauch über Kindererziehung. Die Haarpracht meiner Zukünftigen nahm derweil die Gestalt der Frisur einer Rondo-Veneziano Flötistin an. "Die gehen gleich alle von alleine wieder raus, die Locken", bekräftigte das Frisör-Team. Ungläubig nahmen wir das zur Kenntnis und wären wir nicht so uneitel, eine von uns hätte spätestens hier geheult. Die Prophezeihung sollte sich aber später bewahrheiten und die Haare waren schlichtweg ein Traum. Zurück im Hotel war es auch schon an der Zeit, die Hochzeitsgarderobe anzulegen. Doch oh schreck, wie soll denn jetzt das T-Shirt über den Kopf, wenn da doch die Frisur thront? Dieses mit mindestens 100 Klammern hochgesteckte Ikebana-Kunstwerk darf auf keinen Fall berührt werden, und da der Ausschnitt meines Shirts zu klein ist und untenrum nunmal schwer geht, schneiden wir das T-Shirt auf. Ritsch ratsch und weg isses. Das tut weh, denn es ist ein exclusiv designtes claribu-Shirt. Wir schalten den Fernseher ein und gucken Frauenfußball-WM. Das tun wir dann eigentlich nur noch, denn das Zupfen und Zerren und Schminken und all das, was wir nicht können, machen die zauberhaften Damen Libby und Aisling von der Maske. Sie machen es sehr gut und hiermit geht all das Lob, das wir für unser tolles Aussehen bekommen haben mal flott zurück an die beiden. Das Spiel zwischen England und Deutschland endete 0:0 und es war dann auch langsam mal Zeit zu heiraten.

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