Sonntag, 4. Januar 2009

Frohes Neues Jahr

Tut man ein Ding mehr als einmal, nennt der Kölner das 'Tradition'.
Tut man ein Ding in Irland mehr als einmal, grenzt es an ein Wunder. Zumindest, was die Lokalität des Tuns betrifft, denn in kaum einer westlichen Hauptstadt ist das Wachstum der Stadtviertel, das Auf- und Abschwingen der Wirtschaft, das Öffnen und Schließen von Restaurants in einer solch atemberaubenden Geschwindigkeit zu beobachten. Zur guten Tradition unserer alljährlichen Weihnachtsaufenthalte in Dublin gehört ein ordentlicher Milchkaffe mit Marc. Der Kaffeegenuß wäre nicht ordentlich, würden wir ihn nicht durch ein paar Pints abrunden, zu deren Verzehr der Rückblick auf Musik, Bücher und Filme des ablaufenden Jahres gehört. Marcs Musik-Tipp, die Fleet Foxes warf mich beim ersten Hören gleich ziemlich um. Faszinierend, wie viele herzerwärmende Winterlieder zu entdecken sind, wenn man mal jenseits der Radio Mainstream Sosse die Ohren spitzt.
Weitere Beispiele gefällig?
Sara Bareilles and Ingrid Michaelson "Winter Song"
Locas in Love "Wintersachen"
Letztgenannte Band liefert auch gleich mein persönliches Mottolied für 2009, ach was, das Konzeptalbum meiner ganz persönlichen Sicht der Dinge, wie sie wohl sein könnten, wenn sie denn endlich mal anfangen. Denn so ist das ja meistens mit den neuen Jahren. Sie fangen ganz laut an, dann wacht man auf, und irgendwie ist dann doch wieder alles genau so, wie vor der großen Knallerei.

A propos laut.
Der Jahreswechsel war laut, so laut, wie ich selten zuvor ein Laut vernommen hatte. So ein helles, kurzgetaktetes Laut, aus kleinen Gäschen und Sträßchen, über Grachten und Giebeln, von Brücken und Türmchen. Ohne Anfang und Ende, lautes, wahlloses Krachen und Knallen, Blitzen und Funkeln, Sprühen und Scheinen. Dieses Faszinosum Chaoticum verfolgte ich im schützenden Kreis meiner Bezugsgruppe. Eine stabile Häuserwand im Rücken und mutige Späher auf den Treppenabsätzen der Grachtenhausbewohner ließen mich der spürbaren Spannung eine angemessene
Gelassenheit entgegnen.
Selber Schuld auch, wer sich im chinesischen Viertel Amstedams mit einem Rucksack voller Hoffnung auf glamuröse Pyrotechnik postiert. Doch auch für solche Anlässe hat der Kölner ein Stück Tradition parat: "So lang mer noch am lääve sin..." wird erst mal ein schmissiges Lied angestimmt. Warum um Himmels Willen die Wahl auf "Maria durch ein Dornwald ging" fiel, erschloss sich mir allerdings nicht sofort. Retrospektroperspektiv schon eher, doch dies ist ein weites Feld und wird hier bewußt nicht beackert.

Dann könnte ich ja gleich die klirrende Kälte der vergangenen Tage als Zeichen heranbrechender eisiger Zeiten deuten und das *Peng, Bum, Knall* der Silvesternacht als Vorboten des Gaza-Krieges.
Nein, nein, nein, dagegen stelle ich meine Neine. Jajaja, laß uns glücklich sein- oder verschwunden sein. In weiter Ferne lauter Licht.

Donnerstag, 25. Dezember 2008

Koffer futsch

Haette ich doch mal besser auf meine Oma gehoert, als sie mir ihre uralt-Koffer ans Herz legte. Kind, die sind noch wie neu, erst einmal benutzt. Die waren richtig teuer, damals, und echt Leder. Muehsam konnte ich ihr reizendes Angebot hoeflich abwehren, ohne zu wissen, dass es mir noch leid tun wuerde, die hellbeigen, rollenlosen, echtledernen Ungetueme fuer die Reise mit Frau O ins weihnachtliche Dublin anzutreten. Wir nahmen also unseren Koffer fuer etwas mehr Gepaeck, packten ihre und meine Sachen hinein, quetschten allerlei Geschenke in die Ritzen und hetzten damit am 22.12. zum Flughafenschalter, wo wir ihn fuer laengere Zeit verabschiedeten. Ganau das gleiche taten auch zwei Herren aus Koeln, mit exakt gleichem Reiseutensil und gleichem Ziel.
Als wir den vermeintlich uns gehoerenden Koffer in Dublin vom Kofferband zogen, fuehlte er sich merkwuerdig leicht an. Wenn man weniger hinein packt, wundert das nicht. Die Herren hatten wohl weniger Bedarf an Kleidung oder niemanden zu beschenken. Whatever. Nachdem wir so lange gewartet hatten, bis niemand mehr am Kofferband stand, und ausser unserem Koffer, der ja nicht unserer war, auch kein Gepaeckstueck mehr seine Runden drehte, guckten wir sehr entsetzt aus der Waesche. Futschikato, all unsere Habe. Die nachfolgende Stunde bestand aus Helpdesk-Diskussionen, Telefonaten, hoffnungmachenden Gespraechen und aufmunternden Gesten. Von einer Telefonnummer in Koeln erhielten wir die Information, dass unsere Freunde im Koffergeiste auf dem Weg nach Donegal seien, was man ungefaehr mit einer Reise vom Koelner Flughafen an die deutsche Nordsee vergleichen kann. Viel weiter weg in Irland kann man kaum fahren. Eine Handynummer der Herren gabs nicht, und so genossen sie wahrscheinlich die Schoenheit der irischen Landschaft, kehrten noch das ein- oder andere mal ein, tankten Ruhe und Besinnlichkeit, und liessen das Gepaeck Gepaeck sein. Wozu auch sollte man unterwegs auf einer langen Reise nachschauen, ob man nicht evtl. mit Damenunterwaesche reist. Eine Fahrzeugkontrolle haette wahrscheinlich viel Spass gemacht. 7 Stunden spaeter kam ein Anruf der unwissentlichen Kofferdiebe. Es tat ihnen natuerlich unendlich leid und sie wuerden den Koffer sofort zurueck nach Irland schicken. Am darauffolgenden Tag erreichte uns der Koffer unbeschaedigt um 21:00 Uhr. Immerhin. Es war ja erst der 23.12., viel frueher braucht man ja auch keine Geschenke!

Donnerstag, 18. Dezember 2008

Ich bin mir noch eine Meinung am bilden...



Hier gibts mehr Infos

Mittwoch, 17. Dezember 2008

Krippenspiel

Jedes Jahr zur Weihnachtszeit begibt es sich, daß claribu ideenschwanger auf ein Datum zuwandert. Zum neunzehnten Dezember hat sie sich an einem Ort einzufinden, zur Ruhe zu kommen und auf Geburtstagsgratulanten zu warten. Die Suche danach ist beschwerlich, und egal, ob sie auf einem Esel herbei reitet oder zu Fuß durch die Wüste wandert, es gibt immer wieder neue Herausforderungen bei der Herbergssuche. Nun war es beinahe schon beschlossen Ding, den neunzehnten im Jahre 2008 nach Christi einen normalen Tag sein zu lassen, da klopften auch schon die Bedenken an die innere Tür. So ganz ohne Freunde und ein bischen Alkohol gehts ja nun nicht. Sogleich wurde der Düsseldorfer Weihnachtsmarkt auserkoren feierliche und würdevolle Kulisse zu spielen. Hierher kommen nun all die Weihnachtsfeiergestreßten, Geschenkekaufgeplagten, Müden und Beladenen, um gemeinsam mit mir denAufgang eines neuen Sterns am Himmel der Lebensjahre zu feiern.

Mal schaun, wie es wird. Bin schon ganz neugierig, wer alles kommt. Bin auch ein bischen aufgeregt, wie meine Idee mit der Spendenaktion ankommt.
Bei Anna-Juliana, die von mir Beblogwichtelte, hab ich gelesen, daß ein Freund an Laukämie erkrankt ist und dringend eine Knochenmarkspende braucht. Thomas, der Patient, wohnt nicht so weit weg von meinem zuHause. Diese beiden Dinge haben dazu geführt, daß ich mich der Sache verbunden fühle und gerne helfen möchte. Also sammel ich Spenden statt Geschenke und lasse das Geld der DKMS zukommen, damit möglichst viele Tests gemacht werden können.
50 Euro sind schon zusammen. Mal sehen, was wir zusammen schaffen!

Freitag, 12. Dezember 2008

Krippe 2.0

Weihnachtszeit ist auch Spielwarenabteilungszeit. Ein Grund mehr, gegen die Abschaffung von Geschenken zu protestieren. Zu schön sind diese ausgelassenen Rundgänge durch die Glitzerwelt der Barbie-Ponies und Power Ranger. Wenn man dann für die lieben Kleinen das hoffentlich passende - und selten pädagogisch wertvolle - Geschenk ausgewählt hat, darf man sich zu recht auch ein bischen belohnen. Immerhin hat man stundenlang ausprobiert. Wir haben uns eine Playmobil-Krippe gegönnt. Da es vor zwei Wochen schon mal einen waldorfpädagogischen Versuch meinerseits gab, mit einzelnen Fundstücken ein krippenähnliches Bauwerk zu errichten, findet das aufmerksame Auge auch 3 Schweine und eine Königin am linken Bildrand. Die Königin hat sich nicht wirklich als Maria bewährt, weil sie ständig ihren Text vergessen hat. Die Schweine durften aufgrund irischer Sympatie- und Mitleidspunkte und der allgemeinen Wirtschaftslage bleiben und erhielten ewiges Weiderecht auf deutschem Eichenholzparkett. Die Zeiten sind eben hart und auch Schweine verdienen eine Bleibe wenn die Herberge mal wieder voll.

Dienstag, 9. Dezember 2008

Skispass


Winterberghrrrrh. Irgendwie so ähnlich muß es klingen, wenn unsere lieben Nachbarn aus dem westlichen Flachland den Ort aussprechen, an dem ich gestern wundervolle skivergnügliche Stunden verbracht habe. Ein Kurzurlaubsparadies im Sauerland. Schnee gabs reichlich, und noch viel mehr Sonne, blauen Himmel und leere Pisten. Traumhafte Bedingungen - ich hab einfach nichts zu meckern. Wie eine junge Göttin wedelte ich die Hänge hinab - beflügelt von einem klitzekleinen Becher Glühwein an der Liftstation. Bei Möppi gabs mittags Currywurstpommes und dann nur noch ab in den Lift, rauf auf den Berg, runterwedeln und wieder von vorne. Bis die Oberschenkel brannten. Sicher, die Alpen sind das nicht. Dafür hatte ich einen Heidenspass, einen Tag lang glasklare Luft einzuatmen, ein bischen Nervenkitzel zu spüren und am Ende voll Stolz, beinahe nicht gefallen zu sein, mein Apres-Ski-Bier zu schlürfen. Einen Tag Skifahren in Winterberg, von Düdo aus in 2 Stunden zu erreichen, 21 Euro fürn Skipass und 10 Euro Leihgebühr für Schuhe und Ski kann ich wärmstens empfehlen.


Montag, 8. Dezember 2008

Vierstellig

In Winterberg im Sauerland sind die Telefonnummern noch Vierstellig und die Postleitzahlen auch.
Letzteres ist sicherlich dem Fehlerteufel geschuldet, aber einen Hauch von Abenteuer hat es dennoch. In gut einer Stunde gehts los, Richtung Sauerland, zum Skifahren. Das erste mal seit gefühlten 10 Jahren. Der Pudding in meinen Beinen ist länst angerührt. Die allgemeine und auch die spezielle Aufregung steigen unaufhaltsam. Das kommt davon, wenn man bei diesen Kantinenumfragen a la "Wer hätte eigentlich mal Lust, irgendwann mal XY zu machen" immer als erste laut "Hier" schreit. Während die anderen Kollegen die Zeit für plausible Ausreden nutzen, hänge ich schon mitten in der logistischen Vorbereitung.
Immerhin, die ultracoole orange getönte Uvex-Skibrille habe ich gefunden, Handschuhe, Mütze und die bewährte Tschibo-Skiunterwäsche liegen parat, die Stulle für unterwegs ist geschmiert - es kann also los gehen. Laut Internet habe ich die Wahl zwischen "Pappschnee" und "Altschnee". Das wird eine schwierige. Mit einer begnadeten Skifahrerin hab ich ungefähr so viel gemein, wie Mehmet Scholl mit einem talentierten Fernsehkommentator. Man macht halt einfach sein Ding. Ich hoffe, daß mir Spaß und Sonne heute hold sind und möglichst viele Einkehrschwünge meinen Skitag versüßen.
Ski heil ;-)