Verzauberte ELLE-World
Am Freitag waren wir im Kurzfilmprogramm des schwullesbischen Filmestivals 'Verzaubert' in Köln. Nachdem wir in den vergangenen Jahren Zeuginnen einer ansteigenden Spasskurve und zunehmend qualitativ guter Kurzfilme geworden sind, machte sich bei mir schon vor der Pause eine gähnende Sesselschwere breit.
Zugegeben, die Anzahl qualitativ, heisst technisch guter Filme, scheint wohl gestiegen zu sein, denn wir wurden nicht mit verwackelten 30sec-Inszenierungen gefoltert. Auch das ewig wiederkehrende Thema 'Coming Out' war diesmal sehr hintergründig, was wohl an dem Zusatzabend für Kurzfilme ausschliesslich mit diesem Thema lag. Ok, schien sich den Macherinnen der Zelluloidkunst wohl die Frage zu stellen: "Welche Themen ausser Coming Out gibts noch?" Und jetzt sage ich Euch, welche Antwort mir dieser Kinoabend darauf gab:
- Als Kind seh ich aus wie ein Junge und es fühlte sich so richtig an
- Lesbe in portugiesischem Haus ist nicht die einzige versetzte Frau unter Nachbarinnen
- Bei Gefechtsübungen wird heimlich gef****gelt
- Nach dem Spinningkurs sollte man unbedingt duschen - aber vorher bitte das Licht ausmachen
- In Musikvideos kann man sich lustige transgender-Kostüme anziehen und extrovertiert tanzen
- Ein Coming Out in Island ist auch nix besonderes mehr
- In Yorkshire um 1952 haben sich auch schon Frauen geliebt (ok, der gefiel mir ganz gut)
- Lesben können nicht kommunizieren ('Flowers at the park', gebe zu, der war witzig)
- Happenstance (sag ich nichts zu, ist nach 'Flowers at the park' der einzige, den ich empfehlen könnte.
Lange noch nach diesem Filmabend habe ich nachgedacht, ob unser Alltag nicht mehr interessante Themen, Stories, Fantasien hergibt, aus denen Frau einen tollen Film drehen kann. Und bitte nicht zum hundertsten mal die verträumte Künstlerin, die ihre Sexfantasien mit Eigenblut auf die Wohnzimmerwände pinselt.
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