Sonntag, 17. Januar 2021

Zwischen den Jahren, ein bisschen davor und danach

2021 ist schon nicht mehr ganz neu, was man daran merkt, dass einem niemand mehr "ein frohes neues Jahr" wünscht. Der Alltag, oder auch "Corona-Alltag",  hat uns alle wieder fest im Griff - mit all seinen Einschränkungen aber auch all seinen Routinen. Beides sorgt für Verlässlichkeit und Stabilität. Was wünscht man sich mehr in dieser verrückten Welt?

Herr Laschet ist seit einem Tag neuer CDU-Vorsitzender und Herr Söder und Herr Spahn positionieren sich grade irgendwie, irgendwo für irgendwann. Beim Tippen dieser Zeilen beschleicht mich das Gefühl, dass diese drei Herren noch die ein oder andere Überraschung in diesem Jahr erleben werden - ich bin gespannt.

Irgendwie, irgendwo irgendwann - nein, genau am 7. Januar lief die erste Folge der neuen Bergdoktor-Staffel. 2021 bringt also doch auch Gutes. Habe ich schon erwähnt, dass Peter Licht 2021 ein neues Album veröffentlichen wird?

Irgendwann war ja Weihnachten. Das allererste Weihnachten, dass wir als Familie in Deutschland verbracht haben. All die letzten Jahre waren wir immer in Irland und die irischen Christmas-Traditionen waren uns in Fleisch und Blut übergegangen. Nun also mal deutsche Weihnacht. Folglich besaßen wir auch keinen Weihnachtsbaumschmuck und konnten unserer Fantasie freien Lauf lassen, was das Dekorieren unseres ersten Tännchens betraf. Es wurde eine prächtige Premiere. 

Dank eiserner Disziplin (Kontaktbeschränkungen seit Anfang November, Komplettisolation in der Vorweihnachtswoche und Coronaschnelltests am Morgen des 23. Dezembers) konnten wir meine Eltern am 24.12. für ein paar Stunden besuchen. Welch eine Freude beim Wiedersehen. Corona schafft es echt, dass man sich auf die wesentlichen Dinge besinnt. Die Jungs erhielten ihre lang ersehnten Geschenke (Top Agents Boot für den Junior und Harry Potter Lego für Herrn O.) und die Erwachsenen schwelgten in kulinarischen Leckereien.

Am nächsten Tag fand dann die Bescherung nach irischer Tradition statt. Santa hatte über Nacht einen Haufen Pakete unter den Baum gelegt und ließ die Kinderaugen am frühen Morgen erstrahlen.

Allerdings wurde die allgemeine Freude beim Auspacken ein wenig gedämpft. Hätten wir uns bei dem Hinweis "Adult assembly required" etwa Gedanken machen sollen? Hätten wir vielleicht auch vorher mal nachschauen sollen, welche Batterien wir genau benötigen, um die Geschenk zum Leben zu erwecken? Erst recht, wenn ein langes Wochenende bevorsteht? Schnell lernte ich, dass D-Batterien an keiner Tankstelle und an keinem Kiosk verkauft werden. So konnten wir die Hot-Wheels-Bahn zwar dank der guten Augen unseres Juniors zusammenbauen, aber leider nicht in Betrieb nehmen. 

Die Bedienungsanleitung schrie nach einer Lupe - oder noch besser nach einem Mikroskop. Zum Glück hatte Herr O. genau ein solches grade vom Geschenkpapier befreit und steuerte auf die über Nacht geschlüpften Triopse zu, um sie auf einem Objektträger zu plätten und danach zu inspizieren. Dabei sprang ihm seine biologisch diplomierte Mutti selbstverständlich gerne zur Seite - um sich Sekunden später daran zu erinnern, dass sie Mikroskopierkurse schon an der Uni nicht mochte. Seis drum, das Mikroskop war auch unterirdisch schlecht und taugte grade mal dazu, eine Zwiebel zu untersuchen.
Während ich noch vom Ehrgeiz gepackt versuchte, ein Fliegenbein sichtbar zu machen, war Frau O. immer noch im Privatkrieg mit der Hot-Wheels-Aufbauanleitung. Früher hiess es mal "was nichts kostet, ist auch nichts". Heute muss es heißen, "je billiger, desto kleiner die Schriftgröße der Anleitung und je schlechter die Übersetzung aus dem Chinesischen". Definitiv keine Kaufempfehlung - schon gar nicht, wenn der Graue Star an die Türe klopft.

Die Zeit zwischen Weihnachten und der Wiederaufnahme der Erwerbsarbeit, Schule, Kita verbrachten wir mit Spazieren, Spazieren, Spazieren, Bolzplatzbesuchen und Spaziergängen. 

Unser großer Sohn befindet sich jetzt seit 1 Woche im Distanzlernen. Mein Gefühl sagt mir, dass da viele "lessens learned" seit dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 eingeflossen sind. Das ist ein gutes Gefühl. Viel mehr Struktur, eine gute Mischung aus Video-Konferenzen, Links zu Erklär-Filmen, Lern-Apps und natürlich den unvermeidbaren Arbeitsblättern zum Runterladen. Dabei haben wir in der ersten Woche tatsächlich kein einziges Arbeitsblatt ausgefüllt. Hurra.

Heute morgen lag der erste Schnee in Düsseldorf. Danke für ein wenig Abwechslung, liebes Wetter. Wir haben uns kringelig gefreut und geschneeballschlachtet, was möglich war. 



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