Dienstag, 14. März 2017

Ein Jahr zu Viert

Der Junior wird ist nun fast schon 13 Monate jung. Seit vier Monaten gehst du bereits in die Kita und verzauberst alle Erzieherinnen und Erzieher mit deinem Charme. Für jeden hast du ein Lächeln übrig und wenn man dir Banane oder Kiwi gibt, quiekst du vor Begeisterung. 6 Zähnchen haben sich schon durch dein zartes Zahnfleisch gedrängt und eröffnen dir jetzt neue Horizonte der Nahrungsaufnahme. Brot kannst du nun abbeißen und Gurkenscheiben richtig kauen. Babybrei ist längst nicht mehr deine Leibspeise. Du gierst schon nach Frikadellen und Fischstäbchen auf den Tellern der Mamas oder wetteiferst mit dem Bruder um die meisten Hirsekringel. Der war letztens völlig verblüfft als du geräuschvoll in eine Scheibe Knäckebrot gebissen hast und meinte "Der isst ja jetzt so wie wir".


  • Mit dem Laufen läßt du dir noch ein bisschen Zeit, aber wer muß schon laufen lernen, wenn Mama einen mit dem Bobbycar durch die Wohnung zieht?
  • Viel länger als dein großer Bruder hast du das Privileg, nachts bei deinen Mamas im Zimmer und zu 99% auch irgendwann in deren Bett zu schlafen. Die Sache mit dem Ausquartieren steht einfach nicht hoch genug auf der Prioritätenliste und richtig stören tuts auch niemanden. Wenn da nicht deine nächtliche Wachphase zwischen 01:00 und 02:00 Uhr wäre, die Mami und Mama regelmäßig um den Verstand bringt.
  • Die Wohnung ist ein einziger Spielplatz. Sogar im Bad sammeln sich immer wieder Playmobilfiguren an - zurzeit haust ein einsamer Dalmatiner am Rand des Waschbeckens. Der Große vereinnahmt jede halbwegs hochgelegene Fläche für seine Ritter-, Polizei- oder Piratenschlachten. Er hat schnell kapiert, dass Junior da noch nicht ran kommt. Baut er seine Männchen in tieferen Regionen auf, konkurriert er unausweichlich mit unserem Krabbeljungen und der Ärger ist vorprogrammiert. Je mehr Junior begreift und um so beweglicher er wird, desto spannender wird dieser ungleiche Kampf. Als Mensch, der ohne Geschwister aufgewachsen ist, bieten sich hier ganz neue Herausforderungen für mich. Es fällt mir echt schwer manchmal, die Konflikte zwischen den Brüdern zu begleiten. Kriegt der Kleine immer recht, weil er eben der Kleine ist? Wann muss der Große teilen und wann nicht? Wieviel Schutzraum, Rückzugsmöglichkeit, Mamazeit braucht jedes Kind? Eine spannende Sache, die uns wahrscheinlich noch viele viele Jahre begleiten wird.
  • Nahezu zeitgleich mit deinem ersten Geburtstag haben wir uns auch still und heimlich von Aptamil verabschiedet. Was für eine Befreiung! Du trinkst jetzt leckere Kuhmilch mit deinem Bruder um die Wette und bist genau so satt und glücklich wie zuvor. In einem Monat sagen wir dann auch den Gläschen adieu und die Babyfood-Industrie hat einen Kunden weniger.Wenn ich nach einem Jahr zu Viert ein erstes Fazit ziehen soll, dann lautet das im Wesentlichen: Mehr von allem. Mehr Wäsche, mehr Lärm, mehr Schlafentzug, mehr Bedürfnisse und mehr Koordination. Dafür aber auch mehr Kinderlachen.

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