Dienstag, 29. Juli 2008

Überlebt

Heul, schluchz, wimmer, das große Sommerabenteuer 2008 ging vor 2 Tagen zu Ende. Frau O. und ich entstiegen sonnengebräunt dem großen Vogel und ließen uns vom Bau- und Streikchaos am Düsseldorfer Flughafen trotz barcelonamäßiger Temperaturen ein wenig kühl empfangen.
Jetzt schlafen wir wieder auf einer vernünftigen Matratze, die nächtlichen Temperaturen bleiben brav unter der 40 Grad Grenze, Ameisen und Mücken halten sich fern von meiner Kniekehle, der Kreislauf spielt nicht mehr verrückt, es stinkt nicht mehr an jeder Ecke nach Uriniertem, vor unserer Wohnung campieren keine Nutten mehr, aber was sag ich, Barcelona war toll. Der Hammer!!!
Diese Stadt vibriert ja eh schon, überschüttet seine BesucherInnen mit Kultur, Flair, Sonne, Strand, Partyfeeling, bietet eine umwerfende Kulisse, endlose Shoppingmöglichkeiten, Tapas, die einem das ganze Meer im Munde zusammenlaufen lassen - und dann noch dieser nie endende Sonnenschein.
Zu all diesen Highlights kamen dann noch die EuroGames. Angeblich 5000 SportlerInnen tummelten sich da am vergangenen Wochenende, liefen, tanzten, schwammen, segelten, golften, und, um es
kurz zu sagen: SIE SCHWITZTEN.
Ich gehörte dabie noch zu den priviligierten 400 (so ca.), die die äußerst anstrengende Sportart "Warten auf den nächsten Start" durch einen Sprung in den 50m Pool "Bernat Picornell" (ex Olympia-Pool) unterbrechen durften. Der Pool wurde im Laufe der zwei Tage aber auch immer wärmer, und schnell bewegen mußte man sich darin ja blöderweise auch noch. Zu meiner eigenen Verwunderung habe ich meine 4 Einzel- und 2 Staffelstarts brav absolviert und 5 Medaillen gewonnen. Dabei war ich nicht besonders schnell, aber die Konkurrenz eben auch nicht, und meine Goldmedaille über 100m Brust fand ich schon auch ein bischen verdient.

Außerdem wurde unter SchwimmspezialistInnen einstimmig festgestellt, daß das Wasser nicht besonders griffig sei. Das fand ich natürlich auch. Ist jetzt aber wirklich völlig egal, denn ich bin lesbische Europameisterin über 100m Brust und 200m Lagen in der AK 35-39, was ungefähr so bedeutungsvoll ist wie Weltmeister im Kirchkernweitspucken auf der Dürener Annakirmes zu werden.
Unsere beiden Damenstaffeln gewannen zweimal Bronze, was total spitze ist. Noch viel großartiger ist, daß es bei entsprechender professioneller Ausrüstung (einheitliche Teambadeanzüge aus USA, einheitliche Badekappen mit unleserlichen Abkürzungen), asymmetrischen Trendfrisuren und der zum Erfolg verdammten griesgrämigen Pokerface-Miene noch ganz viel Potential nach oben gibt. Schweiz, Berlin, Amsterdam, London, habt Acht!
Nach zwei Tagen Dauer-UV-Bestrahlung im Freibad und ein bischen Hin- und Hergeschwimme, stand noch ein ausgiebiges Ernährungs- und Antidehydrierungsprogramm auf dem Plan. Ganz im Stile eines Rainer Calmund labten wir uns an Frittiertem und Kaloriendekoriertem und spülten alles mit reichlich lokalem Gebräu hinunter. Herrlich lecker und herrlich gesellig. Leider waren die Games dann auch schon wieder vorbei, was wir auch durch noch so viel Alkohol auf der Dachterasse nicht verhindern konnten.


Dienstag, 15. Juli 2008

Abenteuer

Morgen starten Frau O. und ich in ein 12-tägiges Abenteuer. Früh morgens gehts mit dem grünweißen Flugzeug dahin, wo der Regen wohnt. Wir werden dem irischen Plitsch und Platsch brav ein "Hello, nice to meet you" entgegen schmettern, und uns dann um die geschwängerte Familie und Freundinnenschaft kümmern. Eine Zugfahrt in den Süden ist diesmal genau so neu wie die definitive Absicht das knüppelharte Fitnessprogramm unserer heimischen TrainerInnen endlich auch "abroad" mal durchzuziehen. Ob mich die widrigen Wetterverhältnisse oder Schwimmbäder mit ungeeichten Bahnlängen von meinem Vorhaben abhalten werden, wird sich spätestens am 24. und 25. Juli in Barcelona zeigen, wenn ich dort bei den sagenumwobenen EuroGames an den Start gehe. Ich will garnicht daran denken, wie ich mich nach 50m Delphin fühle, wissend, ich muss noch 150m weiter schwimmen. Nein, keine Chance Ihr europäischen Schwimmlesben, die ihr danach lechzt, daß ich auch nur den Ansatz einer Schwäche zeigen könnte. Wie ein Torpedo werde ich durchs katalanische Wasaser pflügen, meine Arme werden elegant wie Albatrosschwingen über der Oberfläche kreisen, mein Kopf wird kühl und berechnend sein, mein Anschlag exakt getimed. Ihr habt keine Chance, vergeßt es, denn Ihr habt nicht das Trainingslager in Übach-Palenberg überlebt, nicht bei Minusgraden im Freibad trainiert und keine 100-Liter Infusion irischen Tees erhalten.

Und vor zwei Stunden im Freibad, lausekalt, fette graue Regenwolken am Himmel, der Wind pfeift durch die Ritzen der Umkleidekabinen. Ich rubbel mich irgendwie warm, will nix wie weg nach Hause ins 'Warme', da fangen neben mir zwei Mädchen an zu singen, als sei draußen 30 Grad und Sonnenschein.
"...let me take you by the hand I lead you through the streets of London and show you something to make you change your mind." Das war richtig herzerwärmend. Was soll da noch schief gehen?

Beraterbank-Berater

Ich schreibe das hier jetzt bewußt so, weil dann dieses Geschreibsel quasi als direkte Metapher für das herhalten kann, über das ich im Prinzip eigentlich zu berichten gedenke: Die Beratungskompetenz der Beraterbank. Bin da Kundin seit in irgendeiner Form nicht anfaßbares Geld in meinem Besitz ist, sagen wir mal seit ca. 20 Jahren. Immer die gleiche Kontonummer, nix Aufregendes, bischen Girokonto, bischen Gespartes und gut. In der Zwischenzeit bin ich nun des öfteren umgezogen, aktueller Zwischenstopp ist bekanntermaßen Düsseldorf. Für die Bankberater dieser Bank hat der Oberbänker vor das Beraten das Analysieren gesetzt. Okay, solln se ja auch ruhig mal gucken, über was sie claribu sinnvollerweise beraten können. Und nun kommts: Sie rufen auf meinem Handy an, hinterlassen aber keine Nummer. Ich sehe "Anruf in Abwesenheit", blase Luft aus, tue nichts denn zurückrufen kann ich ja nicht, und warte bis das wieder und wieder passiert. Es passiert gefühlte sechs mal.
Dann, Callcenterdame am Apparat, will einen Termin zwischen Herrn S. von der Beraterbank in Düren und mir vereinbaren. Ich will aber keine 70km für ein Beratungsgespräch fahren und sage ihr das. Ach, sie wohnen ja garnicht in Düren. Sie können ihr Konto nach Düsseldorf umziehen. Ich will das aber nicht, will nur in Düsseldorf beraten werden. Das geht nicht. Herr S. kann nicht zu Ihnen kommen. Soll er ja auch nicht. Es gibt in Düsseldorf doch bestimmt auch Beraterbank-Berater. Ja, aber dazu müssen Sie erst Ihr Konto umziehen. Will ich nicht. Herr S. wird mich nun anrufen und am Telefon beraten. Ich bitte darum, das doch nicht immer mit versteckter Nummer zu tun. Sie meint, dass die Bank das zu meinem Schutz mache.
Damit kein anderer sehen kann, wer mich anruft. Ui, geheime Komandosache ist das, denk ich. Also gut, erwider ich, dann kann der Herr S. ja ruhig sechs mal anrufen, bevor es klappt. Wir haben aber nur drei mal bei Ihnen angerufen, sagt die Frau vom Callcenter, das steht in meinem Computer. Echt? Och, ich dachte Sie waren das ständig. Ne, wahrscheinlich gibt es noch andere Menschen, die versuchen bei Ihnen anzurufen. Könnte sein. Danke für den Tipp.

Freitag, 11. Juli 2008

RÖMERINNEN

Ich bin seit ein paar Wochen im AK Presse der Gay Games Köln 2010 aktiv. AK steht für Arbeitskreis. Tolles deutsches Wort, was? Das nur am Rande. Zur Zeit dreht sich alles um die neue Webseite. Seit einer Woche ist sie jetzt auch so online, dass sie jeder Mensch, der auf http://www.games-cologne.de klickt, sehen und bestaunen kann. Eigentlich haben wir die gesamte EM-Zeit damit verbracht, mit einem Auge Fußball zu gucken und mit den verbliebenen Körperteilen die Seiten mit Inhalten zu füttern.
Liebe Welt, verzeihe uns die kleinen Tipp- und Absatzfehler, wir bringen das bis 2010 schon wieder in
Ordnung. Gestern hab ich sämtliche Texte auf radikal-lesbische 'Innen'-political correctness geprüft.
Habe brav aus 'Sportlern' 'SportlerInnen' gemacht, aus 'Teilnehmermedaillen' wurden 'TeilnehmerInnenmedaillen' und aus aus 'Freunde oder Partner der Atlethen' wurden,...ja, is klar. Dann kam der Abschnitt über Köln, das ja bekanntlich von den Römern gegründet wurde. Kann mir jetzt mal irgend jemand sagen, ob ich daraus ein 'RömerInnen machen muß?

Freitag, 4. Juli 2008

Bürogeplapper II

Ich hab wieder was - gleich zwei diesmal.
"Beim besten Willi" und "Entschuldi-Gänse".
Kommentierung überlass ich euch...

Ich schenk mir selber was

Nach Hause kommen, auf einen Knopf drücken und meine Lieblingsmusik ertönt.
Dieser simple Wunsch wuchs wochenlang in meinem inneren Wunschzentrum heran und konnte durch keine noch so lieb gemeinte Alternative erstickt werden. Als das Habenwollen seinen spezifischen Grenzwert überschritten hatte, sah ich mich auf einschlägigen Webseiten um und spazierte duch die Mediamärkte und Satürne dieser Stadt. Doch das alle Wünsche erfüllende und zugleich erschwingliche Gerät wartete dort nicht auf mich. Die Kombination aus iPod-Docking Station, Radio, Wecker, Reiselautsprecher, tragbar&leicht und gutaussehend war entweder nicht.vorhanden oder viel zu teuer. Als ich die Suche schon fast aufgegeben hatte, stolperte ich dann über den hier: http://www.popcube.de/.
Sagenhaft! Gibts bei Spiegel zum Miniabo für 28 Euro gratis dazu. Kein Witz. Ich freu mich so!

Mittwoch, 2. Juli 2008

Getränke-Salat

Da hammer den Salat: Plötzlich scheint die Sonne wie verrückt von ihrem Himmel auf uns herab, daß alle Strassen dampfen und viel zu kurze Röckchen und Höschen den Blick auf Körperteile frei machen, die wir nur aus dem Pschyrembel kennen. Hinzu kommt dieser Riesendurst, der unserem Großhirn signalisiert, dass die gesteigerte Schweißproduktion um Auffüllung der Flüssigkeitsspeicher bittet. Auf meinem Schreibtisch reihen sich schon 3 Volvic-Flaschen auf: eine 1l und eine 0,5l ‚naturelle’ und eine neue mit Wasser in ‚Zitrone-Limette’-Geschmack. Schmeckt wie Spülwasser. Beim Trinken denke ich daran, wie in einer alten französischen Fabrikhalle Wasser in riesigen Bottichen mit Zitronen- und Limettenspritzern verrührt wird. So lange, bis man es den Franzosen als Spülmittel und deutschen Frauen als figurbewusstes Trendwasser verkaufen kann.
Wer stattdessen lieber zum Kakaotrunk greift – was vielleicht niemand tun will – der wird heute in Düsseldorf große Lücken im Supermarktregal finden. Nicht, dass das den Schokofreund traurig stimmen könnte, es ist eine Riesenschweinerei, denn literweise Kakao verdampft grade in Zeitlupentempo auf der Hoffeldstrasse. Irgendwie hat der zuliefernde LKW eine Wochenration Kakao nicht im PLUS sondern davor abgeladen – und zwar OHNE VERPACKUNG! Säuerlich riechende Kakao-Dämpfe wabern durch die sommerlichen Strassen, vermischen sich mit mehrfach erwärmten Hundekoten und brennen sich alle zusammen in mein kollektives Riechgedächtnis ein.
Gar nicht so doof, dass ich dieses reinigende Volvic gekauft habe